Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg

Bundesliga 1989/1990 - 30. Spieltag

5:1 (2:1)

Termin: Sa 21.04.1990 15:30
Zuschauer: 23.000
Schiedsrichter: Manfred Neuner (Leimen)
Tore: 1:0 Heinz Gründel (15.), 1:1 Ulf Metschies (26.), 2:1 Uwe Bein (39.), 3:1 Jörn Andersen (46.), 4:1 Heinz Gründel (79.), 5:1 Jörn Andersen (82.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt 1. FC Nürnberg

 


  • Andreas Köpke
  • Ulf Metschies
  • Jörg Dittwar
  • Thomas Brunner
  • Ralf Dusend
  • Marc Oechler
  • Martin Schneider
  • Joachim Philipkowski
  • Reiner Wirsching
  • Christian Hausmann
  • Souleyman Sané

 

Wechsel

Wechsel

  • Stefan Kuhn für Ralf Dusend (52.)
  • Thomas Kristl für Marc Oechler (67.)

Trainer

Trainer

  • Dieter Lieberwirth


Offensivspektakel im Waldstadion

Eintracht Frankfurt ist nicht zu bremsen. Mit einem klaren und verdienten 5:1-Sieg über den 1. FC Nürnberg feierten die Hessen am 30. Bundesliga-Spieltag einen weiteren Erfolg. Vor 23.000 Zuschauern im sonnendurchfluteten Frankfurter Waldstadion überzeugte die Mannschaft von Trainer Jörg Berger mit einer spielerischen und offensiven Leistung, die vor allem eines bot: Kurzweil und Unterhaltung.

Von Beginn an bot die Partie Spektakel. Schon nach wenigen Minuten scheiterte Nürnbergs Wirsching nach einem feinen Solo von Souleymane Sané am Lattenkreuz, während auf der Gegenseite Dieter Eckstein aus kürzester Distanz die Führung verpasste. Beide Teams suchten ihr Heil in der Offensive und lieferten sich einen offenen Schlagabtausch, der die Zuschauer von den Sitzen riss. Da lenkte Stein einen Brunner-Kopfball an den Pfosten, da scheiterte Jörn Andersen ebenfalls um Aluminium.

Schnell kristallisierte es sich jedoch heraus, dass dieses Spiel nur einen Sieger haben konnte. Mit Andersen, der zwei Tore erzielte, und Gründel, der mit seiner Technik und Übersicht glänzte, hatten die Frankfurter zwei überragende Akteure auf dem Feld. Auch im Mittelfeld dominierten Ralf Falkenmayer (in seinem 250. Bundesliga-Spiel) und Uwe Bein nach Belieben, während Libero Manfred Binz immer wieder in die Offensive mit eingebunden war. Treffer fielen entsprechend zwangsläufig: Nach einer Viertelstunde sorgte Gründel nach Vorarbeit von Studer für das 1:0, Uwe Bein erzielte in der 39. Minute das 2:1, nachdem zwischenzeitlich Metschies für den Club auf pari gestellt hatte.

Trotz der Anfangsoffensive der Nürnberger zeigten sich die Gäste in der Defensive überfordert. „Die haben gar nicht richtig dagegengehalten“, wunderte sich Frankfurts Kapitän Karl-Heinz Körbel nach der Partie. Tatsächlich offenbarte der „Club“ eklatante Schwächen: fehlende Aggressivität, mangelnder Kampfgeist und fehlendes Aufbäumen prägten das Spiel der Franken, die auch Trainer Dieter Lieberwirth nach dem Schlusspfiff deutlich kritisierte: „Einige spielten so, als sei die Saison für sie schon zu Ende.“

Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag bereits nach zehn Sekunden: Andersen schob den Anstoßball zu Eckstein, der passte zu Gründel und dessen langer Ball findet den mittlerweile in den gegnerischen Strafraum durchgestarteten Andersen, der den Ball zum vorentscheidenden 3:1 in die Maschen spitzelt. „Schneller geht es nur noch, wenn man den Ball direkt reinschießt“, scherzte Berger nach der Partie, fügte aber stolz hinzu, dass diese Spielzüge gezielt im Training einstudiert werden.

Genug hatten die Adler aber noch lange nicht. Die Eintracht nutzte konsequent die Schwächen in der Defensive des Clubs insbesondere über die Flügel. Stefan Studer, mit seiner beeindruckenden läuferischen Stärke, brachte über die linke Seite immer wieder gefährliche Vorstöße ein, während Heinz Gründel auf der rechten Seite mit spielerischer Raffinesse glänzte und zu den herausragenden Akteuren der Partie zählte. Im Zentrum zog einmal mehr Uwe Bein die Fäden und steuerte die Offensive mit Übersicht und präzisem Passspiel. Ergänzt wurde das dominante Auftreten der Frankfurter durch Manfred Binz, der als Libero nahezu jede sich bietende Gelegenheit nutzte, das Spiel aus der Abwehr heraus nach vorne zu treiben und so für ständigen Druck auf die Nürnberger Defensive sorgte. Das 4:1 durch Heinz Gründel auf Vorarbeit von Manni Binz (79.) und das 5:1 Jörn Andersen nach Pass von Uwe Bein (82.) waren die logische Folge.

„Der zweite Tabellenplatz und die zu 99 Prozent sichere Teilnahme am internationalen Wettbewerb bedeuten für uns so viel wie die Deutsche Meisterschaft“, bilanzierte ein sichtlich zufriedener Jörg Berger nach dem Spiel. Tatsächlich haben die Frankfurter zu diesem Zeitpunkt der Saison noch nie so gut dagestanden. „Noch einen Punkt, dann sind wir durch“, erklärte Berger. Doch in der Mannschaft scheint man bereits größere Ziele zu verfolgen. Karl-Heinz Körbel sprach selbstbewusst von einem möglichen „Endspiel um die Vize-Meisterschaft“ am letzten Spieltag gegen den 1. FC Köln.

 

 

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