Eintracht Frankfurt - Karlsruher SC

Bundesliga 1990/1991 - 1. Spieltag

3:0 (1:0)

Termin: Sa 11.08.1990 15:30
Zuschauer: 29.000
Schiedsrichter: Hellmut Krug (Gelsenkirchen)
Tore: 1:0 Manfred Binz (28.), 2:0 Anthony Yeboah (61.), 3:0 Janusz Turowski (87.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Karlsruher SC

 


  • Alexander Famulla
  • Daniel Simmes
  • Oliver Kreuzer
  • Gunther Metz
  • Srecko Bogdan
  • Michael Harforth
  • Eberhard Carl
  • Lars Schmidt
  • Rainer Schütterle
  • Helmut Hermann
  • Ralph Bany

 

Wechsel

Wechsel

  • Arno Glesius für Helmut Hermann (55.)
  • Peter Reichert für Eberhard Carl (64.)

Trainer

Trainer

  • Winfried Schäfer

 

 

Erfolgreicher Auftakt

Jörg Berger hatte sich geirrt. Er vermutete, dass die überraschend starke letzte Saison darauf zurückzuführen war, dass die Eintracht als Fast-Absteiger von den Gegnern unterschätzt wurde. „Als Tabellendritter der letzten Spielzeit werden uns die anderen Teams dieses Mal mit mehr Respekt begegnen“, hatte er vor dem Spiel prognostiziert. Doch der Karlsruher SC zeigte keinerlei Zurückhaltung – im Gegenteil. Trainer Winfried Schäfer behauptete sogar nach dem Abpfiff, seine Mannschaft habe das Spiel dominiert, die Eintracht unter Druck gesetzt und sei letztlich nur an den eigenen defensiven Fehlern und ihrer mangelnden Effizienz gescheitert.

Ein Körnchen Wahrheit steckt in Schäfers Aussage, die er durch die simple Fußballregel untermauerte: „Tore entscheiden Spiele. Die Eintracht hat drei geschossen, wir keines.“ Und die rund 30.000 Zuschauer staunten anfangs nicht schlecht: Nicht Eckstein, sondern Simmes glänzte mit Dribblings. Die präzisen Pässe, die man von Bein erwartet hatte, lieferte Harforth. Während Yeboah meist gut abgedeckt war, bot sich Schütterle die eine oder andere freie Möglichkeit. Und während Famulla im KSC-Tor kaum gefordert wurde, hatte Uli Stein auf Frankfurter Seite alle Hände voll zu tun. Die Karlsruher Spieler verzweifelten an seinen Paraden. Selbst als Binz fast ein Eigentor verursachte, reagierte Stein blitzschnell. Zudem schoss Metz einmal knapp daneben und Schütterle hob den Ball an die Latte.

Schäfer trauerte einem halben Dutzend vergebener Chancen nach, während die Eintracht aus fünf Gelegenheiten drei Treffer erzielte. Den Anfang machte Binz in der 28. Minute, nachdem Yeboah ihm den Ball gekonnt aufgelegt hatte. Yeboah lieferte Nummer zwei: In der 61. Minute spielte Möller ihn frei, und sein kraftvoller Schuss ließ Famulla keine Chance – der Ball schlug so wuchtig ein, dass die Tribünenzuschauer glaubten, der Innenpfosten sei beschädigt. Das dritte Tor fiel nach Vorarbeit von Binz in der 87. Minute durch Turowski, der zehn Minuten zuvor für den frenetisch verabschiedeten Yeboah eingewechselt worden war. Zuvor war ihm bereits ein Kopfballtor wegen Abseits aberkannt worden.

Trotz des klaren Ergebnisses waren sich alle einig, dass der Sieg deutlicher ausfiel, als es der Spielverlauf hergab. Berger mahnte zur Zurückhaltung: „Ich habe viele Schwächen gesehen.“ Diese traten weniger als befürchtet bei der offensiven rechten Seite um Gründel und Möller auf, die von einem defensiven Rückhalt entlastet wurden, sondern eher bei den Angriffen des KSC über die linke Flanke, wo Simmes die defensiv stärkeren Falkenmayer und Studer mehrfach düpierten. Der verletzungsbedingte Ausfall von Uwe Bein zur Halbzeit war indes kein wirklicher Nachteil, da er einen schwachen Tag erwischt hatte. Für ihn rückte Ralf Weber in die zentrale Position hinter Gründel und Möller.

Viel Lob gab es für die stillen Arbeiter Körbel und Roth, die defensiv unermüdlich aushalfen. Roth bemerkte: „So oft war ich noch nie an den Eckfahnen unterwegs.“ Unbeeindruckt von der drückenden Schwüle agierte Falkenmayer, der überall zu finden war und gemeinsam mit Stein, Binz und Möller zu den besten Spielern der Eintracht zählte. Dieter Eckstein konnte erst in der zweiten Hälfte Akzente setzen, womit er seinen Platz in der Startelf verteidigte.

Mit einem klaren 3:0-Sieg hat die Eintracht einen gelungenen Start in die Saison hingelegt, ohne jedoch die Erwartungshaltung zu übersteigern, der neue Rhythmus im Spiel der Offensivkünstler muss noch gefunden werden, während der Rhythmus der Fans – allen voran eine ghanaische Gruppe von Yeboah-Fans – für frische Farben und Klänge im Stadion sorgte. Die Stimmung jedenfalls stimmte.

 

 

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