Eintracht Frankfurt - Borussia Mönchengladbach |
Bundesliga 1989/1990 - 14. Spieltag
3:0 (0:0)
Termin: Sa 21.10.1989 15:30
Zuschauer: 27.000
Schiedsrichter: Karl-Heinz Tritschler (Freiburg)
Tore: 1:0 Jörn Andersen (72.), 2:0 Dieter Eckstein (83.), 3:0 Uwe Bein (89.)
Eintracht Frankfurt | Borussia Mönchengladbach |
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Späte Tore sichern den Erfolg Über 72 Minuten lang boten Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach ein zähes Duell. Erst in der Schlussphase gelang es den Hessen, die entscheidenden Akzente zu setzen, um durch ein deutliches 3:0 einen wichtigen Heimsieg einzufahren. Schon die Aufstellung sorgte zu Beginn für einige Überraschungen. Eintracht-Trainer Jörg Berger entschied sich dafür, den zuletzt glücklosen Turowski neben den etablierten Kräften Eckstein und Andersen in der Offensive einzusetzen. Sippel, der als sicherer Kandidat für die Startelf galt, musste zunächst auf der Bank Platz nehmen. Gladbach-Coach Bernd Krauss hatte unterdessen sein Hauptaugenmerk auf eine stabile Defensive gelegt. Mit Libero Straka, der den verletzten Bruns ersetzte, formierten sich die Gäste kompakt und setzten auf Konter. Diese defensive Grundordnung zahlte sich zunächst aus, denn Gladbach machte es der Frankfurter Offensive enorm schwer, ins Spiel zu finden. Die erste Halbzeit blieb somit weitgehend ereignisarm. Zwar zeigten beide Teams immer wieder Ansätze von Kreativität, doch klare Torchancen waren Mangelware. Die beste Gelegenheit der Eintracht resultierte aus einem Distanzschuss von Bein, der jedoch nur den Pfosten traf (28.). Auf der anderen Seite setzte Gladbach punktuell offensive Nadelstiche, vor allem durch das junge und dynamische Mittelfeld um Effenberg und Neun. Kapitän Criens hatte die größte Chance für die Borussia, als er eine Flanke von Spies aus kurzer Distanz in die Arme von Eintracht-Keeper Stein köpfte (39.). Zumindest Schiedsrichter Tritschler sorgte in dieser eher faden Partie für Diskussionen. In der 26. Minute entschied nach einem Foul von Klinkert an Weber überraschend nur auf Gelb, obwohl viele Zuschauer mit Rot gerechnet hatten. Kurz darauf wurde Gladbachs Winter in einer vielversprechenden Kontersituation von Weber zu Fall gebracht – erneut blieb Tritschler bei seiner Linie und zeigte lediglich Gelb. Diese Entscheidungen trugen dazu bei, dass die Partie phasenweise hitzig wurde, ohne jedoch an spielerischer Qualität zu gewinnen. Nach der Pause versuchte Eintracht-Trainer Berger, durch taktische Anpassungen und Einwechslungen neuen Schwung ins Spiel zu bringen. Für den Rot-gefährdeten Weber kam Klein, Turowski wurde durch Joker Sippel ersetzt. Doch zunächst änderte sich wenig. Einziges Highlight: Ein Kopfball von Andersen nach einem Freistoß von Studer segelte knapp über die Latte (58.). Auch die Fans blieben bemerkenswert geduldig, obwohl die Partie bis dahin wenig Unterhaltungswert bot – Pfiffe blieben weitgehend aus. Die Wende kam schließlich in der 72. Minute: Nach einem präzisen Pass von Eckstein setzte sich Andersen im Strafraum durch und vollendete mit einem platzierten Schuss aus acht Metern ins rechte Eck. Dieses Tor wirkte wie ein Befreiungsschlag für die Eintracht, die fortan das Spielgeschehen dominierte. Gladbach versuchte zwar, offensiver zu agieren, doch das Fehlen des verletzten Stürmers Belanow machte sich bemerkbar. Die Gäste agierten weiterhin zu statisch und beschränkten sich oft auf Rückpässe zum Torwart Kamps. In der Schlussphase nutzte Frankfurt die sich bietenden Räume konsequent aus. In der 83. Minute war es erneut Eckstein, der mit einem dynamischen Dribbling nach innen zog und diesmal selbst aus 13 Metern kraftvoll zum 2:0 abschloss. Nur wenige Minuten später setzte Uwe Bein den Schlusspunkt: Mit einem sehenswerten Kopfball in den linken Winkel besiegelte er den 3:0-Endstand (89.). Am Ende steht ein deutlicher Sieg für die Eintracht, der jedoch über weite Strecken hart erarbeitet werden musste. Während die Frankfurter Spieler und Fans zufrieden auf den erfolgreichen Abend blicken können, bleibt die Situation für Borussia Mönchengladbach alarmierend. Der ehrliche Weber Frantisek Straka, der erfahrene Libero von Borussia Mönchengladbach, legte die Stirn in Falten. „Wenn Winter nicht gefoult worden wäre und vielleicht das Tor gemacht hätte ...“, gab der frühere Nationalspieler der CSSR erinnerte in seinem Resümee an jene Szene, als nach einer knappen halben Stunde im Frankfurter Waldstadion der lange Ralf Weber „mit einer mehr als rüden Attacke“ (Gladbachs Trainer Wolf Werner) dem Borussen-Mittelfeldspieler Thomas Winter auf seinem ungestümen Weg zum Eintracht-Tor heftigst in die Beine getreten hatte. Winter stürzte zwei Meter vor der Strafraumgrenze, und Schiedsrichter Tritschler unterbrach, der Regel entsprechend, das Spiel. Ein Raunen ging um unter dem Frankfurter Anhang, denn für dieses Foul wäre ein Platzverweis durchaus angemessen gewesen. Der Unparteiische aber beließ es bei einer Gelben Karte, obwohl selbst Ralf Weber „fest mit der Roten gerechnet“ hatte. Tritschler hatte für den Frankfurter „noch eine Möglichkeit gesehen, den Ball zu erreichen“. Ralf Weber, ein junger Mann mit einem zumeist herzerfrischenden Hang zur Ehrlichkeit, bekannte sich trotz „Freispruch“ hinterher „schuldig im Sinne der Anklage“. Er habe keine Chance mehr gehabt an den Ball zu gelangen, und so habe er seinem enteilten Gegenspieler in die Beine getreten, … „absichtlich“ gab er gar zu Protokoll.
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