FC Homburg - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1989/1990 - 15. Spieltag
2:3 (0:0)
Termin: Sa 28.10.1989 15:00
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Leonhard Kentsch (Essen)
Tore: 1:0 Lothar Dittmer (52.), 1:1 Thorsten Wohlert (56.Eigentor), 1:2 Uwe Bein (63.), 2:2 Lothar Dittmer (74.), 2:3 Ralf Falkenmayer (89.)
FC Homburg | Eintracht Frankfurt |
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Falkenmayer trifft in letzter Minute Für Sepp Stabel stand fest: „Das war eine bittere und unglückliche Niederlage.“ Dennoch zollte der Trainer des Bundesliga-Aufsteigers FC Homburg auch dem Gegner Anerkennung, als er sagte: „Die Eintracht war die bislang stärkste Mannschaft, die hier bei uns gespielt hat.“ Auf der anderen Seite sprach Jörg Berger, Trainer von Eintracht Frankfurt, von einem „glücklichen, aber nicht unverdienten Sieg“ seiner Elf. Gleichzeitig zollte er dem Gegner Respekt: „Mein Kompliment. Der FC Homburg hat nie aufgegeben und uns alles abverlangt.“ Dieser Meinungsaustausch bezog sich auf ein spannendes, abwechslungsreiches, wenn auch nicht besonders hochklassiges Spiel, das für die Homburger unglücklich endete: Zunächst gingen sie in Führung, drehten einen 1:2-Rückstand wieder zum Ausgleich, mussten aber kurz vor Schluss den entscheidenden Treffer der Frankfurter hinnehmen, der ihnen den Sieg entriss. Im strömenden Regen war es der FC Homburg, der nach einer ereignisarmen ersten Halbzeit unmittelbar nach der Pause in Führung ging. Hoffmann setzte sich gegen Roth und Bakalorz durch, wobei auch Binz es nicht schaffte, ihn an einer präzisen Flanke zu hindern. Dittmer vollendete die Aktion mit einem Kopfball, der von Stein zwar noch abgewehrt wurde, jedoch erst hinter der Linie. Der Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten – allerdings durch ein Eigentor der Homburger. Nach einer Flanke von Bein wollte Andersen den Ball für Eckstein passieren lassen, doch Wohlert grätschte dazwischen und lenkte die Kugel mit der Brust unglücklich ins eigene Netz. Kurz darauf brachte Bein nach einem Steilpass von Falkenmayer und einer Kopfballvorlage von Andersen die Eintracht in Führung, nachdem er in einem Laufduell mit Ex-Frankfurter Theiß die Oberhand behielt. Doch Homburg zeigte Moral: Erneut war es Dittmer, der mit einem Hechtkopfball in Höhe der Grasnarbe nach Flanke von Herrmann das 2:2 erzielte. Das Spiel entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch. Auf dem durchnässten und rutschigen Rasen ging es ständig hin und her. Doch in der Schlussphase war es der agile Falkenmayer, der nach einer Flanke von Sippel und einem Kopfball von Bindewald per Volleyschuss eine Minute vor dem Ende mit dem 3:2 den entscheidenden Treffer erzielte. Die Frankfurter Fans jubelten ausgelassen, während die Homburger Spieler enttäuscht und niedergeschlagen den Platz verließen. Trotz des Erfolgs gab es aufseiten der Eintracht kaum Grund zur Euphorie. Schwach präsentierten sich Roth und Bakalorz, die auf der rechten Seite als Ersatz für den verletzten Weber und einen dritten Stürmer aufgeboten wurden. „Ich hatte auf die Routine und Erfahrung der beiden gesetzt“, sagte Berger in der Pressekonferenz. „Das Ergebnis sehen Sie ja selbst.“ Beide wirkten auf dem Feld unsicher und verloren, scheiterten an einfachen Pässen und ließen sich von den Gegenspielern wiederholt überlaufen. Auch Eckstein, der erst kürzlich wieder zu seiner Form gefunden hatte, fiel in sein altes Leistungstief zurück. Dass die Eintracht am Ende dennoch als Sieger vom Platz ging, grenzte fast an ein Wunder. Andersen scheiterte unmittelbar vor dem 2:2 unglücklich am Pfosten, während Torhüter Stein nach dem erneuten Ausgleich mit einer starken Parade gegen Dittmer Schlimmeres verhinderte. Kapitän Körbel zeigte bei seinem 550. Bundesligaeinsatz einmal mehr, warum er eine echte Führungsfigur ist. Bindewald überzeugte ebenfalls mit einer soliden Leistung, obwohl sein direkter Gegenspieler Dittmer beide Homburger Treffer erzielte. Binz trieb das Spiel in entscheidenden Momenten mit Übersicht nach vorne, während Bein zwar kreativ war, jedoch oft frustriert wirkte, da seine Mitspieler seine Ideen nicht umsetzten. „Wir sind einfach noch zu unerfahren“, klagte Homburgs Trainer Sepp Stabel. Besonders ärgerte ihn die fehlende Disziplin seiner Spieler, die beim Stand von 2:2 in der Schlussphase zu offensiv agierten. „Man spricht das vorher an, und dennoch macht jeder, was er will. Soll ich den Spielern etwa einen Zettel mit Anweisungen mit auf den Platz geben?“, fragte er frustriert. Libero Theiß stimmte zu: „Wir hätten uns zurückziehen müssen. Ich habe mir die Kehle heiser geschrien.“ Doch Dittmer sah das anders: „Warum defensiv bleiben, wenn der Sieg greifbar nahe ist?“ Nach 19 Punkten aus den bisherigen Spielen zog Frankfurt-Coach Berger ein vorsichtig positives Fazit. „Wir haben bislang sehr viel erreicht“, sagte er mit Blick auf die letzten beiden Vorrundenspiele gegen den Karlsruher SC und in Köln. „Aber wir bleiben realistisch. Vielleicht können wir langfristig höhere Ziele als das sichere Mittelfeld ins Auge fassen.“ Vizepräsident Bernd Hölzenbein hatte bereits angedeutet, dass die Mannschaft trotz ihrer Schwächen ein ernsthafter Kandidat für die internationalen Plätze werden könnte. Der Sieg in Homburg war zwar hart erkämpft, zeigte aber das Potenzial und die Widerstandsfähigkeit der Frankfurter Mannschaft.
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