Werder Bremen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1998/1999 - 31. Spieltag

1:2 (0:0)

Termin: Fr 07.05.1999 20:00
Zuschauer: 31.500
Schiedsrichter: Dr. Fleischer (Neuburg/Donau)
Tore: 0:1 Alexander Schur (55.), 0:2 Thomas Sobotzik (70.), 1:2 Marco Bode (72.)

 

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Werder Bremen Eintracht Frankfurt

     

  • Frank Rost
  • Dirk Flock
  • Dieter Eilts
  • Jens Todt
  • Raphael Wicky
  • Rade Bogdanovic
  • Danny Fütterer
  • Marco Bode
  • Andreas Herzog
  • Torsten Frings
  • Sven Benken

 

 

Wechsel

  • Christoph Dabrowski für Danny Fütterer (39.)
  • Jurij Maximow für Dieter Eilts (46.)
  • Dirk Weetendorf für Sven Benken (72.)

Wechsel

Trainer

Trainer

 

Eintrachts Mut schürt neue Hoffnung im Abstiegskampf

Neue Hoffnung im Abstiegskampf. Die Frankfurter Eintracht hat das Kunststück fertiggebracht, am 31. Spieltag das überaus wichtige Auswärtsspiel bei Werder Bremen 2:1 zu gewinnen. Die Tore für die Eintracht schossen Alexander Schur (57.) und Thomas Sobotzik (72.). Den Gegentreffer erzielte Marco Bode (75.). "Wir haben nichts mehr zu verlieren, wir wollen alles geben, möglichst viel gewinnen und dann schauen, was dabei herauskommt", sagte Sobotzik. "Werder hat ein Spiel weniger als wir absolviert, aber eine kleine Chance haben wir doch noch, die Klasse zu halten."

Trainer Jörg Berger vertraute auf dieselben Kräfte, die schon am Dienstag abend beim 2:2 gegen den Hamburger SV ein Remis erkämpft hatten. Doch die Spieler wußten, ein Unentschieden würde ihnen in Bremen nicht genügen. Von Beginn an war zu sehen, daß sich zwei schwache Mannschaften gegenüberstanden, die nur eines vermeiden wollten: Früh ein Gegentor zu bekommen. In der Absicherung nach hinten kümmerte sich Thomas Zampach um Nationalspieler Marco Bode, Alexander Schur versuchte die Kreise von Rade Bogdanovic einzuengen.

Angetrieben vom abermals überzeugenden Libero Olav Janßen spielte die Eintracht gar nicht mal so ängstlich . Schon in der 9. Minute versuchte es Sobotzik mit einem Schuß aus 18 Metern, verfehlte aber knapp sein Ziel. Zwei Minuten später kam Werder ebenfalls erstmals vor das Frankfurter Tor, und fast hätte dieser Angriff Erfolg gehabt, wenn nicht Janßen nach einem Fehler von Uwe Bindewald zur Stelle gewesen wäre. Die beste Gelegenheit im Spiel der schwächsten Heimmannschaft gegen die schwächste Auswärtsmannschaft hatte kurz vor der Pause der Tabellenvorletzte Frankfurt. Kapitän Ralf Weber, wieder in bester Spiellaune, zirkelte einen Freistoß aus 18 Metern an den Pfosten (38.). Eine Minute später mußte Trainer Berger erstmals seine Formation ändern. Wegen einer Oberschenkelzerrung machte Alexander Kutschera Platz für den Norweger Tore Pedersen.

Nach dem Seitenwechsel waren es zunächst wieder die Bremer mit dem starken starken Andreas Herzog, die Druck machten. Nach einer Flanke von Flock hatte der Bremer Frings die bis dahin beste Chance auf dem Fuß, doch sein Schuß aus knapp zehn Metern zog über das Tor von Oka Nikolov. Fast im Gegenzug gelang dann der Eintracht die erfreuliche Überraschung. Nach einem scheinbar schon abgewehrten Eckball von Kapitän Weber stoppte Schur den Ball geschickt am Strafraum und trat das Leder mit einem präzisen Flachschuß zur 1:0-Führung (57.) ins Tor. Von diesem Moment an schöpfte die Eintracht, noch immer Tabellenvorletzter, wieder neue Hoffnung im Kampf um den Klassenverbleib. Die 31000 Zuschauern im Bremer Weser-Stadion gingen von diesem Moment an in die Offensive. Auch ihnen war nicht entgangen, daß Werdertrainer Felix Magath das Spiel zum wichtigsten der Vereinsgeschichte erkoren hatte. In der letzten halben Stunde wurde die Partie daher hitziger und kampfbetonter. Wer gedacht hatte, daß sich die Eintracht vom Bremer Sturmlauf beeindrucken ließ, sah sich getäuscht. Immer wieder gelang es den Frankfurtern, für Entlastung zu sorgen. So auch durch einen Schuß von Weber in der 65. Minute, den der Bremer Torwart Frank Rost parieren konnte. Positiv bei Werder im Gegensatz zur indiskutablen 0:4-Niederlage auf dem Kaiserslauterer Betzenberg war diesmal die kämpferische Leistung der gesamten Mannschaft. Kapitän Eilts mußte zur Pause passen, weil ihm sein gebrochener Zeh zu sehr zu schaffen machte.

