Bayer Leverkusen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1990/1991 - 15. Spieltag

2:2 (0:1)

Termin: Sa 24.11.1990 15:30
Zuschauer: 12.500
Schiedsrichter: Hans:Peter Dellwing (Trier)
Tore: 0:1 Erich Seckler (8., Eigentor), 0:2 Andreas Möller (64.), 1:2 Franco Foda (77.), 2:2 Heiko Herrlich (87.)

 

 

>> Spielbericht <<

Bayer Leverkusen Eintracht Frankfurt

  • Rüdiger Vollborn
  • Erich Seckler
  • Thomas Hörster
  • Christian Schreier
  • Martin Kree
  • Jorge de Amorim C. Jorginho
  • Ulf Kirsten
  • Andreas Fischer
  • Franco Foda
  • Ioan Lupescu
  • Andreas Thom

 


 

Wechsel

  • Marek Lesniak für Ioan Lupescu (64.)
  • Heiko Herrlich für Thomas Hörster (70.)

Wechsel

Trainer

  • Jürgen Gelsdorf

Trainer

 

Den Sieg verspielt

Eintracht Frankfurt hat gegen Bayer Leverkusen zwei sicher geglaubte Punkte aus der Hand gegeben. Nach einer 2:0-Führung und einer starken zweiten Halbzeit mussten sich die Hessen in einem turbulenten Spiel am Ende mit einem 2:2-Unentschieden begnügen. Die Stimmung nach dem Abpfiff war geprägt Enttäuschung – sowohl bei den Spielern als auch bei Trainer Jörg Berger.

In der ersten Hälfte der Partie standen die Frankfurter gefühlt zu zwölft auf dem Platz, denn Glücksgöttin Fortuna trug die Farben der Eintracht. So gingen die Mannen von Trainer Berger bereits in der 8. Minute durch ein kurioses in Führung. Nach einem Fehlpass von Eckstein hatte Seckler den Ball sicher, zögerte kurz und entschloss sich dann zu einem Rückpass auf Torhüter Vollborn. Dieser jedoch war aus dem Kasten geeilt, um die Situation zu klären. Und so hoppelte der Ball zum Entsetzen der Leverkusener und zum Entzücken der Frankfurter ins verwaiste Bayer-Tor.

Bis zum Pausenpfiff spielte anschließend eigentlich nur eine Mannschaft. Die Werkself erarbeitete sich zahlreiche Chancen – darunter Möglichkeiten für Lupescu, Kirsten und Jorginho –, die Eintracht hatte Fortuna und Torwart Uli Stein auf ihrer Seite. Die Frankfurter dagegen glänzten vor allem durch Disharmonie: Binz ärgerte sich über Möller, Möller meckerte mit Eckstein, und Gründel beschwerte sich lautstark beim Trainer über die fehlende Unterstützung durch seine Mitspieler im Defensivbereich. Selbst DFB-Teamchef Berti Vogts, der das Spiel vor Ort beobachtete, kritisierte in der Halbzeit: „Die Eintracht hat spielerisch gute Ansätze, aber das Problem ist das Mittelfeld. Die Spieler müssen die Räume besser schließen.“ Eine deutliche Botschaft an die Nationalspieler Andreas Möller und Uwe Bein, die bis dahin blass geblieben waren.

Nach der Pause zeigte sich die Eintracht deutlich verbessert. Andreas Möller steigerte sich erheblich und spielte bei Kontern seine Offensivstärke voll aus. Nach einer herrlichen Kombination über Uwe Bein und den herausragenden Falkenmayer erzielte er in der 61. Minute das 2:0 – sein siebter Saisontreffer. Von da an schien die Eintracht das Spiel im Griff zu haben. Doch trotz guter Gelegenheiten, bei deren Auslassen sich vor allem Eckstein hervortat, verpasste man es, das Spiel mit einem weiteren Treffer endgültig zu entscheiden.

Und nun kam es, wie es kommen musste. Leverkusen gab nicht auf und erzielte in der 79. Minute durch Franco Foda den Anschlusstreffer. Ein tückischer Schuss, der auf einer Bodenwelle aufsetzte und Torwart Uli Stein keine Abwehrchance ließ, brachte die Gäste zurück ins Spiel.

Die Eintracht hatte weiterhin die Gelegenheit, den Sack zuzumachen. Doch Eckstein, der in der 86. Minute von Möller perfekt freigespielt wurde, traf völlig freistehend nur die Latte. Diese verpassten Chancen sollten sich rächen. In der 87. Minute nutzte Leverkusen eine Unaufmerksamkeit der Frankfurter Hintermannschaft. Nach einer präzisen Flanke von Lesniak setzte sich der eingewechselte Heiko Herrlich durch und köpfte zum 2:2 ein.

Nach dem Abpfiff war die Enttäuschung bei der Eintracht greifbar. Kapitän Karl-Heinz Körbel, der in seiner langen Karriere schon viele Rückschläge erlebt hat, zeigte sich frustriert: „So etwas habe ich nur ganz selten erlebt. Das war einfach zu viel.“ Trainer Jörg Berger wirkte ebenfalls angefressen, insbesondere wegen der ausgelassenen Chancen: „Ich war so zornig, dass ich gar nichts dazu gesagt habe. Aber eines kann ich sagen: Der macht das nicht mit Absicht.“ Damit spielte er auf Dieter Ecksteins Fehlschüsse an, die letztlich den Sieg kosteten.

 

 

Vogts kritisiert Möller und Gerster

DFB-Bundestrainer Berti Vogts hat klare Kritik an Andreas Möller und dessen Berater und Freund Klaus Gerster geäußert: „Andreas Möller trägt mit seinem Berater Gerster eine schwere Last mit sich herum. Wenn er eine überragende Leistung bringen will, muss er sich von dieser Last befreien.“ Adressiert an Gerster gab Vogts zu Protokoll: „Wenn der seinem Freund Andy wirklich helfen will, sollte er als Eintracht-Manager zurücktreten.“ Freilich sieht der Bundestrainer auch den Verein in der Pflicht zu handeln: „Eintracht Frankfurt sollte sich von diesem Paket befreien“.

 

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