Eintracht Frankfurt - Bayer 05 Uerdingen

Bundesliga 1988/1989 - 22. Spieltag

0:2 (0:1)

Termin: Sa 18.03.1989 15:30
Zuschauer: 10.500
Schiedsrichter: Heinz Werner (Auersmacher)
Tore: 0:1 Hellmann (27.), 0:2 Kuntz (82.)

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Bayer 05 Uerdingen

 


  • Siegfried Grüninger
  • Frank Thommessen
  • Gerhard Kleppinger
  • Wolfgang Funkel
  • Friedhelm Funkel
  • Manfred Hellmann
  • Darius Scholtysik
  • Jan Bartram
  • Horst Steffen
  • Stefan Kuntz
  • Marcel Witeczek

 

Wechsel

Wechsel

  • Torsten Chmielewski für Horst Steffen (57.)
  • Thomas Stickroth für Marcel Witeczek (77.)

Trainer

Trainer

  • Rolf Schafstall

 

Ein Trauerspiel

Acht Jahre war Uerdingen ins Waldstadion gefahren und nie mit einem Sieg nach Hause gekommen. Im neunten Anlauf klappte es endlich. Bayer stieß Frankfurt mit 2:0 noch tiefer in den Abstiegsstrudel.

Was für ein Trauerspiel! Den Eintracht-Spielern fällt's wohl schwer, sich von der Europacup-Herrlichkeit an den grauen Bundesliga-Alltag zu gewöhnen. Auch Uerdingen (ohne die gesperrten Fach, Herget, Mathy) verfällt in den gleichen Trott: Fehlpässe, Stolperei, Fouls. Beispiele? Uerdingens Hellmann kloppt Biernat am Mittelkreis um (8.), sieht Gelb. Von dem Jungen, der beim BV Cloppenburg das Spielen lernte, gleich mehr. Bei der Eintracht knallt's nur, als Sievers und Binz zusammenprallen (26.).

Bayer trifft immerhin das Netz. Erst obendrauf - durch Jubilar Friedhelm Funkel, der sein 300. Bundesligaspiel macht - dann hinein. Bartram flankt, und Hellmann ist ganz hell, schaufelt die Kugel in Rücklage in die rechte Ecke. Das 0:1 (27.).

Dieser Manfred Hellmann! In Uerdingen fiel er bislang nur durch seine freche Berliner Schnauze auf (kam von Blau-Weiß). Zwei, drei Kurzeinsätze für Bayer - das war's bisher. Gestern ließ ihn Schafstall erstmals von Anfang ran. Mit Erfolg. Drei Minuten später der nächste Auftritt: Heber über Rompel, Schuß, Stein rettet mit der Faust.

Und Eintracht? Binz stürmt aufs Bayer-Tor, legt sich den Ball zu weit vor, Grüninger ist schneller (35.). Beifall der Fans gibt's nur für einen Zuruf von der Haupttribüne („Zumutung!"), dann aber doch noch für einen Frankfurter. Eckstein sorgt für Betrieb, obwohl er sich mit einem Bluterguß im rechten Oberschenkel rumplagt.

Mit Bakalorz (für Rompel) und Schulz (für Sievers) wird Frankfurt zwar offensiver, aber Uerdingen ist mit seinen Kontern viel gefährlicher. Witeczek (51.), Kuntz (56.) und Scholtysik (64.) verpassen das 0:2. Außerdem hält sich Eckstein (spielt jetzt mit Bandage) vier Tage vorm Bulgarien-Länderspiel zurück.

Die Entscheidung in der 82. Minute: Ecksteins Freistoß schiebt Andersen aus 3 m Grüninger in die Arme. Abwurf. Stickroth jagt über links los, überläuft Lasser, Binz, legt zurück. Von hinten rauscht Kuntz ran, schiebt aus 8 m mit links flach in die rechte Ecke - 0:2. (BamS vom 19.03.1989)


Eintracht zeigt keine Gegenwehr

Vier Trainer, drei Präsidenten, zwei Manager - an Versuchen, Pokalsieger Eintracht Frankfurt wieder auf Erfolgskurs zu bringen, hat es in dieser Saison nicht gefehlt. Doch die Mannschaft zieht nicht mit: kein Einsatz, kein Siegeswille. „Ich hatte nicht das Gefühl, daß sich alle Spieler der Situation bewußt sind, in der wir uns befinden", klagte Trainer Jörg Berger nach dem 0:2 (0:1) im Heimspiel der Fußball-Bundesliga gegen Bayer Uerdingen. Frankfurts dritte Niederlage innerhalb einer Woche einschließlich des Europacup-K.-o. in Mechelen.

Viele Zuschauer verließen vorzeitig das Waldstadion, das die Gäste auch ohne die gesperrten Fach, Herget und Mathy im neunten Anlauf erstmals als Sieger verließen. „So schwach habe ich die Eintracht noch nie erlebt", wunderte sich Holger Fach. „Man kann sicherlich nicht von Arbeitsverweigerung reden", versuchte Frankfurts Dieter Eckstein, seine Kollegen in Schutz zu nehmen. Vielen Zuschauern fehlte da der Glaube. „Es ist ein Armutszeugnis für den Profifußball, wenn es so leicht ist, Geld zu verdienen. Hier wird nur noch gekickt und am Monatsende auf den Kontoauszug geschaut." (Manager Jürgen Friedrich von Eintracht Frankfurt). (Darmstädter Echo vom 20.03.1989)

 

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