Eintracht Frankfurt - Werder Bremen |
Bundesliga 1990/1991 - 5. Spieltag
0:0
Termin: Sa 08.09.1990 15:30
Zuschauer: 25.000
Schiedsrichter: Klaus Broska (Gelsenkirchen)
Tore: ./.
Eintracht Frankfurt | Werder Bremen |
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Müde Kickerei Das 0:0 der Frankfurter Eintracht gegen Werder Bremen wird wohl niemand in guter Erinnerung behalten. Es war ein Spiel, das die Probleme offenbarte, die die Eintracht trotz ihres bislang erfolgreichen Saisonstarts plagen. Statt Tabellenführung und spielerischer Glanzleistung bot die Mannschaft von Jörg Berger eine desolate Vorstellung, die sowohl die Fans als auch den Trainer verärgerte. Von Beginn an zeichnete sich ein Spiel ohne Höhepunkte ab. Beide Mannschaften waren ideenlos, und auch die wenigen Torchancen blieben ungenutzt. Besonders enttäuschend war die Leistung der Frankfurter Offensive, die kaum Akzente setzen konnte. Dennoch bot sich der Eintracht bereits in der 15. Minute die große Chance, in Führung zu gehen: Nach einem vermeintlichen Foul an Binz entschied der Schiedsrichter nach Rücksprache mit seinem Assistenten auf Elfmeter — eine Fehlentscheidung, wie die Fernsehbilder später zeigten. Doch Bein vergab, Werders Torhüter Reck meisterte sowohl den Strafstoß als auch den Nachschuss. Die Bremer zeigten sich ebenfalls harmlos, ließen aber durch Votavas Kopfball an die Latte und zwei Paraden von Eintracht-Keeper Uli Stein zumindest sporadisch Gefahr aufblitzen. Danach herrschte auch bei den Gästen Funkstille, was der von Trainer Otto Rehhagel verordneten defensiven Ausrichtung geschuldet war. Nach zwei Auswärtsniederlagen legte er den Fokus bewusst auf Stabilität, was die Eintracht allerdings nicht für sich nutzen konnte. Trainer Jörg Berger musste während der Partie mehrfach reagieren. Früh opferte er Lasser, um Eckstein ins Spiel zu bringen. Eckstein blieb jedoch ebenso blass wie zuvor Lasser, was die ohnehin vorhandenen Zweifel an seiner Form verstärkte. Für Möller rückte Eckstein schließlich in die Offensive, eine Umstellung, die ebenfalls verpuffte. Gleichzeitig führte Gründels ungewohnte Defensivrolle zu Unmut und Verunsicherung. Nach der Halbzeit musste der verletzte Studer ausgewechselt werden, wodurch Gründel erneut die Seiten wechseln musste. Auch der für Studer eingewechselte Klein konnte dem Spiel keine Impulse geben. Das Gekicke auf dem Feld spiegelte die Probleme wider, die sich aktuell in der Mannschaft abzeichnen. Besonders die Formschwäche der Schlüsselspieler Bein und Möller war unübersehbar. Während Bein noch durch einige Aktionen auffiel, war Möller ein Schatten seiner selbst. Seine ideenlose und kraftlose Leistung sorgte für Unruhe auf dem Platz und bei den Mitspielern, was sich auf die Harmonie im Team auswirkt. Gründel, der als Paradebeispiel für die „Wasserträger“ im Team gilt, musste seine Stärken zurückstellen, um den Stars Raum zu geben — ein Ansatz, der sichtbar an seine Grenzen stieß. Dass zumindest die Abwehr um Libero Binz zuverlässig arbeitete, war aus Frankfurter Sicht der einzige Lichtblick in einem ansonsten trostlosen Spiel. Trotz allem zeigte sich Eintracht-Vizepräsident Bernd Hölzenbein nach der Partie zuversichtlich: „So ein Spiel gibt es immer einmal. Das war heute keine Frage der Taktik, wir haben einfach einen schlechten Tag erwischt.“ Hölzenbein betonte, dass er weiterhin an das Konzept der Mannschaft glaube, auch wenn die Ergebnisse der letzten Spiele Fragen aufwerfen. Trainer Jörg Berger blieb seiner Linie treu und vermied öffentliche Einzelkritik, auch wenn die Probleme unübersehbar sind. Nach fünf Spielen zieht die Eintracht eine zwiespältige Zwischenbilanz: Die Punktausbeute ist solide, doch die Mannschaft hat weder eine klare Linie noch ihre Idealformation gefunden. Insbesondere im Mittelfeld, das als Stärke der Eintracht gilt, fehlt die erhoffte Harmonie.
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