1. FC Kaiserslautern - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1989/1990 - 7. Spieltag
2:1 (1:0)
Termin: Sa 02.09.1989 15:30
Zuschauer: 25.500
Schiedsrichter: Lothar Löwer (Unna)
Tore: 1:0 Stefan Kuntz (19.Foulelfmeter), 2:0 Stefan Kuntz (48.), 2:1 Manfred Binz (89.)
1. FC Kaiserslautern | Eintracht Frankfurt |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer
|
Trainer |
„Diese Niederlage wirft uns nicht um“ Eintracht Frankfurt hat am siebten Spieltag der Bundesliga-Saison am Betzenberg gegen den 1. FC Kaiserslautern ihre erste Niederlage hinnehmen müssen. Doch statt Enttäuschung oder Verzweiflung war bei der Mannschaft und ihren Anhängern nach dem 1:2 eine erstaunliche Gelassenheit zu spüren. Die Spieler verließen das Spielfeld und später das Stadion mit erhobenem Haupt, während die Fans ihre Mannschaft trotz der Niederlage feierten. Trainer Jörg Berger brachte die Stimmungslage auf den Punkt: „Diese Niederlage wirft uns nicht um.“ Ähnlich äußerten sich andere Beteiligte, darunter Torhüter Uli Stein: „Wenn uns vor der Saison jemand gesagt hätte, wir würden nach sieben Spieltagen punktgleich mit dem Tabellenersten auf Platz zwei stehen, hätten wir ihn für verrückt erklärt.“ Tatsächlich bleibt die Eintracht nach wie vor eine der Überraschungen der noch jungen Saison. Die Frankfurter begannen die Partie mit einer ordentlichen Portion Selbstbewusstsein. Die Mannschaft trat offensiv auf, zeigte ihren Fans phasenweise ansprechenden Fußball und rechtfertigte ihren Platz an der Tabellenspitze. Doch die Euphorie hielt nicht lange, bereits in der 19. Minute geriet die Eintracht ins Hintertreffen. Stefan Studer, der an diesem Tag nicht an seine zuletzt starken Leistungen anknüpfen konnte, verlor leichtfertig den Ball an Roos, setzte ihm nach und brachte in letztlich durch ein Foul im Strafraum zu Fall. Den fälligen Elfmeter verwandelte Stefan Kuntz sicher zur 1:0-Führung der Gastgeber. Anschließend hatte die Eintracht mehrere gute Möglichkeiten, das Spiel in eine andere Richtung zu lenken. Sievers, Sippel, Andersen und Binz scheiterten jedoch entweder an der dicht gestaffelten Lauterer Abwehr oder am eigenen Unvermögen. In der 30. Minute wurde Andersen freigespielt, fand jedoch im Lauterer Torhüter seinen Meister, und nur zwei Minuten später schoss Ralf Weber den Ball aus fünf Metern über das Tor. Unmittelbar nach der Pause setzte es den nächsten Nackenschlag: In der 47. Minute verwertete Kuntz einen präzisen Pass von Labbadia zum 2:0. Zwar wähnten die Frankfurter den Lauterer Torjäger im Abseits, doch der Treffer zählte. Nun gerieten die Gäste aus dem Takt. Trainer Jörg Berger räumte später ein, dass das zweite Tor das Konzept seiner Mannschaft durchkreuzt habe. Dennoch gaben die Frankfurter nicht auf. Gründel, Binz und Falkenmayer gehörten zu den Aktivposten, die versuchten, den Rückstand zu verkürzen, Andersen traf mit seinem Kopfball nur das Außennetz. Auf der Gegenseite eröffneten sich dem FCK bei Kontern mehrmals gefährliche Gelegenheiten, doch Torwart Uli Stein hielt die Eintracht mit starken Paraden im Spiel. Erst in der Schlussminute gelang Manfred Binz nach einem sehenswerten Spielzug das 2:1. „Der Mannschaft fehlt der Killerinstinkt", stellte Ex-Nationalspieler und Fernseh-Kommentator Günther Netzer nach dem Schlusspfiff fest. Ähnlich sah es Eintracht-Trainer Berger, der seine Offensivkräfte Andersen und Sippel kritisierte: „Uns fehlten heute zwei gefährliche Spitzen.“ Die Niederlage änderte dennoch nichts an der positiven Grundstimmung im Frankfurter Lager. „Wir haben uns hier immer schwergetan und selbst mit unseren stärksten Mannschaften verloren“, erinnerte Vize-Präsident Bernd Hölzenbein und fügte hinzu, dass der Trend weiterhin positiv sei. Tatsächlich hat die Eintracht mit 10:4 Punkten einen exzellenten Start hingelegt und steht punktgleich mit dem Tabellenführer. Fazit: Die Eintracht hat mit ihrer ersten Niederlage der Saison gezeigt, dass sie verletzlich ist, doch zugleich auch, dass sie die richtigen Lehren daraus ziehen kann. Die Fans, die mit flatternden Schals und jubelnden Gesängen die Mannschaft trotz der Niederlage feierten, haben das erkannt: Diese Eintracht hat das Potenzial, ihre Erfolgsgeschichte in dieser Saison fortzuschreiben. Mit dem kommenden Spitzenspiel gegen den FC Bayern München im eigenen Stadion hat die Eintracht zudem die Möglichkeit, erneut ein Ausrufezeichen zu setzen. Vielleicht liegt ihr die Rolle des Herausforderers mehr als die des Gejagten.
|