1. FC Nürnberg - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1988/1989 - 23. Spieltag
1:1 (1:0)
Termin: Sa 25.03.1989 15:30
Zuschauer: 22.000
Schiedsrichter: Leonhard Kentsch (Essen)
Tore: 1:0 Reiner Wirsching (45.), 1:1 Stefan Studer (78.)
1. FC Nürnberg | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Eckstein verschoß Elfmeter Kein Klasse-Spiel zwischen Nürnberg und Frankfurt, aber das 1:1 hilft beiden Klubs im Abstiegskampf. 25.000 Fans fanden es hochinteressant. Die ehemaligen Club-Lieblinge Eckstein und Andersen, die letzte Saison Nürnberg mit 17 Toren in den UEFA-Cup geschossen hatten, liefen für Frankfurt auf. Zündstoff! Die Wechsel waren nicht ohne Theaterdonner über die Bühne gegangen. Der Norweger Andersen, der bei einer Ablöse über 500.000 Mark mitkassiert hätte, fühlte sich von Nürnberg gelinkt. Seinen Ablöse-Anteil von 150.000 zahlte dann Eintrachts ehemaliger Manager Kraus freiwillig - und wurde auch wegen dieser Abmachung gefeuert. Dieter Eckstein wechselte im September '88 die Seiten, für 3,5 Millionen Ablöse. Vize Oberhof schickte einen bösen Spruch hinterher (Der hat gezockt und gesoffen), Eckstein war sauer. Jetzt ist es ihm egal. „Schnee von gestern, mit den Jungs habe ich immer noch besten Kontakt." Eigentlich hätte Eckstein von den Fans beider Klubs gefeiert werden müssen. Mit der Riesen-Ablöse sanierte sich der Club, drei Tore von Eckstein und zwei herausgeholte Elfer brachten Frankfurt schon sechs Punkte. Aber gestern machte „Eckes" beide Fan-Gruppen nicht glücklich. Die Nürnberger feixten schon zur Pause: „Guter Tausch, unsere Stürmer Sane und Wirsching haben nur 750.000 Mark gekostet, die lahmen Eckstein und Andersen brachten vier Millionen." Wirsching, für die Rückrunde aus Schweinfurt geholt, hatte kurz vor der Pause das 1:0 geschossen. Körbel hatte Sane abgeblockt, der Ball hüpfte zu Wirsching. Der Supertechniker drosch vom Fünfmeterraum-Eck drauf, Stein rettete mit einem Reflex, den Abpraller jagte Wirsching im zweiten Versuch in den linken Winkel (45.). Aus dem Feixen der Club-Fans wurde sogar nackte Schadenfreude. Andersen nach der Pause ausgetauscht, Eckstein ab der 60. Minute hämisch ausgelacht: Zweikampf Bayerschmidt - Heidenreich, Schiri Kentsch (Velbert) pfiff Foul und Elfer. Eckstein lief an, schoß flach nach links, sein alter Spezi Köpke flog, hielt. Spießruten-Laufen für Eckstein. Aber der Nationalstürmer plötzlich wie aufgedreht, riß seine Jungs mit. Vor der Pause keine Chance, jetzt ging die Post ab. Und der Ausgleich verdient. Roth rechts schneller als Kristl, Köpke und Bayerschmidt behinderten sich bei der Flanke gegenseitig und der nach langer Verletzung (Oberschenkelzerrung) wieder eingesetzte Studer traf aus der Drehung - 1:1 (78.), Studers erstes Bundesliga-Tor. Eckstein hätte ihn knuddeln können ... (BamS vom 26./27.03.1989)
Dank der Fehltritte der anderen haben sich Abstiegssorgen des 1. FC Nürnberg nicht vergrößert. „Das ist unser Glück", so Trainer Hermann Gerland, der mit dem 1:1 (1:0) gegen den Tabellennachbarn Eintracht Frankfurt nicht zufrieden war. Dagegen feierten die Hessen den überraschenden Punkt: „Wir sind sehr zufrieden", so Trainer Jörg Berger, „denn Punkte gegen Leidensgenossen zählen nun einmal doppelt." Der schlechte Tabellenstand der beiden Mannschaften dokumentierte sich in den ersten 45 Minuten. Einer Einzelleistung von Wirsching entsprang der überraschende Führungstreffer in der 45. Minute. In der zweiten Hälfte wurde Frankfurt offensiver. Dabei mußte es noch einen Nackenschlag verdauen: In der 69. Minute scheiterte Nationalspieler Dieter Eckstein mit einem von Libero Bayerschmidt an Heidenreich verursachten Foulelfmeter am FCN-Torhüter Andreas Köpke. Hinterher übte der Ex-Nürnberger Eckstein Selbstkritik: „Ich hätte eigentlich gar nicht schießen dürfen. Außerdem habe ich auch noch die falsche Ecke gewählt." Stefan Studer nützte ein Mißverständnis zwischen Torhüter Köpke und Bayerschmidt (78.) dann zum gerechten 1:1. (Darmstädter Echo vom 28.03.1989)
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