Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund

Bundesliga 1988/1989 - 33. Spieltag

2:1 (1:1)

Termin: Sa 10.06.1989 15:30
Zuschauer: 30.000
Schiedsrichter: Manfred Amerell (München)
Tore: 1:0 Janusz Turowski (1.), 1:1 Michael Rummenigge (26.), 2:1 Frank Schulz (67.)

 

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Eintracht Frankfurt Borussia Dortmund

 


  • Wolfgang de Beer
  • Robert Nikolic
  • Bernd Storck
  • Günter Kutowski
  • Thomas Helmer
  • Murdo MacLeod
  • Michael Lusch
  • Michael Zorc
  • Günter Breitzke
  • Frank Mill
  • Michael Rummenigge

 

Wechsel

Wechsel

  • Marc Strudal für Günter Breitzke (65.)
  • Alexander Conrad für Michael Lusch (73.)

Trainer

Trainer

 

 

Berger schaltet ab

Abstiegskampf pur heißt es für die Eintracht am 33. Spieltag der Saison 1988/89 im Heimspiel gegen Borussia Dortmund. Denn die Riederwälder rangieren derzeit auf dem Relegationsrang 16 - einen Punkt hinter dem Club aus Nürnberg und einen Punkt vor den Stuttgarter Kickers. Ein Sieg gegen den Tabellensiebten ist da fast schon Pflicht.

Knapp 30.000 Zuschauer haben an diesem 10. Juni 1989 den Weg ins Waldstadion eingeschlagen, größtenteils, um der Eintracht live vor Ort die Daumen zu drücken. Auch für den heutigen Gegner steht einiges auf dem Spiel, denn die Dortmunder liebäugeln mit einer Teilnahme am UEFA-Cup in der nächsten Saison, der allerdings nur bei einem Sieg in Frankfurt in realistische Nähe rückt. Allerdings haben die Borussen auch noch ein zweites Eisen im Feuer, denn sie haben sich für das Pokalendspiel gegen Werder Bremen qualifiziert.

Ein Pfeifkonzert bei der Vorstellung der Mannschaften bleibt aus, da Dortmunds sonstiger Spielmacher Andreas Möller aufgrund einer Gelbsperre heute nicht mittut. Die Emotionen kochen dennoch schon 60 Sekunden nach dem Anpfiff hoch, als Anderson am rechten Flügel kurz vor der Torauslinie im Zweikampf mit Nikolic den Ball zunächst verliert, dann aber mit einem Pressschlag zurückgewinnt. Die Kugel findet so eher zufällig den Weg zu Turowski, der mit einem Flugkopfball aus acht Metern sein siebtes Saisontor und damit die 1:0-Führung für den Gastgeber erzielt.

Mit viel Kampfgeist versucht die Eintracht im Anschluss, die technisch versierten Gäste vom eigenen Kasten fernzuhalten. Dennoch ist es die Technik, die den Frankfurter Kickern und ihrem Anhang in dieser Phase Verdruss bereitet - und zwar die Technik der Anzeigetafel über dem Marathontor. Denn in den Spielen der Abstiegskonkurrenten läuft es längst nicht so, wie erhofft. So führen die Stuttgarter Kickers bei Bayer Uerdingen überraschend nach 20 Minuten bereits mit 2:0.


Noch in Betrieb: Anzeigetafel im Stadion kurz nach dem 1:0

Natürlich nehmen auch die Spieler diese Zwischenresultate wahr, was dazu führt, dass die Eintracht immer nervöser wirkt, zunehmend den Faden verliert und die Dortmunder immer stärker und letztlich auch erfolgreich auf den Ausgleich drängen: In der 26. Minute kann Michael Rummenigge einen kapitalen Abwehrfehler der Adlerträger ausnutzen und nach einer Flanke von Lusch aus zehn Metern mit dem Kopf das 1:1 erzielen. Zu allem Überdruss vermeldet die Anzeigetafel auch noch, dass sich Abstiegskonkurrent Nürnberg ebenfalls anschickt, einen doppelten Punktgewinn einzufahren, denn sie sind gegen den bereits feststehenden Deutschen Meister Bayern München mit 1:0 in Führung gegangen.

Jetzt hat Eintrachttrainer Jörg Berger die Nase voll und lässt die Videomatrix abstellen. Langsam finden die Spieler in den schwarzroten Trikots nun wieder zurück ins Spiel, ein geregelter Spielaufbau gelingt aber kaum. Von beiden Seiten werden vor allem lange Bälle in die Spitzen als das taktische Mittel angesehen, das am ehesten Erfolg verspricht. Das Mittelfeld wirkt daher teilweise verwaist. Tore bleiben bis zum Halbzeitpfiff allerdings aus.

Deutliche Worte muss Trainer Berger beim Pausentee finden und seinen Spielern die Offensive verordnen, denn die Halbzeitergebnisse der Abstiegskonkurrenten machen einen Sieg unverzichtbar: Die Nürnberger führen gegen die Bayern mit 2:1, die Stuttgarter Kickers haben in Uerdingen mittlerweile sogar auf 3:0 erhöht, wodurch die Eintracht bei momentaner Punktgleichheit mit dem Tabellen-17. nur noch die bessere Tordifferenz von einem direkten Abstiegsplatz trennt.

Und die Frankfurter Spieler, so scheint es, haben die Nachricht verstanden. Zwar lassen sie weiterhin eine klare Linie vermissen, aber mit ihrem Einsatz machen sie den Gästen aus dem Pott etwas vor und technische und taktische Defizite größtenteils wieder wett.

Wieder ist es dann in der 67. Minute Andersen, der einen Torerfolg der Eintracht einleitet. Der Norweger lässt Nikolic ins Leere laufen, passt nach innen zu Schulz, der die Kugel aus Elfmeterdistanz unhaltbar für Dortmunds Keeper Teddy de Beer zum 2:1 unter die Latte nagelt.

Das engagierte Auftreten der Eintrachtspieler hält auch nach der neuerlichen Führung an. Turowski hat zehn Minuten nach dem Führungstor sogar die Chance auf das 3:1, scheitert aber bei seinem Sturmlauf allein vor Torhüter de Beer. Angetrieben von Kapitän Körbel, der nicht nur seine Mitspielern zu höchstem Einsatz motiviert, sondern auch nicht vergisst, die Ränge aufzufordern, ihre Mannschaft anzufeuern, übersteht die Eintracht die letzten Minuten ohne Gegentor.

Durch diesen Sieg haben sich die Frankfurter nun 25:41 Punkte bei 29:52 Toren erkämpft und die Chance bewahrt, den Klassenerhalt aus eigener Kraft zu schaffen. Aber auch die Stuttgarter Kickers (24:42 Punkte, 40:68 Tore), die 3:1 in Uerdingen gewinnen, und der 1. FC Nürnberg (26:40 Punkte, 36:53 Tore), der die Bayern 2:1 schlägt, hoffen, den Abstieg vermeiden zu können. (fgo)


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