Eintracht Frankfurt - Hamburger SV |
Bundesliga 1989/1990 - 19. Spieltag
2:0 (1:0)
Termin: Sa 02.12.1989 15:30
Zuschauer: 23.000
Schiedsrichter: Klaus Broska (Gelsenkirchen)
Tore: 1:0 Uwe Bein (17.), 2:0 Ralf Falkenmayer (78.)
Eintracht Frankfurt | Hamburger SV |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer |
Trainer |
Bein, Berger und die Fans Die Fans der Frankfurter Eintracht setzten am
ersten Dezember-Samstag 1989 mit einer beeindruckenden Solidaritätsbekundung
ein eindrucksvolles Zeichen: Mit Bannern und Sprechchören forderten
sie gut sichtbar und lautstark den Verbleib ihres Trainers Jörg Berger.
„Berger muß bleiben“ oder „Wenn Berger geht, gehen
die Fans“ stand auf selbstbemalten Bettlaken, die im Waldstadion
aufgereiht waren. Noch nie war die Unterstützung für einen Trainer
in Frankfurt so überwältigend wie an diesem kalten Nachmittag.
Trotz der Unruhe um die Vertragsverhandlungen ließ sich die Mannschaft
auf dem Platz nicht beirren. Mit einer konzentrierten und selbstbewussten
Leistung besiegte Eintracht Frankfurt den Hamburger SV mit 2:0 und feierte
einen gelungenen Rückrundenauftakt. Die Frankfurter drückten weiter. Bein glänzte mit Pässen, die seine Mitspieler Andersen und Eckstein immer wieder in gefährliche Situationen brachten. Doch Torhüter Richard Golz im HSV-Kasten verhinderte vor der Pause Schlimmeres, unter anderem, als Bein ihn mit einem Freistoß prüfte oder er einen Schuss Ecksteins entschärfte, der nach einem herrlichen Pass von Bein frei vor dem Tor auftauchte. Nach der Pause ließ die Dominanz der Eintracht jedoch deutlich nach. Beins Beine wurden schwer, die Mannschaft schaltete spürbar einen Gang zurück. Die Frankfurter Spieler, insbesondere Falkenmayer, Andersen und Eckstein, wirkten ausgelaugt und sehnten die Winterpause herbei. Doch in der 78. Minute sorgte eine gelungene Aktion des eingewechselten Thomas Lasser für die Entscheidung. Nach einem kraftvollen Vorstoß und einer präzisen Flanke von Lasser war es Ralf Falkenmayer, der mit einem wuchtigen Kopfball das 2:0 erzielte. Dieser Treffer löste die letzten Verkrampfungen und sicherte den Frankfurtern die Punkte. Die Defensive der Eintracht, angeführt vom souveränen Karl-Heinz Körbel und einem starken Roth, hielt bis zum Schluss dicht. Auch der zwischenzeitliche Ausfall von Klein, der zur Pause durch Lasser ersetzt wurde, brachte keine Unsicherheit. Die einzige gefährliche Aktion des HSV blieb ein Pfostenschuss von Beiersdorfer in der Schlussminute, der jedoch keine Auswirkungen mehr hatte. Während die Fans euphorisch den Trainer Jörg Berger feierten, blieben die Spieler der Eintracht trotz des Sieges bescheiden. „Wir müssen uns einen UEFA-Cup-Platz zum Ziel setzen, das allein wird noch schwer genug“, erklärte Uwe Bein nach dem Spiel. Der Titelkampf sei „nicht einmal ganz weit im Hinterkopf ein Thema“. Mit dem Rückhalt der Fans und der gezeigten Stabilität,
vor allem in der Defensive, dürfte die Eintracht jedoch für
die kommenden Herausforderungen gut gerüstet sein. Die Stimmung im
Team ist trotz der Vertragsdebatten um Berger und 13 Spieler positiv,
und die Rückrunde verspricht, sportlich wie emotional, spannend zu
werden. Berger bleibt bis 1992 Trainer Jörg Berger erhält bei Fußball-Bundesligist Eintracht Frankfurt einen Zwei-Jahres-Vertrag. Bei den Beratungen zwischen Präsident Matthias Ohms, Berger und dem Präsidium ist, so der Verein, ein „für alle Beteiligten tragbarer Kompromiss“ gefunden worden. Der Vertrag mit Berger wird bis zum 30. Juni 1992 verlängert. Dagegen hatten sich vor einer Woche noch die Präsidiumsmitglieder Bernd Hölzenbein und Wolfgang Knispel entschieden gewehrt und den Präsidenten überstimmt. Berger reagierte darauf mit der Ankündigung, die Verlängerung von nur einem Jahr nicht zu akzeptieren. Der Meinungswandel erfolgte nach heftigen Interventionen des Verwaltungsrats, der Mannschaft und der Öffentlichkeit.
|