SV Waldhof Mannheim - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1989/1990 - 18. Spieltag

1:1 (0:1)

Termin: Sa 25.11.1989 14:15
Zuschauer: 15.500
Schiedsrichter: Karl-Josef Assenmacher (Hürth)
Tore: 0:1 Janusz Turowski (15.), 1:1 Uwe Freiler (54.)

 

>> Spielbericht <<

SV Waldhof Mannheim Eintracht Frankfurt

  • Uwe Zimmermann
  • Zvezdan Cvetkovic
  • Dimitrios Tsionanis
  • Jochen Müller
  • Roland Dickgießer
  • Bernd Schindler
  • Thomas Franck
  • Günter Güttler
  • Gerd Dais
  • Karl-Heinz Bührer
  • Uwe Freiler

 


 

Wechsel

  • Uwe Meyer für Karl-Heinz Bührer (68.)

Wechsel

Trainer

  • Günter Sebert

Trainer

 

Einen Punkt erarbeitet

Die Meinungen über die Partie zwischen Waldhof Mannheim und Eintracht Frankfurt gingen weit auseinander. Für Eintracht-Trainer Jörg Berger war das Spiel „sicherlich nicht das ganz große für die Zuschauer“, besonders im Vergleich zu dem spektakulären Auswärtssieg in Köln eine Woche zuvor. Für Mannheims Coach Günter Sebert hingegen war die Begegnung durchaus ansehnlich: „Den Zuschauern wurde etwas geboten.“

Seberts Einschätzung hatte ihre Berechtigung, vor allem aus Mannheimer Sicht. Die Gastgeber präsentierten sich kämpferisch, trotzig und mit unermüdlichem Einsatzwillen – Attribute, die die Fan-Gemeinde am Alsenweg schätzt. „Schade, dass es nicht zum Sieg gereicht hat“, bilanzierte Sebert, der sich nicht an der fehlenden spielerischen Eleganz störte.

Die Frankfurter hingegen hatten Mühe, Struktur und Präzision in ihr Spiel zu bringen. Das sonst so dominierende Mittelfeld der Eintracht war an diesem Tag dezimiert: Heinz Gründel fiel weiterhin nach einer Knieoperation aus, und Ralf Falkenmayer musste wegen einer Gelbsperre zuschauen. Übrig blieb Uwe Bein, der allein keine Linie ins Spiel bringen konnte. „Der Akku ist leer. Ich sehne die Winterpause herbei“, gestand Bein nach dem Spiel.

Zudem war da Mannheims 18-jähriger Thomas Franck. Der junge Spieler setzte Bein konsequent unter Druck, verhinderte viele seiner Aktionen und schaltete sich selbst immer wieder klug ins Offensivspiel ein. Bereits in der Anfangsphase zwang Franck den Frankfurter Torwart Stein mehrfach zu spektakulären Paraden. Nach vier Minuten zwang er Stein zu einer Faustabwehr. Nach neun Minuten prüfte er den Frankfurter Schlussmann abermals und sechzig Sekunden darauf musste Stein schon wieder gegen den unbekümmert spielenden Nachwuchsmann klären.

Trotz Mannheimer Überlegenheit gingen die Frankfurter überraschend in Führung. In der 23. Minute erhielt Turowski den Ball von Klein, drehte sich geschickt um Dickgießer und schoss aus halbrechter Position unhaltbar ins linke Tordreieck. Mannheims Trainer Sebert fasste es später passend zusammen: „Zu dumm, wenn schon der erste Versuch ein Treffer ist.“

Nach der Pause belohnten sich die Mannheimer für ihre Hartnäckigkeit. In der 53. Minute erzielte Freiler mit einem technisch anspruchsvollen Abschluss seinen neunten Saisontreffer, nachdem die Frankfurter Abwehr nicht rechtzeitig eingreifen konnte.

Während Turowski und Bein zumindest einige Akzente setzten, enttäuschte Dieter Eckstein, der von Berger ins Mittelfeld beordert wurde. Der dreifache Torschütze aus Köln fand nie ins Spiel, verlor häufig den Ball und vergab zwei hochkarätige Chancen. Kurz vor der Halbzeit blieb er in letzter Sekunde an Dickgießer hängen, und in der 86. Minute scheiterte er frei vor Torwart Zimmermann. „Alles, was ich nach Gründels Verletzung ausprobiert habe, hat nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe“, äußerte sich Berger vorsichtig über Ecksteins Leistung.

Die Offensive der Eintracht schwächelte, die Abwehr zeigte sich stabil. Libero Manfred Binz verdiente sich ein Sonderlob für seine souveräne Leistung, ebenso wie der unermüdlich kämpfende Stefan Studer und der routinierte Karl-Heinz Körbel. Auch Torhüter Stein präsentierte sich erneut in Bestform und bewahrte die Frankfurter vor einem Rückstand.

Jörg Berger, der eine reifere Spielweise von seiner Mannschaft einforderte, blieb dennoch pragmatisch: „Wir stehen oben in der Tabelle, aber wir können nicht jede Woche überragend spielen.“ Der Punkt in Mannheim könnte am Ende der Saison noch wertvoll werden, wie Uwe Bein betonte.

Frankfurt bleibt auch nach dem Rückrundenauftakt seit sechs Spielen ungeschlagen. Dennoch stehen spannende Wochen bevor: Heimspiele gegen Hamburg und Düsseldorf versprechen sportliche Brisanz, während parallel intensive Vertragsverhandlungen mit Trainer Berger und 13 Spielern für zusätzliche Unruhe sorgen dürften.

 

 

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