1. FC Kaiserslautern - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1990/1991 - 2. Spieltag
1:1 (1:0)
Termin: Sa 18.08.1990 15:30
Zuschauer: 30.500
Schiedsrichter: Georg Dardenne (Nettersheim)
Tore: 1:0 Miroslav Kadlec (31.), 1:1 Heinz Gründel (56.)
1. FC Kaiserslautern | Eintracht Frankfurt |
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Trainer |
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Ein Punkt mit gemischten Gefühlen Die Begegnung zwischen der Frankfurter Eintracht und dem 1. FC Kaiserslautern endete mit einem Remis, das beide Mannschaften letztlich zufriedenstellte. Eintracht-Trainer Jörg Berger zeigte sich nach dem Abpfiff bemüht, das 1:1 als Erfolg zu werten. Doch bei aller Zufriedenheit bleibt die Frage, ob die Frankfurter nicht einen Punkt liegen gelassen haben. Chancen auf mehr gab es zweifellos, doch ebenso hätte das Spiel zu ihren Ungunsten kippen können. Mit diesem Wissen und der Furcht vor einer Niederlage brachten beide Teams in der Schlussphase das Ergebnis über die Zeit. Das Spiel endete eigentlich bereits nach 63 Minuten, als Falkenmayer die letzte Großchance der Partie vergab. Nach einem Pass von Yeboah und einer Flanke von Studer konnte Scherr in höchster Not im entscheidenden Moment per Kopf klären. Danach entwickelte sich das Spiel zunehmend zu einem harmlosen Ballgeschiebe ohne echte Torgefahr. Trotz des mäßigen Endverlaufs hatte die Partie zuvor einige brisante Szenen und genügend Diskussionsstoff geboten, allen voran der Platzverweis von Kaiserslauterns Roos in der 39. Minute nach einer Tätlichkeit gegen Möller, der den Wendepunkt des Spiels darstellte. Die Auseinandersetzung um Roos' Platzverweis rückte andere Konflikte fast in den Hintergrund. So standen sich Frankfurts Roth und Lauterns Torjäger Kuntz mehrfach konfrontativ gegenüber. Roth warf Kuntz vor, sich in Zweikämpfen zu leicht fallen zu lassen, und kommentierte süffisant: „So ein Spieler braucht das doch gar nicht. Heute hätte man ihm gleich Krückstöcke mitgeben können." Kuntz reagierte empört und warf Roth mangelnde Selbstkritik vor. Zu den hitzigen Szenen gesellten sich gelbe Karten für Weber und Körbel nach Zweikämpfen mit Kuntz – Entscheidungen, die zumindest diskussionswürdig waren. Bereits vor dem Anpfiff sorgte Trainer Berger für Gesprächsstoff, indem er Neuzugang Yeboah zunächst auf der Bank ließ und stattdessen Weber ins Mittelfeld beorderte. Berger begründete seinen Plan pragmatisch, um in der zweiten Halbzeit taktische Alternativen zu haben. Tatsächlich zahlte sich der Wechsel aus: Yeboah kam nach der Pause ins Spiel, während Roth nach einer möglichen Gelb-Roten Karte vorsichtshalber draußen blieb. Doch Yeboah konnte das Spiel nicht maßgeblich beeinflussen; vielmehr war es die Unterzahl der Gastgeber, die den Frankfurtern bessere Chancen eröffnete. Zuvor hatte Kaiserslautern deutlich das Spiel bestimmt, allen voran Kuntz, der von Roth kaum zu stoppen war. In der 32. Minute foulte Roth Kuntz an der Strafraumgrenze, was zum Führungstreffer durch Kadlec führte. Mit einem präzisen Freistoß ließ Kadlec Torwart Stein keine Chance. Dabei hatten die Frankfurter zuvor Glück, als ein elfmeterreifes Foul von Falkenmayer an Ernst ungeahndet blieb. Trotz dominanter Gastgeber konnten die Frankfurter mit schnellen Kontern ebenfalls Akzente setzen – Möller und Studer scheiterten jedoch knapp. Nach Roos’ Platzverweis übernahm die Eintracht die Kontrolle und erzielte in der 56. Minute den Ausgleich. Gründel köpfte nach einem Freistoß von Möller nahezu ungehindert ein. Doch danach bauten die Frankfurter im weiteren Spielverlauf nicht den Druck auf, um einen Sieg zu erzwingen. Dies lag unter anderem daran, dass Bein seine Bestform noch nicht erreicht hat und Eckstein einen weiteren schwachen Tag erwischte. Überzeugen konnten dagegen Spieler wie Binz, Körbel, Falkenmayer, Weber sowie Möller und Studer, die das Rückgrat der Mannschaft bildeten. Am Ende war es ein gerechtes Unentschieden, das für beide Seiten akzeptabel erschien. Berger betonte nach dem Spiel: „Wir wollen attraktiven Fußball bieten, aber man darf keinen Hurra-Stil um jeden Preis von uns erwarten.“ So gesehen bleibt die Eintracht mit diesem Punktgewinn auf Kurs, auch wenn die Effizienz im Abschluss weiterhin Luft nach oben lässt.
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