VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1990/1991 - 17. Spieltag

2:1 (0:0)

Termin: So 16.12.1990 19:00
Zuschauer: 19.000
Schiedsrichter: Hans-Jürgen Weber (Essen)
Tore: 1:0 Guido Buchwald (48.), 2:0 Eyjölfur Sverrisson (62.), 2:1 Uwe Bein (90.)

 

 

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VfB Stuttgart Eintracht Frankfurt

  • Eike Immel
  • Manfred Schnalke
  • Guido Buchwald
  • Günther Schäfer
  • Nils Schmäler
  • Matthias Sammer
  • Eyjölfur Sverrisson
  • Jürgen Hartmann
  • Ludwig Kögl
  • Michael Frontzeck
  • Karl Allgöwer

 


 

Wechsel

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Trainer

  • Christoph Daum

Trainer

 

Kein Einsatz, keine Punkte

Vor 19.500 Zuschauern im Neckarstadion verlor die Mannschaft nach einer enttäuschenden Vorstellung mit 1:2 gegen den abstiegsbedrohten VfB Stuttgart. Damit geht die Eintracht nach der Hinrunde mit vier Punkten Rückstand auf Tabellenführer Werder Bremen in die Winterpause.

Das Spielfeld präsentierte sich zwar in sattem Grün, doch der rutschige Untergrund sorgte bei beiden Teams für Probleme. Zwar ergriff der VfB zumeist die Initiative, doch es mangelte den Stuttgartern an Präzision und Kreativität, um die Eintracht-Abwehr ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Besonders zu Beginn war Kögl auf dem linken Flügel noch der auffälligste Spieler, doch auch sein Elan ließ bald nach.

Auf Seiten der Frankfurter bot sich ein eher trostloses Bild. Kaum eine gelungene Kombination, stattdessen Fehlpässe und ideenloses Spiel. Möller und Bein enttäuschten, während Eckstein und Turowski mehr mit Rutschen und Stolpern beschäftigt waren, als die VfB-Defensive in Gefahr zu bringen. Die wenigen Ansätze blieben ungenutzt: In der 11. Minute scheiterte Turowski nach einem Zuspiel von Falkenmayer, weil Buchwald ihn abdrängte. Kurz vor der Pause geriet er nach einem Pass von Bein zu weit nach rechts und vergab auch diese Gelegenheit.

Aber auch Torhüter Uli Stein erlebte eine ruhige erste Halbzeit. Auf Seiten der Stuttgarter schoss Kögl über den Kasten (11.), und Allgöwers Freistoß blieb in der Mauer hängen (26.). Auch die gelegentlichen turbulenten Szenen im Frankfurter Strafraum meisterte die Defensive meist souverän. Positiv hervorzuheben war auf Seiten der Eintracht vor allem Falkenmayer, der sich einmal mehr als unermüdlicher Kämpfer präsentierte. Beim VfB hingegen blieb Sammer blass und konnte keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Nach der Pause kam Yeboah für Turowski, doch bereits in der 47. Minute geriet die Eintracht in Rückstand: Nach einem Foul von Möller an Sverisson zirkelte Kögl einen Freistoß in den Strafraum, wo Buchwald völlig frei zum Kopfball kam und den Ball in hohem Bogen über Stein hinweg ins Tor lenkte. Die Eintracht hätte fast postwendend geantwortet, doch Binz' Fernschuss aus über 20 Metern strich knapp am Tor vorbei.

Das Gegentor brachte jedoch keine nennenswerte Reaktion der Gäste. Stattdessen gerieten sie weiter unter Druck, und der VfB erhöhte in der 62. Minute auf 2:0: Nach einer Flanke von Allgöwer verlängerte Sverisson per Kopf ins Netz. Zwar hatte Eckstein vier Minuten später die Gelegenheit zu verkürzen und ihm gelang auch ein sehenswerter Schuss, doch VfB-Keeper Immel parierte glänzend und lenkte den Ball über die Latte.

Doch das war zu wenig. Die Eintracht zeigte keine nennenswerte Schlussoffensive, und erst in der letzten Sekunde gelang Bein mit einem Treffer zum 1:2 noch Ergebniskosmetik. Es war ein schwacher Trost in einem insgesamt desolaten Auftritt der Frankfurter, die in der Winterpause dringend Lösungen finden müssen, um die Tabellenspitze in Sichtweite zu behalten.

Jörg Berger sparte nach der Niederlage in Stuttgart nicht mit Kritik – und mit ihm auch nicht die Frankfurter Führungsebene. Vizepräsident Bernd Hölzenbein versuchte sich mit Galgenhumor über den enttäuschenden Auftritt hinwegzutrösten: „Über diese Niederlage muss ich erst mal sechs Wochen lang nachdenken. Verteidiger Körbel war noch unser gefährlichster Stürmer.“ Berger hingegen fand deutlich ernstere Worte: „Mir fehlt das Herz und das Feuer. Ich bin schwer enttäuscht, vor allem vom mangelnden kämpferischen Einsatz. Wenn nur die Hälfte der Spieler alles gibt, können wir nicht bestehen.“ Der Trainer machte keinen Hehl daraus, dass er mit der Einstellung und Zusammensetzung seines Teams unzufrieden ist: „Abgesehen von Körbel und Roth sind wir eigentlich nur offensiv besetzt, doch vorne passiert trotzdem nichts. Einige sind schlicht zu feige, dorthin zu gehen, wo es weh tut.“ Mit Blick auf die Rückrunde sieht Berger klare Konsequenzen: „Wenn das einige Spieler nicht begreifen, werde ich entweder ein defensiveres Team aufstellen oder gezielt nach Kämpfertypen mit Herz suchen.“ Die Botschaft war unmissverständlich – in der Winterpause stand nicht nur die körperliche, sondern auch die mentale Einstellung des Teams auf dem Prüfstand.

 

 

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