Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund

Bundesliga 1990/1991 - 10. Spieltag

3:1 (0:0)

Termin: Sa 13.10.1990 15:30
Zuschauer: 29.000
Schiedsrichter: Gerhard Theobald (Wiebelskirchen)
Tore: 1:0 Anthony Yeboah (50.), 2:0 Andreas Möller (67.), 3:0 Heinz Gründel (72.), 3:1 Stefan Strerath (84.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Borussia Dortmund

 


  • Wolfgang de Beer
  • Peter Quallo
  • Michael Schulz
  • Günter Breitzke
  • Sergej Gorlukowitsch
  • Günter Kutowski
  • Flemming Povlsen
  • Michael Zorc
  • Michael Rummenigge
  • Thomas Franck
  • Gerhard Poschner

 

Wechsel

Wechsel

  • Martin Driller für Günter Breitzke (57.)
  • Stefan Strerath für Gerhard Poschner (71.)

Trainer

Trainer

 

Eine gute Vorstellung

Horst Köppel, der erfahrene Trainer von Borussia Dortmund, nahm die Niederlage seiner Mannschaft im Frankfurter Waldstadion erstaunlich gelassen hin. „Wir müssen froh sein, wenigstens noch ein Tor gemacht zu haben“, kommentierte er nach dem Spiel. Angesichts der Überlegenheit der Eintracht war diese Einstellung nachvollziehbar. „Am Ende hätte ohne weiteres noch der vierte oder fünfte Frankfurter Treffer fallen können“, fügte Köppel hinzu. Trotz der Niederlage ließ sich der Coach weder von Frustration noch von Ausflüchten leiten. Denn so schwach war der Auftritt der Schwarz-Gelben keineswegs, wie die erste halbe Stunde des Spiels eindrucksvoll bewies.

Dortmund startete furios in die Partie und bewies, warum sie bislang die auswärtsstärkste Mannschaft der Liga sind. Mit einer disziplinierten Abwehrarbeit und klugen, schnellen Kontern spielten sich die Westfalen immer wieder gefährlich vor das Tor der Frankfurter. Vor allem Michael Rummenigge, Thomas Breitzke und Manfred Poschner überzeugten mit cleveren Offensivaktionen, die die Frankfurter Defensive in den ersten 30 Minuten mehrfach in Bedrängnis brachten. Sowohl Povlsen (3. Minute) als auch Breitzke (8.) kamen zu vielversprechenden, freilich erfolglosen Abschlüssen.

Auf der anderen Seite brauchte die Eintracht fast 20 Minuten, um ins Spiel zu finden. Es waren zunächst Standardsituationen, die den Gastgebern halfen, das Spiel langsam in den Griff zu bekommen. Die Nachricht von Kölns Führung gegen Bayern München, die in der 20. Minute im Stadion eingeblendet wurde, schien zusätzliche Motivation zu liefern. Dennoch blieb die erste Halbzeit torlos.

Nach der Pause zeigte sich ein völlig anderes Bild. Die Eintracht erhöhte das Tempo und offenbarte, warum sie in dieser Saison zu den Titelanwärtern zählt. Der Ball lief nun geschmeidig durch die Reihen der Gastgeber, die sich immer besser auf das Dortmunder Pressing einstellten. Innerhalb von nur 20 Minuten entschied Frankfurt die Partie und demonstrierte dabei Fußball auf höchstem Niveau.

Das 1:0 fiel durch Anthony Yeboah in der 50. Minute, der Dortmunds Ersatz-Libero Sergej Gorlukowitsch auf engstem Raum aussteigen ließ und eiskalt abschloss. Eine gute Viertelstunde später erhöhte der von den Dortmunder Fans mit Schmäh-Tiraden bedachte Andreas Möller per Kopf auf 2:0. „Innerhalb von 20 Minuten haben wir alles verspielt“, analysierte Horst Köppel treffend. Die Dortmunder fanden nun keinen Zugriff mehr auf das Spiel und konnten dem Druck der Frankfurter kaum noch standhalten. Mit der Führung im Rücken agierten die Gastgeber selbstbewusst und ließen die Gäste teilweise wie Statisten aussehen.

Bei den Frankfurtern stachen vor allem zwei Spieler hervor: Anthony Yeboah und Ralf Falkenmayer. Yeboah, der immer wieder Dortmunds Verteidiger Michael Schulz und Peter Quallo überlief, bewies, warum er zu den besten Stürmern der Liga zählt. Nach dem Spiel zeigte sich der Ghanaer dennoch bescheiden: „Das war noch nicht mein bestes Spiel im Eintracht-Trikot. Gegen Bröndby und den KSC war ich noch besser.“ Humorvoll versprach er außerdem: „Nach dem Bayern-Spiel erkläre ich meine Tore auf Deutsch.“

Auch Ralf Falkenmayer überzeugte mit seinem unermüdlichen Einsatz und seiner Präsenz im Mittelfeld. Während einige seiner Mitspieler, wie Uwe Bein, noch nicht ihre Bestform erreichten, war Falkenmayer der Taktgeber und Motor des Frankfurter Spiels. Andreas Möller, der gegen seinen Ex-Klub stets besonders motiviert ist, zeigte ebenfalls eine Leistungssteigerung, wenngleich er sich in einigen Szenen erneut als zu eigensinnig präsentierte. Trainer Jörg Berger mahnte nach der Partie: „Gegen Hertha muss er die besser postierten Mitspieler sehen.“

Auch die Abwehrspieler Weber, Binz, Körbel und Studer leisteten solide Arbeit und ließen kaum ernsthafte Dortmunder Angriffe zu. Ein weiteres Glanzlicht setzte Gründel, der mit einem sehenswerten Freistoßtreffer zum 3:0 seinen Anteil zum Erfolg beitrug. Zwar gelang Dortmund durch einen späten Treffer noch das 3:1, doch die Partie war zu diesem Zeitpunkt längst entschieden.

Am Ende eines unterhaltsamen Nachmittags zeigte sich Trainer Jörg Berger, der an diesem Tag seinen 46. Geburtstag feierte, rundum zufrieden: „Wir haben über 90 Minuten ein gutes und offensiv geführtes Spiel gesehen.“ Horst Köppel zeigte sich nach der Niederlage nicht nur genügsam, sondern auch bemerkenswert ehrlich. „Man muss nicht immerzu nach eigenen Fehlern suchen, sondern sollte auch mal die Leistung des Gegners anerkennen“, fasste er die 90 Minuten zusammen.

 

 

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