Arminia Bielefeld - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1999/2000 - 10. Spieltag

1:1 (0:0)

Termin: Fr 29.10.1999 19:30
Zuschauer: 21.500
Schiedsrichter: Jürgen Aust (Köln)
Tore: 1:0 Karim Bagheri (56.), 1:1 Rolf-Christel Guié-Mien (90.)

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Arminia Bielefeld Eintracht Frankfurt

     

  • Georg Koch
  • Karim Bagheri
  • Silvio Meißner
  • André Hofschneider
  • Jacky Peeters
  • Thomas Stratos
  • Alexander Klitzpera
  • Ronald Maul
  • Bruno Labbadia
  • Markus Weissenberger
  • René Rydlewicz

 

 

Wechsel

  • Thijs Waterink für Ronald Maul (57.)
  • Jörg Bode für Karim Bagheri (82.)
  • Michael Sternkopf für René Rydlewicz (90.)

Wechsel

Trainer

  • Hermann Gerland

Trainer

Ein glücklicher Punkt und ein neuer Schatzmeister

Nach sieben Niederlagen in Folge herrscht Krisenstimmung bei der Eintracht, auch wenn Jörg Berger vehement wiederholt, dass noch überhaupt nichts verloren ist: "Wir werden sachlich weiter arbeiten und die Spieler stark machen, damit sich die Blackouts, die wir seit fünf Spielen haben, nicht mehr wiederholen. Die Mannschaft ist nicht so schlecht, wie sie jetzt da steht." Allerdings auch nicht so gut, wie viele gedacht hatten. "Ich habe schon zu Saisonbeginn gewarnt. Wir haben uns nicht für 16 Millionen verstärkt, sondern nur dort ergänzt, wo wir Abgänge hatten. Aber dass die Situation so schwierig wird, damit habe auch ich nicht gerechnet. In dieser Phase hilft uns nur ein Erfolgserlebnis“, ergänzt der Trainer.

Nach einem gemeinsamen Frühstück mit Mannschaft, Trainerstab und Präsident Heller wehrt er sich zudem gegen Kritik an den Torwartleistungen und an der Nichtberücksichtigung von Janßen bei der Niederlage gegen Schalke: "Es geht nicht um meine Person, sondern um Punkte und die Existenz von Eintracht Frankfurt. Ich habe Olaf nicht demontiert, nur weil er einmal pausierte. Ich vertraue weiter meiner Achse, zu der auch Nikolov gehört. Ihm werde ich den Rücken stärken. Er wird seine Ruhe und Sicherheit wieder finden."

Trotzdem ändert Berger sein Team für die Partie bei Arminia Bielefeld auf drei Positionen. Anstelle von Houbtchev agiert Janßen wieder als Libero, Kutschera rückt für den verletzten Bindewald ins Team und Guié-Mien spielt anstelle von Gebhardt, jedoch im zentralen Mittelfeld, Bulut rückt dafür auf die linke Außenbahn.

Nach zuletzt drei Niederlagen in Folge gab es vor dem Spiel auch bei der Arminia eine Mannschaftsbesprechung, allerdings ohne Trainer Gerland. "Wir mussten als Mannschaft einfach mal enger zusammenrücken“, betont Libero Stratos, der Leitwolf des Aufsteigers neben Spitzenverdiener Bruno Labbadia, der seit dem 3. Spieltag nicht mehr getroffen hat. Dennoch meint Manager Heribert Bruchhagen: “Der Bruno ist jede Mark als Motivator und Antreiber wert.“ Einen mentalen Vorteil hat der Tabellen14. gegenüber der Eintracht: “Ich erwarte einen brutalen Abstiegskampf, aber wir retten uns am vorletzten Spieltag, sonst wird das Ganze für alle zu stressig“, sagte der Nachfolgetrainer von Ernst Middendorp bereits vor Saisonbeginn.

Gegenüber der 2:1-Niederlage in Rostock ändert Hermann Gerland sein Team nur auf einer Position, anstelle des verletzten van der Ven spielt Bagheri im Mittelfeld neben Meißner und dem erst im September zur Arminia geholten Neuzugang aus Linz, Markus Weissenberger. Der 24jährige Österreicher soll als hängende Spitze Labbadia unterstützen.

Es ist ein sehr nervöser Beginn auf der Alm mit vielen Quer- und Rückpässen. Die Adler stehen in dieser Anfangsphase sehr defensiv und lassen die Bielefelder erst einmal kommen. Die Eintracht macht den Raum eng, Kracht steht Labbadia ständig auf den Füssen, Weissenberger ist bei Schur gut aufgehoben und auch Bagheri gelingt gegen Kutschera kein Stich. Und eine zündende Idee haben die Arminen nicht, minutenlang kreist das Leder in der Hälfte der Adler, doch spätestens vor dem Strafraum ist Schluss, außer ein paar Schüsschen aus der zweiten Reihe und ein paar hohen, viel zu ungenauen Flanken passiert nichts, um die Zuschauer in Stimmung zu versetzen.

Die Abwehr steht, doch nach vorne haben die Adler ebenfalls erhebliche Schwierigkeiten. In der Mitte machen Stratos und Hofschneider die Räume geschickt zu, Guié-Mien fehlen die Anspielstationen. Fjørtoft und Salou bewegen sich einfach zu wenig, zudem hat Bulut einen rabenschwarzen Tag erwischt. Die einfachsten Bälle verspringen ihm, an ein überraschendes Dribbling in die Spitze ist nicht zu denken. Und dann zieht sich auch noch Salou einen Muskelfaserriss zu. Für den Togolesen kommt Yang bereits in der 18. Spielminute.

