Eintracht Frankfurt - Karlsruher SC

Bundesliga 1989/1990 - 16. Spieltag

1:1 (1:0)

Termin: Sa 04.11.1989 15:30
Zuschauer: 21.000
Schiedsrichter: Peter Richmann (Leverkusen)
Tore: 1:0 Jörn Andersen (19.), 1:1 Helmut Hermann (47.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Karlsruher SC

 


  • Alexander Famulla
  • Thomas Süss
  • Ralph Bany
  • Gunther Metz
  • Srecko Bogdan
  • Lars Schmidt
  • Arno Glesius
  • Michael Harforth
  • Oliver Kreuzer
  • Helmut Hermann
  • Michael Sternkopf

 

Wechsel

Wechsel

  • Rainer Schütterle für Arno Glesius (56.)
  • Daniel Simmes für Michael Harforth (83.)

Trainer

Trainer

  • Winfried Schäfer

 

Ein gerechtes Unentschieden

Es war ein Spiel, in dem beide Seiten hätten gewinnen können – und ebenso verlieren. Sechs Minuten vor Schluss hatte Uwe Bein die Chance, Eintracht Frankfurt mit einem kraftvollen und präzisen Schuss in Führung zu bringen. Doch der Ball traf nur die Latte, fünf Zentimeter tiefer und das Spiel hätte anders ausgehen können. In der Schlussminute, war es Michael Sternkopf vom Karlsruher SC, der Uwe Bindewald elegant ausspielte und Helmuth Hermann den Ball in aussichtsreicher Position zuspielte. Doch Hermann verfehlte knapp das Tor – auch hier war der Sieg greifbar nahe. Am Ende jedoch blieb es bei einem 1:1-Unentschieden. Im Fußball zählen kein „Wenn“ und „Hätte“, und so schien das Ergebnis für die meisten der 21.000 Zuschauer im Frankfurter Waldstadion fair.

Vor allem in der Anfangsphase beeindruckte das Team von Trainer Winfried Schäfer. Sternkopf scheiterte nach einem Fehler von Falkenmayer nur knapp an Torhüter Stein, und Hermann brachte nach einem weiteren Patzer von Klein den Ball nicht unter Kontrolle. Doch das erste Tor fiel durchaus überraschend auf der anderen Seite: In der 18. Minute konnte KSC-Torwart Famulla einen scharf geschossenen Freistoß von Eckstein nur abklatschen, Andersen war zur Stelle und drückte den Ball im Nachsetzen zum 1:0 über die Linie.

Während sich die Frankfurter Fans im nun sangesfreudig zeigten, war auf der Haupttribüne von Hochstimmung wenig zu spüren. Vizepräsident Bernd Hölzenbein zeigte sich skeptisch: „Unser Spiel wirkt nicht so flüssig wie sonst.“ Seine Befürchtungen bewahrheiteten sich früh in der zweiten Halbzeit. Bereits zwei Minuten nach Wiederanpfiff gelang den Karlsruhern der Ausgleich. Eine präzise Flanke von Schmidt verwandelte Hermann per Kopf unhaltbar für Torhüter Stein.

Trainer Jörg Berger reagierte mit personellen Veränderungen: Er brachte Turowski für den verbesserten, aber noch nicht überzeugenden Bakalorz und kurz darauf Sippel für den angeschlagenen Eckstein. Mit drei Stürmern und einem offensiven Mittelfeld sollte die Eintracht den Sieg erzwingen. Doch die Bemühungen verpufften.

Immer wieder blieben die Frankfurter Angriffe im dichten Karlsruher Abwehrnetz hängen. Andersen und Klein vergaben Kopfball-Chancen, Turowski verpasste eine Flanke von Sippel, und Famulla entschärfte einen Schuss von Klein. Uwe Bein hatte ebenfalls kein Glück, scheiterte mit einem Freistoß am KSC-Torhüter und traf schließlich nur die Latte. Mit fortlaufender Spieldauer schwanden schließlich den Frankfurtern die Kräfte, die Karlsruher hingegen wirkten spritziger und energischer. Sie setzten konsequent nach, wo verpassten jedoch ebenfalls den entscheidenden Treffer. Ein Tor gelang jedoch keinem der Kontrahenten, so dass die Punkteteilung festgeschrieben wurde.

Eintracht-Trainer Jörg Berger zeigte sich nach dem Spiel zufrieden: „Solche Spiele verliert man häufig, deshalb können wir mit dem Remis gut leben.“ Die Belastung der bisherigen Saison zeigte sich jedoch deutlich. Spieler wie Studer, Körbel, Binz, Falkenmayer, Andersen und Bein wirkten ausgelaugt. „Der Akku ist leer“, lautete der allgemeine Tenor im Team.

Trotzdem herrschte in Frankfurt ungewohnte Gelassenheit. Die Zuschauer verabschiedeten die Mannschaft ohne Kritik, sondern mit Applaus und Anerkennung für die bislang starke Saisonleistung. Mit 20 Punkten und einem unerwarteten fünften Tabellenplatz hatten die Frankfurter bereits mehr erreicht, als viele vor der Saison erwartet hatten.

Auch in Karlsruhe war die Stimmung positiv. Mit 7:3 Punkten aus den letzten Spielen hatte sich der KSC aus der Abstiegszone ins Tabellenmittelfeld vorgearbeitet. Michael Harforth brachte es auf den Punkt: „Vor vier Wochen hatten wir nur sechs Punkte und waren völlig verkrampft. Jetzt holen wir Punkte und spielen richtig guten Fußball.“ Selbst der Ex-Frankfurter Wolfgang Trapp, der beim KSC momentan auf der Ersatzbank Platz nehmen muss, freute sich: „Im Moment läuft es einfach.“

 

 

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