Eintracht Frankfurt - Nationalmannschaft
Ägypten |
Freundschaftsspiel 1989/1990
0:0
Termin: 17.04.1990 in Mörfelden
Zuschauer: 1.500
Schiedsrichter:
Tore: ./.
Eintracht Frankfurt | Nationalmannschaft Ägypten |
eingesetzt:
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Trainer | Trainer |
Beim 0:0 gegen WM-Teilnehmer Ägyten ließ Frankfurts Trainer Berger am Dienstag die zweite Garnitur auflaufen, überraschte aber mit einem Gastspieler. Chikabala Webster (22), 25mal in der Nationalelf von Sambia eingesetzt, stürmte in der zweiten Halbzeit. Technisch gefiel Webster, der sich am Mittwoch zu einem Probetraining bei Bayern München verabschiedete. ... (Kicker vom 19.04.1990)
Weise von Ägyptens Darbietung enttäuscht Ein bißchen Volksfest-Stimmung und eine Partie mit der Mentalität eines WM-Tests — in Mörfeldens Waldstadion zog am Dienstagabend vor rund 1500 Zuschauern kurzfristig internationales Fußball-Flair ein. Die ägyptische Nationalmannschaft, die sich im Rahmen ihrer WM-Vorbereitungen bis Donnerstag in der hessischen Sportschule Grünberg aufhält, ehe sie noch ein Freundschaftsspiel in Heilbronn bestreitet und anschließend nach zweiwöchigem Europa-Trip in die afrikanische Heimat zurückkehrt, macht es im Zusammenwirken mit der Frankfurter Eintracht möglich. So erwartungsfroh viele Besucher waren: Von beiden Seiten war die Partie bei insgesamt drei Torszenen in 90 Minuten keine Offenbarung, und das 0:0 war am Ende ein durchaus logisches Ergebnis. Die Eintracht konnte dabei immerhin als Entschuldigung für sich in Anspruch nehmen, daß alle Stars geschont wurden und mit Eckstein, Sippel, Weber, Sievers und Bindewald allenfalls fünf Akteure der ersten Garnitur aufliefen. Sichtlich enttäuscht war dagegen Ex-Eintracht-Trainer Weise über die Darbietungen der afrikanischen Gäste. Weise, der seit seinem im Herbst zu Ende gegangenen Engagement in Kairo den Ägyptern bei ihren WM-Vorbereitungen hilft und ihnen jetzt in einer Art Berater-Funktion den Europa-Trip organisierte, gab bereits in der Pause unumwunden zu: „Das ist heute nicht die Welt." Im Detail sah seine auch nach dem Abpfiff aufrechterhaltene Kritik so aus: „Die Mannschaft spielt zu ängstlich und hat zu wenig Mumm, um zum Angriff zu blasen. Von dem Optimismus, den ich über ihre Leistungsfähigkeit verbreitet habe, muß ich nach den letzten Eindrücken einiges zurücknehmen. Es ist kein Zufall, daß viele Spiele 0:0 ausgegangen sind." An der Seite von Eintracht-Kapitän Körbel und Hessens Verbandstrainer Fanz hatte Weise aus der Distanz das Geschehen verfolgt, denn trotz aller guten Kontakte übt er weder auf Trainingsinhalte und -pensum noch auf die Taktik irgendwelchen Einfluß aus. Unterdessen gingen die rund 200 ägyptischen Schlachtenbummler am Spielfeldrand begeistert mit. Angeführt von einem Geschäftsmann, der bis vor drei Jahren in Mörfelden lebte und eigens zu dieser Begegnung aus seinem neuen Domizil San Francisco gejettet kam, feuerten sie ihre Lieblinge mit rhythmischem Klatschen und Gesängen an. Die Begeisterung erreichte ihren Höhepunkt, als Mayhob vor der Pause das Leder freistehend im Strafraum über Eintracht-Torhüter Ernst hob, aber auch neben den Pfosten placierte und Rahman nach dem Wechsel ebenfalls unbedrängt den Ball aus nächster Distanz knapp vorbeischoß. Und genauso groß war die Erregung, als Bakalorz bei der einzigen spektakulären Frankfurter Möglichkeit einen Freistoß mitten durch die schlechtpostierte Mauer an den Pfosten setzte. Wie die Ägypter bei der WM im ersten Spiel gegen Europameister Niederlande in Palermo auflaufen werden, ist derzeit völlig ungewiß. Zumal ihre augenblickliche Formation nicht die stärkste sein kann, weil der etatmäßige Libero zu Hause bleiben mußte und der Kapitän von seinem Verein in Portugal keine Freigabe erhielt. Inzwischen schaut außerdem der stärkste Stürmer nach einem Platzverweis zu, und einer der Stützen im Mittelfeld fällt wegen Verletzung aus. So waren in Mörfelden El Kass, der sonst im Mittelfeld spielt, sich diesmal aber sehr stark in den Angriff einschaltete, und der erst 21jährige Libero Ramzy die auffälligsten Spieler. Eine Steigerung in Italien ist auch deshalb zu erwarten,
weil der Fastenmonat Ramadan momentan doch etwas an der Substanz zehrt.
Bis auf einen Christen im Kader halten sich alle Moslems streng daran,
daß tagsüber nichts gegessen und getrunken werden darf und
nur nachts eine karge Mahlzeit zubereitet wird.
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