Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg

DFB-Pokal 1990/1991 - 2. Hauptrunde

0:0 n. V.

Termin: 03.11.1990
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Karl-Heinz Tritschler (Freiburg)
Tore: ./.

 

 

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Eintracht Frankfurt 1. FC Nürnberg

 


  • Andreas Köpke
  • Uli Bayerschmidt
  • Thomas Brunner
  • Joachim Philipkowski
  • Marco Kurz
  • Marc Oechler
  • Vlado Kasalo
  • Martin Wagner
  • Ulf Metschies
  • Christian Hausmann
  • Frank Türr

 

Wechsel

Wechsel

  • Jörg Dittwar für Marco Kurz (46.)
  • Reiner Wirsching für Frank Türr (116.)

Trainer

Trainer

  • Arie Haan

 

Viele Chancen, keine Tore

Heinz Gründel fand nach dem ernüchternden 0:0 gegen den 1. FC Nürnberg im DFB-Pokal schnell seinen Humor wieder: „Für den Verein ist das gar nicht so schlecht“, meinte der Mittelfeldspieler mit einem Augenzwinkern. Er spielte auf die leeren Kassen der Eintracht und die geteilten Einnahmen des Wiederholungsspiels an, das am 13. November stattfinden wird. Mit einem kecken Nachsatz fügte er hinzu: „Dann müssen sie wenigstens keinen Spieler verkaufen.“

Dass Andreas Möller abgegeben wird, scheint aktuell aber kein Thema zu sein – zumindest, wenn man Eintracht-Präsident Matthias Ohms Glauben schenkt. Nach dem torlosen Pokalspiel bestätigte Ohms zwar Kontakte zum italienischen Erstligisten Lazio Rom, schloss jedoch einen Wechsel des verletzten Weltmeisters aus: „Wir haben Möller nicht verpflichtet, um ihn nach einem halben Jahr wieder zu verkaufen.“

Obwohl Möller verletzungsbedingt fehlte, blieb er dennoch ein beherrschendes Thema – sowohl wegen der angeblichen Sieben-Millionen-Mark-Offerte aus Italien als auch wegen der Frage, wie das Spiel wohl mit ihm verlaufen wäre. Diese Frage lässt sich natürlich nicht beantworten, doch eines ist sicher: Weder Uwe Bein noch Heinz Gründel konnten im Mittelfeld die Regie übernehmen, was gegen einen eher harmlosen Gegner wie Nürnberg zu erwarten gewesen wäre. Besonders Uwe Bein enttäuschte mit überraschend vielen Fehlpässen und wirkte weit entfernt von seiner überragenden Form der letzten Saison.

Die Zuschauer zeigten sich von der zähen Partie ebenso ernüchtert. Von einer Rehabilitation nach der 1:4-Pleite gegen Bayern oder einer Trotzreaktion auf die vereinsinternen Querelen war nichts zu spüren. Es dauerte 20 Minuten, bis die Eintracht die erste nennenswerte Torchance herausspielte (Yeboah), und 30 Minuten, bis Nürnbergs Torhüter Köpke erstmals eingreifen musste (Lasser). Die Fans quittierten die blutleeren ersten 45 Minuten mit einem Pfeifkonzert.

Eintracht-Trainer Jörg Berger analysierte treffend: „In der ersten Halbzeit haben wir zu nervös und unruhig gespielt.“ Die Unruhe sei eine Folge der turbulenten vergangenen Woche gewesen, die nicht spurlos an der Mannschaft vorbeigegangen sei. Spieler wie Dieter Eckstein, der sich mit viel Einsatz hervortat, aber einige Großchancen vergab (70., 80., 101.), versuchten ebenfalls Erklärungen zu finden: „Wir waren übermotiviert und wollten die Querelen mit einem guten Spiel vergessen machen.“

Trotz optischer Überlegenheit schafften es die Frankfurter so über die gesamten 120 Minuten nicht, den Nürnberger Abwehrriegel zu knacken. Die Gäste, in der Liga auf dem vorletzten Platz verortet, konzentrierten sich fast ausschließlich darauf, ihr eigenes Tor zu verteidigen. Gefährlich wurden sie nur selten, etwa wenn Mittelfeldspieler Wagner in die Offensive ging. Nürnbergs Sportchef Arie Haan zeigte sich zufrieden: „Wir haben bei einer starken Mannschaft wie Frankfurt kein Tor kassiert, obwohl wir zuletzt viele Gegentreffer hinnehmen mussten. Das gibt uns Zuversicht.“

Die Frankfurter hingegen hätten das Spiel trotz allem gewinnen müssen. Chancen gab es reichlich: Bein vergab die beste Möglichkeit in der 75. Minute, während Yeboah, Gründel und der agile Lasser ebenfalls vielversprechende Gelegenheiten liegen ließen. Auch wenn Spieler wie Körbel, Weber und Eckstein positiv auffielen, blieb die Eintracht insgesamt blass. Trainer Berger brachte es nach dem Spiel auf den Punkt: „Tore entscheiden nun mal im Fußball.“ Doch gerade hier liegt derzeit das Problem: In den letzten drei Spielen (gegen Berlin, München und Nürnberg) erzielte die eigentlich offensiv ausgerichtete Eintracht gerade einmal ein einziges Tor.

 

 

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