Brøndby Kopenhagen - Eintracht Frankfurt

UEFA-Cup 1990/1991 - 1. Runde, Hinspiel

5:0 (1:0)

Termin: 19.09.1990
Zuschauer: 12.500
Schiedsrichter: Waddell (Schottland)
Tore: 1:0 Uche Okechukwu (9.), 2:0 Bent Christensen (53.), 3:0 Kim Christofte (61. Elfmeter), 4:0 Jens Madsen (79.), 5:0 Bent Christensen (83.)

 

 

>> Spielbericht <<

Brøndby Kopenhagen Eintracht Frankfurt

  • Peter Schmeichel
  • Lars Olsen
  • B. Jensen
  • Uche Okechukwu
  • Kim Christofte
  • Jens Madsen
  • Erik Rasmussen
  • Kim Vilfort
  • C. Jensen
  • Torben Frank
  • Bent Christensen

 


 

Wechsel

  • H. Jensen für Erik Rasmussen (75.)
  • Pingel für C. Jensen (85.)

Wechsel

Trainer

  • Morton Olsen

Trainer

 

 

Kläglich gescheitert

Die Frankfurter Eintracht ist beim Versuch, wieder im internationalen Fußball Fuß zu fassen, ist an einem nasskalten Abend in Kopenhagen kläglich gescheitert. Die herbe 0:5-Niederlage im Hinspiel der ersten Runde des UEFA-Pokals gegen den dänischen Spitzenreiter Bröndby IF war nicht nur ein sportliches Desaster, sondern auch ein schwerer finanzieller Rückschlag für den Klub. Die Verantwortlichen hatten fest mit Mindesteinnahmen von 400.000 Mark aus dem internationalen Wettbewerb kalkuliert – eine Rechnung, die nach diesem Debakel kaum noch aufgehen dürfte.

Von Beginn an lief bei der Eintracht nichts zusammen. Unter den Augen von Bundestrainer Berti Vogts und Vereinslegenden Jürgen Grabowski, Bernd Hölzenbein und Bernd Nickel wurde die Mannschaft gnadenlos entzaubert. Während Bröndby IF mit Tempo, Präzision und Spielwitz agierte, präsentierte sich die Eintracht als ein desolater Haufen, der weder Ordnung noch Ideen auf den Platz brachte. Trotz einer auf dem Papier vielversprechenden Tabellensituation in der Bundesliga wurden die Frankfurter Schwächen an diesem Abend schonungslos offengelegt. Schmerzlich war das Fehlen zentraler Figuren wie Uwe Bein, Heinz Gründel und dem torgefährlichen Anthony Yeboah. Ohne diese Schlüsselspieler verkam die Eintracht zu einem hilflosen Torso, der der famosen dänischen Elf in sämtlichen Belangen unterlegen war.

Schon zur Halbzeit hätte die Partie entschieden sein können. Bröndby legte ein scharfes Tempo vor und kombinierte mit beeindruckender Präzision, während die Eintracht-Abwehr von einer brenzligen Situation in die nächste stolperte. Während die Gastgeber ein halbes Dutzend hochkarätiger Chancen erspielten, brachte die Eintracht bis zur Pause keinen einzigen gefährlichen Angriff zustande. Das 1:0 durch Ukechukwu in der 26. Minute war sinnbildlich für die Überlegenheit der Dänen. Der athletische Verteidiger, eigentlich mit der Bewachung von Eckstein beauftragt, nahm nach einem Ballgewinn Fahrt auf, narrte Libero Binz und schmetterte den Ball unter die Latte. Das Scheitern der Frankfurter war damit einläutet.

Der Pausenkommentar von Bundestrainer Berti Vogts hätte kaum treffender sein können: „Das Günstigste für die Eintracht ist das Resultat." Doch auch das änderte sich bald, der zweite Treffer zum 2:0 durch Christensen in der 53. Minute war der Anfang vom Ende. Und es wurde noch ärger: Ein Foul von Binz an Jensen im Strafraum führte zum Elfmeter, den Christofte in der 61. Minute sicher zum 3:0 verwandelte. Dies geschah zu einem Zeitpunkt, als die Frankfurter erstmals versuchten, durch zaghafte Vorstöße ein paar Gegengewichte zu setzen. Doch Bröndby hatte noch nicht genug: In der Schlussphase sorgten Madsen (79.) und erneut Christensen (83.) mit zwei weiteren Treffern für den endgültigen Tiefpunkt eines ohnehin schon blamablen Abends. Die Frankfurter Spieler glichen in dieser Phase nur noch einer Ansammlung von Slalomstangen, die von den Dänen mühelos umkurvt wurden.

Trainer Morton Olsen, ein Kenner der Bundesliga, hatte sein Bröndby-Team perfekt auf die Eintracht eingestellt. Mit einem klaren Plan und einer Mischung aus taktischer Disziplin und spielerischer Leichtigkeit führte er die Dänen zu einem hochverdienten Sieg, der sogar noch höher hätte ausfallen können. Im Gegensatz dazu wirkte die Eintracht hilflos, chaotisch und ohne jegliche Struktur. Andreas Möller, der im Mittelfeld die zentrale Anspielstation und der Ausgangspunkt für eigene Aktionen sein sollte, blieb blass. Die Defensive um Binz und Körbel mühte sich vergeblich, die immer größer werdenden Lücken zu schließen, und auch im Angriff herrschte gähnende Leere.

Quintessenz: Die Frankfurter Eintracht hat in Kopenhagen nicht nur ein Spiel, sondern auch viel Renommee verloren. Sportlich droht das frühe Aus im UEFA-Pokal, finanziell könnte der Verein dadurch in Schwierigkeiten geraten.

 

 

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