Auch ohne Eilts machte die gleichfalls stark abstiegsbedrohte Bremer Mannschaft auf dem einzig richtigen Weg weiter. Ssie versuchte mit Macht das 0:1 auszugleichen. Dabei hatte Bode in der 70. Minute die beste Chance, doch sein Flachschuß konnte der seit Monaten überragende Nikolov abwehren. Im Gegenzug gelang der Eintracht dann die 2:0-Führung. Thomas Sobotzik hatte nach einer flachen Hereingabe von Jan Arge Fjörtoft keine Mühe, unbedrängt einzuschießen (72.). Doch die Eintracht mußte aufpassen. Werder gab sich noch lange nicht geschlagen und so verwunderte es auch nicht, daß Bode völlig frei mit dem Kopf der Anschlußtreffer gelang (75.). Zu mehr indes reichte es für die Bremer nicht. (FAZ vom 08.05.1999)

Eintracht wahrt die letzte Chance

Sollte es doch noch Wunder geben? Mit 2:1 (0:0) gewann die Frankfurter Eintracht gestern vor 31.500 Zuschauern bei Werder Bremen und kann wieder etwas vom Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga träumen. Denn der Abstand zu Bremen und zum VfB Bochum beträgt derzeit nur noch einen einzigen Punkt, wobei allerdings die beiden anderen Teams noch je ein Spiel mehr auszutragen haben.

Eintracht-Trainer Joerg Berger hatte der Elf vertraut, die am Dienstag über weite Strecken dem Hamburger SV klar überlegen gewesen war. Chen Yang hatte also seine Muskelprobleme ebenso überwunden wie der Norweger Jan Age Fjoertoft. Auf Bremer Seite fehlten die gesperrten Trares und Wiedener. Kapitän Dieter Eilts konnte trotz eines gebrochenen Zehs mit einer Spezialschiene im Schuh antreten, nachdem ein letzter Test beim Aufwärmen positiv verlaufen war.

Von einer großen Werder-Krise war die Rede gewesen, Herzog und Torhüter Rost hatten ihre Kameraden regelrecht zusammengestaucht. Aber die derben Worte schienen auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein, denn zumindest kämpferisch präsentierten sich die Gastgeber in einem ordentlichen Zustand. Spielerisch dagegen zeigten beide Teams große Mängel. Bei der Eintracht kam kaum ein Ball in der Spitze an, Flanken segelten meist meterweit an einem Spieler im schwarz-roten Leibchen vorbei.

Und die Nervosität der Hanseaten, die in den letzten Wochen immer mehr in den Abstiegsstrudel geraten waren, zeigte sich bei einem Herzog-Schuss, der ins Seitenaus trudelte oder diversen Fehlpässen im Mittelfeld. Dass sich zunächst trotzdem eine abwechslungsreiche Partie anbahnte, lag am grundsätzlichen Offensivspiel beider Teams. Chancen blieben allerdings vor der Pause Mangelware. Die besten boten sich nach Standardsituationen. So drosch Ralf Weber einen Freistoß aus 25 Metern genau an den rechten Pfosten (37.). Und drei Minuten später konnte Nikolov auf der anderen Seite bei einem Herzog-Freistoß aus fast 30 Metern gerade noch die Fäuste hochreißen, nachdem der Eintracht-Keeper zuvor vergeblich auf den Schiedsrichterpfiff zur Ballfreigabe gewartet hatte.

Ansonsten sahen die Zuschauer im Weserstadion meist Abstiegskampf pur, allerdings ohne böse Fouls. Trotzdem erhielten die Bremer Fütterer und Todt in den ersten 45 Minuten die Gelbe Karte. Das Eintrachtspiel krankte besonders an der Harmlosigkeit vor dem Tor. Zeigte Sobotzik im Mittelfeld noch eine sehr engagierte Partie, so lief an Bernd Schneider auch dieses Spiel weitestgehend vorbei. Kurz vor der Pause musste Alexander Kutschera mit einer Oberschenkelzerrung vom Feld. Für ihn kam Pedersen.

Bei Werder musste Eilts nach der Pause in der Kabine bleiben. Aber trotzdem schien es so, als ob die Eintracht im zweiten Durchgang wieder einmal abbauen würde. Da wurden mehr Zweikämpfe verloren, und das kann bekanntlich rasch ins Auge gehen. So beinahe in der 51. Minute, als Weber Flock auf den rechten Flügel marschieren ließ; doch dessen Flanke drosch Frings aus kurzer Distanz gottlob über das Tor. Der Treffer fiel dann auf der anderen Seite. Nach einem Eckball von Sobotzik brachte die Bremer Abwehr den Ball nicht aus der Gefahrenzone, und plötzlich war Alexander Schur, der auch gegen den HSV das 1:0 erzielt hatte, zur Stelle und drosch den Ball aus 17 Metern ins linke untere Toreck (55.). Es stand 0:1, und die rund 1000 mitgereisten Eintracht-Fans skandierten begeistert "Auswärtssieg, Auswärtssieg". Doch so weit war es noch lange nicht, denn die Bremer antworteten mit verstärktem Angriffsdruck. Doch mitten in den Werder-Ansturm mit vielen brenzligen Situationen vor Nikolov fiel das 0:2, als Sobotzik eine Foertoft-Flanke eindrückte (70.). Aber zwei Minuten später köpfte Bode zum 1:2 ein und das Zittern auf Frankfurter Seite ging verstärkt weiter. Es war nichts für Herzkranke, aber am Ende stand endlich der zweite Auswärtssieg der Saison und neue Hoffnung für die letzten drei Spiele. (FNP vom 08.05.1999)

 

 

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