Werder Bremen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1989/1990 - 11. Spieltag

1:2 (0:1)

Termin: Sa 30.09.1989 15:30
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter: Georg Dardenne (Nettersheim)
Tore: 0:1 Uwe Bein (27.), 0:2 Stefan Studer (64.), 1:2 Günter Hermann (82.)

 

>> Spielbericht <<

Werder Bremen Eintracht Frankfurt

  • Oliver Reck
  • Rune Bratseth (89.)
  • Ulrich Borowka
  • Jonny Otten
  • Norbert Meier
  • Manfred Bockenfeld
  • Mirko Votava
  • Günter Hermann
  • Karlheinz Riedle
  • Wynton Rufer
  • Frank Neubarth

 


 

Wechsel

  • Marco Bode für Frank Neubarth (31.)
  • Uwe Harttgen für Norbert Meier (46.)

Wechsel

Trainer

  • Otto Rehagel

Trainer

 

Die Eintracht zeigt Charakter

Mit einer Mischung aus Vorsicht und Zufriedenheit kommentierte Eintracht-Trainer Jörg Berger den Erfolg seiner Mannschaft: „Nach drei Niederlagen in Folge hielten uns viele schon für abgeschlagen, und jetzt, nach vier Punkten aus zwei Spielen, stehen wir wieder hoch im Kurs.“ Der Triumph in Bremen war ein wichtiger Meilenstein für die Frankfurter, die in dieser Saison weiterhin die Karten selbst in der Hand haben, in der oberen Tabellenregion mitzuspielen. Dafür zeigte das Team zuletzt konstant starke Leistungen, die durchaus Hoffnungen auf weitere Überraschungen nähren – vorausgesetzt, das nötige Quäntchen Glück bleibt auf ihrer Seite.

Der Auswärtssieg im Weserstadion stand allerdings auf wackligen Beinen, besonders in der Anfangsphase, als Werder Bremen innerhalb von 15 Minuten hätte deutlich führen können. Doch das Spiel nahm eine unerwartete Wendung, und letztlich hätte die Eintracht selbst mit 3:0 in Führung gehen müssen, bevor sie nach dem Bremer Anschlusstreffer in der Schlussphase noch einmal kräftig zittern musste. Neben Routiniers wie Kapitän Körbel, der trotz einer fiebrigen Grippe auflief, glänzten auch jüngere Spieler wie Weber, Bindewald, Studer und der eingewechselte Klein.

Einer der entscheidenden Akteure auf Frankfurter Seite war Torhüter Uli Stein. In der Anfangsphase sah sich Stein einem wahren Angriffswirbel der Bremer ausgesetzt. Doch weder Meier, Rufer noch Riedle fanden die Lücke, um den Schlussmann zu überwinden. Besonders spektakulär war Steins Parade in der 6. Minute, als er einen von Falkenmayer verursachten Elfmeter abwehrte: Rufer zielte in die rechte Ecke, doch Stein, der nach links sprang, konnte den Ball mit den Füßen abwehren – ein Schlüsselmoment der Partie.

Trotz der Bremer Dominanz zu Beginn schlug die Eintracht in der 25. Minute bei einem Konter eiskalt zu. Uwe Bein nutzte eine Flanke von Turowski und verwandelte präzise zum 1:0. Kurz vor der Pause hätte Frankfurt die Führung sogar ausbauen können, doch Torhüter Reck rettete zweimal in höchster Not.

Die Gastgeber blieben auch zu Beginn der zweiten Hälfte gefährlich, doch zwingende Chancen ließen auf sich warten – mit Ausnahme einer umstrittenen Szene, bei der ein Elfmeterpfiff nach einem Foul von Studer ausblieb. Frankfurt hingegen zeigte sich effektiv: Der eingewechselte Dieter Eckstein leitete den zweiten Treffer mit einem exakten Zuspiel auf Studer ein, der aus spitzem Winkel das 2:0 erzielte. Andersen hatte kurz darauf die Gelegenheit, die Partie endgültig zu entscheiden, vergab aber freistehend per Kopf.

Werder gab sich nicht auf und verkürzte in der 81. Minute durch Hermann, dessen Schuss nach einer unglücklichen Abwehraktion von Stein im Netz landete. In einer hektischen Schlussphase eskalierte die Stimmung: Bratseth verlor die Nerven und stieß Andersen nach einem Foul zu Boden, was die Rote Karte zur Folge hatte. Der Vorfall führte zu hitzigen Szenen, als mehrere Bremer Spieler, darunter Torhüter Oliver Reck, ihrem Ärger über die Niederlage Luft machten und auf den Schiedsrichter losgingen. Rehhagel griff persönlich ein, um die Situation zu beruhigen.

Werder-Trainer Otto Rehhagel sprach nach dem Spiel von einem „fantastischen Duell“ – auch wenn seine Mannschaft am Ende das Nachsehen hatte. Die Frankfurter traten den Heimweg trotz des Sieges mit gemischten Gefühlen an, da sie zwei Verletzte zu beklagen hatten. Heinz Gründel zog sich in der zweiten Halbzeit einen Bänderriss im Knie zu und wird nach einer bevorstehenden Operation voraussichtlich bis zum Jahresende ausfallen. Auch Andersen klagte über Knieprobleme und wird das kommende Spiel gegen Borussia Dortmund sicher verpassen.

 

 

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