Eintracht Frankfurt - 1. FC Kaiserslautern |
Bundesliga 1989/1990 - 24. Spieltag
1:1 (0:1)
Termin: Sa 10.03.1990 15:30
Zuschauer: 28.000
Schiedsrichter: Wilfried Heitmann (Drentwede)
Tore: 0:1 Demir Hotic (39.), 1:1 Jörn Andersen (55., Foulelfmeter)
Eintracht Frankfurt | 1. FC Kaiserslautern |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer |
Trainer |
Ein ernüchterndes Unentschieden Der Ärger über den Punktverlust gegen Kaiserslautern hielt sich bei Eintracht Frankfurt in erstaunlich engen Grenzen. Weder Trainer Jörg Berger noch die Spieler ließen nach dem Abpfiff große Frustration erkennen – zumindest nach außen hin. Innerlich jedoch mag es bei dem einen oder anderen anders ausgesehen haben. Besonders bitter: Der Traum, als Tabellenführer zum kommenden Auswärtsspiel gegen Meister Bayern München zu reisen, war geplatzt. Doch selbst ein Sieg gegen Kaiserslautern hätte daran nichts geändert, da die Münchner mit ihrem Erfolg in Hamburg ohnehin die Spitze behauptet hätten. So konzentrierten sich die Diskussionen auf die eigene Leistung und die Perspektiven. Jeder Spieler ging mit der Enttäuschung auf seine Weise um. Trainer Berger brachte es nüchtern auf den Punkt: „Das Unentschieden spricht für unsere Moral, aber nicht für unsere Klasse.“ Kapitän Körbel betonte: „Unser Ziel bleibt es, den UEFA-Pokal-Platz zu sichern. Von Meisterschaftsträumen lassen wir uns nicht vereinnahmen.“ Andere suchten die Ursachen tiefer: Roth vermutete einen Durchhänger nach der harten Wintervorbereitung, während Libero Binz schon vor dem Spiel ein „sehr schlechtes Gefühl“ gehabt habe, was die geistige Frische betraf. Tatsache war, dass die Eintracht weit von ihrer Glanzleistung gegen Stuttgart entfernt war und stattdessen nahtlos an die schwache Darbietung von Uerdingen anknüpfte. Bei der Suche nach den Ursachen herrschte Uneinigkeit, doch eines fiel besonders auf: Es fehlte an Reife und Ruhe, um im entscheidenden Moment die spielerischen Akzente zu setzen. Hinzu kamen erhebliche personelle Probleme, die erst spät publik wurden. So war etwa Mittelfeld-Regisseur Uwe Bein durch Schmerzen im Oberschenkel, die nach dem Dienstag-Training aufgetreten waren, stark eingeschränkt. „Eigentlich hätte er gar nicht spielen dürfen“, sagte Berger. Bein konnte kaum sprinten und wird die nächsten Tage mit dem Training aussetzen. Studer, Falkenmayer und Eckstein hatten mit den Folgen einer Grippe zu kämpfen. Während gegen Stuttgart noch alles perfekt lief, klappte diesmal kaum etwas – und am Ende konnte Frankfurt mit dem Unentschieden sogar zufrieden sein. Kaiserslauterns Trainer Feldkamp brachte es auf den Punkt: „Vor dem Spiel wäre ich mit einem Punkt zufrieden gewesen, jetzt bin ich enttäuscht. Frankfurt hätte kein Tor geschossen, wenn wir ihnen nicht durch ein dummes Foul den Elfmeter geschenkt hätten.“ Tatsächlich war der Ausgleich durch Andersen nach einem Foul von Roos an Gründel war die einzige klare Torchance der Gastgeber in der zweiten Halbzeit. Statt das Momentum zu nutzen, blieb Frankfurt danach erstaunlich ideenlos. Kaiserslautern, durch einen raffinierten 25-Meter-Schuss von Hotic in Führung gegangen, erarbeitete sich in der Schlussphase sogar leichte Vorteile und hatte die beste Gelegenheit des Spiels, als Binz nach einem Kopfball von Labbadia an den Pfosten die Kugel ins eigene Netz lenkte, doch der Schiedsrichter zuvor auf Abseits erkannt hatte. Vielleicht wäre das Spiel anders verlaufen, hätte Andersen nach Freistoß von Studer und Flanke von Gründel in der 25. Minute per Kopfball nicht die Latte getroffen, sondern das Tor. Doch so blieb die Partie zäh und schleppend. Die Abwehr zeigte Unsicherheiten, besonders gegen den clever agierenden Allievi. Gründel überzeugte im Mittelfeld noch am ehesten, während Andersen im Angriff einige gute Szenen hatte, jedoch zu wenig Unterstützung erhielt. Je näher das Spielende rückte, desto mehr lähmte die Angst vor der eigenen Courage das Frankfurter Team – und das ausgerechnet im Prestigeduell mit Ex-Trainer Feldkamp, der vom Publikum alles andere als freundlich empfangen wurde. Trotzdem bleibt eine positive Erkenntnis: Eine Mannschaft, die auch in schwachen Spielen nicht verliert, beweist Charakter. Mit dem zwölften Spiel in Folge ohne Niederlage bewahrte sich die Eintracht zumindest ein kleines Erfolgserlebnis, auch wenn der ganz große Wurf an diesem Nachmittag verwehrt blieb.
|