|
Borussia Mönchengladbach - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1990/1991 - 6. Spieltag
1:1 (0:0)
Termin: Sa 15.09.1990 15:30
Zuschauer: 15.500
Schiedsrichter: Wolf:Günter Wiesel (Ottbergen)
Tore: 0:1 Andreas Möller (62.), 1:1 Martin Max (73.)
Borussia Mönchengladbach | Eintracht Frankfurt |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer
|
Trainer |
„Ein Team wächst nicht in einem Jahr zum Meister“ Die Frankfurter Eintracht bleibt nach dem 1:1 bei Borussia Mönchengladbach ein Team voller Widersprüche. Obwohl in der Liga ungeschlagen, zeigt die Mannschaft weder die Abgeklärtheit noch die spielerische Leichtigkeit, die notwendig wären, um ernsthaft um die Meisterschaft mitzuspielen. Trainer Jörg Berger brachte es auf den Punkt: „Man sieht, dass die Mannschaft nicht routiniert, nicht locker ist, sonst hätten wir gewinnen müssen. Die Mannschaft steht unter einem enorm hohen Druck, und das macht sich bei einigen negativ bemerkbar. Ein Team wächst eben nicht in einem Jahr zum Meister.“ Das Spiel am Bökelberg offenbarte erneut die Problematik rund um Andreas Möller, einen Schlüsselspieler, der bei seinen Auftritten zwischen Genialität und Arbeitsverweigerung schwankt. Berger setzte Möller zunächst als zweite Spitze neben Eckstein ein. Doch die erste Halbzeit zeigte, dass diese Rolle für Möller ein Fehlgriff war: Er blieb unauffällig und wirkte nicht motiviert, Verantwortung im Angriff zu übernehmen. „Als Spitze zu spielen, das ist nichts für mich. Ich muss aus dem Mittelfeld kommen." Berger widersprach: „Andy hatte noch vor dem Spiel erklärt, im Angriff spielen zu wollen und zu können." Ein Widerspruch, der die Uneinigkeit innerhalb des Teams verdeutlicht. Nach der Pause, als Bein mit Oberschenkelproblemen ausfiel, rückte Möller auf seine bevorzugte Position im offensiven Mittelfeld, während Sippel als Stürmer eingewechselt wurde. Die Einwechslung von Sippel brachte frischen Wind in die Reihen der Eintracht. Bereits in der 51. Minute zwang er Gladbachs Torwart Kamps mit einem Kopfball zu einer Glanzparade. Und in der 61. Minute spielte Sippel einen glänzenden Pass, den Möller souverän zum 0:1 verwertete. Doch Sippels größte Chance kam in der 70. Minute: Nach einer Flanke von Eckstein stand er frei vor Kamps, schoss jedoch unbedrängt in dessen Arme. Diese verpasste Gelegenheit, „den Sack zuzumachen", wie es Trainer Berger formulierte, rächte sich später. Die Borussia, die ab der 40. Minute auf Straka verzichten musste, der nach einem üblen Check gegen Eckstein zurecht die Rote Karte sah, bewies Kampfgeist und kam in der 77. Minute zum Ausgleich. Belanows verunglückter Schuss prallte zufällig gegen die Brust von Max, der den Ball aus kurzer Distanz an Uli Stein vorbei ins Tor bugsierte. Fast hätte die Eintracht in der Schlussphase doch noch den Sieg errungen: Gründels Kopfball in der 83. Minute landete am Innenpfosten und kullerte die Torlinie entlang, bevor er geklärt wurde. Fazit: Das Team steht nach fünf Spielen zwar solide da, doch der Traum von der Meisterschaft wird nur dann realistisch, wenn die Eintracht ihre mentalen und taktischen Defizite in den Griff bekommt. Das 1:1 in Gladbach zeigt eine Eintracht, die noch weit entfernt ist von der Meisterreife, die sie anstrebt. Während die Abwehr weitgehend stabil bleibt, sorgen die Schwächen in der Offensive und die Unklarheiten in der taktischen Ausrichtung für Rückschläge. Möller ist das Symbol für die Ambivalenz der Mannschaft: Er besitzt das Talent, Spiele zu entscheiden, doch die richtige Rolle für ihn ist noch nicht gefunden.
|