Bayer 05 Uerdingen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1989/1990 - 23. Spieltag

1:1 (0:0)

Termin: Sa 03.03.1990 15:30
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Bodo Kriegelstein (Berlin)
Tore: 1:0 Horst Steffen (62.), 1:1 Dietmar Roth (63.)

 

>> Spielbericht <<

Bayer 05 Uerdingen Eintracht Frankfurt

  • Manfred Kubik
  • Dietmar Klinger
  • Rainer Zietsch
  • Torsten Chmielewski
  • Wolfgang Funkel
  • Jan Bartram
  • Horst Steffen
  • Gerhard Kleppinger
  • Brian Laudrup
  • Siegfried Reich
  • Marcel Witeczek

 


 

Wechsel

  • Thomas Stickroth für Marcel Witeczek (88.)

Wechsel

Trainer

  • Horst Wohlers

Trainer



Ein zähes Spiel

Etwas schien die zuvor so dynamischen Frankfurter Fußballer zu bremsen. Die Mannschaft, die noch vor einer Woche den VfB Stuttgart mit Leichtigkeit zerlegte und als Meister des flachen Passspiels gefeiert wurde, wirkte am ersten Samstag im März wie ausgewechselt. Das Ergebnis: Bayer Uerdingen gegen Eintracht Frankfurt 1:1. Eine Begegnung, die in ihrer Gesamtheit enttäuschte, ja fast ernüchterte. Gemessen an der Überlegenheit der Hessen in Spielstruktur, Raumaufteilung und optischer Dominanz wäre ein Sieg durchaus möglich gewesen. Doch am Ende blieb der Eindruck, dass diese Frankfurter schon oft aus weniger mehr gemacht haben.

Nach dem beeindruckenden 5:1 gegen Stuttgart, das sowohl in Klarheit als auch in Dominanz überraschte, war die Eintracht in aller Munde. Selbst Jupp Heynckes, Trainer des amtierenden Meisters, erklärte die Frankfurter zur direkten Konkurrenz. Uli Hoeneß, Manager des FC Bayern, legte für das kommende Spiel gegen Frankfurt sogar einen seltenen Top-Zuschlag fest – eine bewusste Taktik, um den Gegner aus der Ferne unter Druck zu setzen.


Uli Stein

Doch nicht nur die gestiegenen Erwartungen machten den Frankfurtern zu schaffen. Sie trafen auf einen Gegner, der in der Vorwoche in Hamburg eine herbe 0:6-Niederlage einstecken musste und entsprechend defensiv eingestellt war. So plätscherte die Partie dahin. Die rund 2000 mitgereisten Frankfurter Fans verstummten zunehmend, während die Uerdinger Zuschauer vor Langeweile fast einschliefen. Chancen blieben Mangelware, Fehlpässe und Missgeschicke dominierten das Geschehen. Erst nach gut einer Stunde brachten zwei Tore innerhalb weniger Minuten etwas Leben in die Partie: Zunächst traf Steffen für Uerdingen nach einer Vorlage von Laudrup, dann glich Roth für Frankfurt nach einer Ecke von Bein per Direktabnahme aus.

„Eine Minute Angriffsfußball hat gereicht, um das Unentschieden zu sichern“, bemerkte Wohlers später. Ganz so einfach war es nicht, doch das Frankfurter Mittelfeld wirkte ungewohnt zurückhaltend. Bein zauberte, ohne effektiv zu sein, Gründel spielte erstmals wieder durch, und Falkenmayer glänzte taktisch, blieb jedoch auffallend defensiv.

In der Defensive überzeugten Binz, Körbel und Roth, die Laudrups Aktionen entschärften und Reich neutralisierten. Auf der linken Seite sprang Sievers für den gesperrten Studer ein und zeigte eine starke Leistung. Bindewald auf der rechten Seite agierte etwas holprig, suchte aber stets das Risiko. Vorne fehlte es Eckstein und Andersen an Unterstützung, während Turowski, der spät eingewechselt wurde, ebenfalls ohne entscheidenden Einfluss blieb.

Am Ende stand die Serie: Elf Spiele in Folge ohne Niederlage. Doch Jörg Berger, der Trainer der Eintracht, sah den Weg zur Spitzenmannschaft noch nicht erreicht. „Wir sind auf dem Weg, aber so weit wie die Bayern sind wir noch nicht.“ Auch Uwe Bein resümierte treffend: „Wenn wir Meister werden wollten, hätten wir heute gewinnen müssen.“ Jörg Berger verteidigte seine Mannschaft: „Ein Spiel hängt auch vom Gegner ab. Uerdingen hat uns die Räume zugestellt, sie mussten das Spiel gestalten.“ „Wir wollten kein Risiko eingehen“, erklärte Uerdingens Trainer Horst Wohlers offen. Und mit einem Hauch von Ironie fügte er hinzu, dass er die Frankfurter selbstbewusster erwartet hätte.

Das Ergebnis: Ein zähes Spiel ohne richtigen Spielfluss, geprägt von Zurückhaltung und der Angst vor Fehlern – ideale Bedingungen für ein Unentschieden.

 

 

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