Eintracht Frankfurt - FC St. Pauli

Bundesliga 1990/1991 - 16. Spieltag

1:1 (0:0)

Termin: Sa 08.12.1990 15:30
Zuschauer: 14.000
Schiedsrichter: Georg Dardenne (Nettersheim)
Tore: 1:0 Janusz Turowski (72.), 1:1 Dirk Zander (81.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt FC St. Pauli

 


 

Wechsel

Wechsel

  • Dirk Dammann für Peter Knäbel (89.)
  • Frank Wolf für Bernhard Olck (90.)

Trainer

Trainer

  • Helmut Schulte

 

An einem kalten Samstag im Dezember

Eine halbe Stunde nach Abpfiff der Ligapartie gegen den FC St. Pauli: Ersatztorwart Thomas Ernst trug einen randvollen Wäschesack voller schmutziger Trikots aus der Kabine und seufzte: „Da ist unser ganzer Frust drin.“ Und ohne langes Zögern fügte er hinzu: „Davon haben wir noch einen weiteren Sack in der Kabine.“

Statt eines versöhnlichen Jahresausklangs anlässlich des letzten Heimspiels in 1990 mussten sich die Gastgeber mit einem enttäuschenden 1:1-Unentschieden zufriedengeben. Von den Vereinsoberen Ohms, Hölzenbein und Knispel bis hin zu Trainer Jörg Berger, der schon währende der Partie verzweifelt am Spielfeldrand gestikulierte, war die Enttäuschung nicht zu übersehen. Selbst die wenigen Lichtblicke der Partie konnten nicht darüber hinwegtäuschen, dass es spielerisch an Ideen und Durchschlagskraft mangelte.

St. Pauli erkämpfte sich dank eines Freistoßtreffers von Zander neun Minuten vor Abpfiff einen verdienten Punkt. Denn schon in der ersten Halbzeit erspielten sich die Gäste einige Gelegenheiten, im Frankfurter Stadion zu einem Torerfolg zu kommen. Ausgerechnet ein Ex-Eintrachtler, der im September nach Hamburg transferiert wurde, hatte seinen früheren Kollegen erhebliche Probleme bereitet. Sievers beschattete nämlich nicht nur Möller hautnah und mit Erfolg, sondern gab bei den Gästen außerdem dem Spiel nach vorne die entscheidenden Impulse. So rettete Roth nach einem Schuss von Golke in höchster Not im eigenen Strafraum, dann lenkte Torhüter Stein einen Schuss des freistehend vor ihm auftauchenden Knäbel in letzter Sekunde zur Ecke. Von der hochfavorisierten Heimelf war zu diesem Zeitpunkt kaum etwas zu sehen. Zwar ergaben sich auch für die Adlerträger einige Chancen, ein Tor war aber davon keine wert.

Zu Beginn der zweiten Hälfte lief es dann bei den Platzherren etwas besser, ohne wirklich gut zu laufen. Das änderte sich erst in der 62. Minute, als Ralph Sievers nach seinem zweiten härteren Foul am Möller mit Rot vom Platz geschickt wurde. Zehn Minuten später fiel dann endlich ein Tor: Eckstein hatte mit einem flachen Pass in den Strafraum vorbereitet, und der eingewechselte Turowski bewies ausnahmsweise einmal Nervenstärke und schob eiskalt ein. Doch schon acht Minuten später belohnte sich St. Pauli verdient: Zander zirkelte einen 20-Meter-Freistoß präzise an der schlecht gestellten Mauer und an Torhüter Stein vorbei ins linke Eck. Stein nahm den Treffer erstaunlich gelassen hin und kommentierte trocken: „Der war nicht schlecht.“ Andreas Möller, der spät in der Partie zu seiner Form fand, war der Pechvogel des Tages. Gleich zweimal scheiterte er mit spektakulären Schüssen an der Latte – einmal nach einem Freistoß und später in der Nachspielzeit nach einem Zuspiel von Falkenmayer.

Fazit: Das Unentschieden gegen St. Pauli spiegelt die Problematik der Eintracht wider: Potenzial ist vorhanden, wird jedoch durch Unkonzentriertheiten und fehlende Konsequenz verspielt. Der Frust bei Spielern und Fans ist groß – der Jahresabschluss hätte die perfekte Gelegenheit für einen versöhnlichen Abschluss geboten. Stattdessen bleibt die Erkenntnis, dass 1991 ein Jahr der Wiedergutmachung und Stabilisierung werden muss, wenn die Eintracht um Titel und Spitzenplätze mitkämpfen will.

 

 

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