Der Rest der ersten Halbzeit ist Schweigen. Weder die Arminia noch die Eintracht schaffen es, sich eine halbwegs gute Torgelegenheit zu erarbeiten, es ist ein 0:0 der absolut ermüdenden Sorte. Dennoch geht es ohne Spielerwechsel in die zweite Halbzeit.

Und nun macht Bielefeld tatsächlich mehr Druck. Immer wieder laufen die Angriffe über Meißner und Rydlewicz auf der rechten Außenbahn. Dombi hat enorme Probleme mit dem 26jährigen, so dass Janßen ein ums andere Mal eingreifen muss, es zeigen sich erste kleine Löcher in der Abwehr der Adler.

Dann die 56. Spielminute, erneut kommt das Leder zu Rydlewicz, der sich auf Rechts gegen Bulut durchsetzt und scharf in den Strafraum flankt. Bagheri ist einen Schritt schneller als Kutschera und köpft das Leder unhaltbar für Torhüter Nikolov ins Netz. Das 1:0 für Bielefeld.

Die Arminia bleibt am Drücker, ein hoher Ball wird in Richtung Strafraum geschlagen, Labbadia entwischt Kracht, doch Schur hetzt dem 33jährigen hinterher und zupft ihn im Strafraum am Trikot. Schiedsrichter Aust ist gnadenlos, zeigt sofort auf den Elfmeterpunkt und Schur die Gelb-Rote Karte. Labbadia führt aus, aber Nikolov hält (60.)!

Nikolovs Rettungstat ist Balsam für die nun in Unterzahl spielenden Adler, die das Spiel dezimiert dennoch in den Griff bekommen. Dies sieht auch Trainer Berger, der in der 66. Spielminute Heldt für den schwachen Bulut bringt. Weber rückt dafür auf die linke Außenposition, die Eintracht wirkt nun viel entschlossener als noch in der ersten Halbzeit.

Janßen, Heldt und Guié-Mien versuchen, das Spiel zu ordnen und schnell zu machen, Bielefeld hingegen agiert von Minute zu Minute hektischer. Doch noch gibt es kaum Chancen für die Adler, vor allem weil Fjørtoft zu langsam ist und Yang von allen guten Geistern verlassen zu sein scheint. Ein Stockfehler jagt den anderen, auch fehlt ihm der Blick für den Nebenmann völlig. Dennoch nimmt Trainer Berger den 25-jährigen Chinesen in Schutz: "Letztes Jahr war er der Alleinunterhalter. Das hat sich geändert, jetzt muss er sich dem System anpassen, mitspielen und mitdenken. Es geht Schritt für Schritt aufwärts.“

Abwärts geht es hingegen mit Bielefeld in den Schlussminuten. Nachdem Meißner zu einer großen Möglichkeit kommt, die jedoch Janßen im Strafraum mit einem etwas rüden Einsatz - den Schiedsrichter Aust zum Glück aber nicht sieht - vereitelt, stürmt jetzt nur noch die Eintracht. Eine Ecke folgt der nächsten, doch all dies bringt nichts ein.

Es läuft bereits die Nachspielzeit, endlich einmal setzt sich Yang am rechten Strafraumrand durch, er flankt in die Mitte auf den aufgerückten Guié-Mien und der haut das Leder mit dem Kopf in die Maschen. Der 1:1-Ausgleich in allerletzter Sekunde!

Nach sieben Niederlagen in Folge endlich wieder ein Unentschieden. Da Ulm aber in Duisburg ebenfalls einen Punkt holen kann, bleibt die Eintracht auf Rang 17 mit 8 Punkten.

Ralf Weber: “Bei uns gibt es zum Glück keine linken Hunde, die einem das Messer in den Rücken stoßen. Aber vielleicht sind wir zu leicht zu trainieren. Uns fehlt ein echter Schweinehund, ein Steffen-Freund-Typ. Bei uns haut keiner dem anderen verbal auf die Fresse, wenn Fehler passieren. Erst recht nicht, wenn sie durch anfängliche Siege oder durch einen solchen Punktgewinn übertüncht werden.“


Rainer Leben zum neuen Schatzmeister gewählt

Am Mittwoch wurde der neue Schatzmeister der Eintracht vorgestellt. Rainer Leben, 43jähriger Geschäftsführer einer international tätigen Unternehmensberatung wird einstimmig von Präsidium und Verwaltungsrat gewählt. In einer ersten Stellungnahme sagt Leben, dass die Eintracht für ihn "ein Projekt ist, das ich als professionelle Bereicherung zum Präsidium ehrenamtlich führe. Dabei ist die Sicherung der Zukunft im finanziellen Bereich meine Hauptaufgabe."

Die Pressemitteilung der Eintracht ergänzt: “Er werde seine Erfahrungen in der Unternehmensberatung und im internationalen Bankgeschäft einbringen, so Leben. Vorrangiges Ziel sei es, Eintracht Frankfurt wettbewerbsfähig zu machen, gerade auch im Hinblick auf Sponsoren. Zusätzlich wird das Controlling Teil seiner Arbeit sein. Erfahrungen sammelte Leben u. a. bei der BHF-Bank im Bereich Internationales Bankgeschäft und bei unterschiedlichen Consulting-Unternehmen."

Gerüchte, dass die Eintracht bereits 49 Prozent der Eintracht Marketing GmbH an einen Anteilseigner verkaufen möchte, bezeichnet Leben als "Überlegungen, aber keine konkreten Planungen." (tr)

 

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