Eintracht Frankfurt - KV Mechelen

Europapokal der Pokalsieger 1988/1989 - Viertelfinale, Hinspiel

0:0

Termin: 01.03.1989
Zuschauer: 22.000
Schiedsrichter: Karlsson (Schweden)
Tore: ./.

 

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Eintracht Frankfurt KV Mechelen

 


  • Preud'Homme
  • Emmers
  • Rutjes
  • Deferm
  • Sanders
  • Hofkens
  • de Wilde
  • Versavel
  • Demesmaeker
  • Bosman
  • den Boer

 

Wechsel

Wechsel

Trainer

Trainer

  • Aad de Mos

 

Schade: Andersen traf nicht

Ein toller Auftakt in Frankfurt: Janusz Turowski schnappte sich wenige Sekunden nach dem Anpfiff das Leder, seine Flanke von rechts nahm Andersen volley. Doch der Norweger, der für den gesperrten Eckstein nominiert wurde, hatte Pech. Sein Schuß aus acht Metern — ein verzogener Aufsetzer — prallte an die Latte. Doch die Belgier ließen sich nicht schocken. Bereits im Gegenzug traf Den Boer den Pfosten. Das Europapokal-Hinspiel im Viertelfinale begann also schwungvoll. Von Beginn an. Vor allem die Frankfurter sorgten für konsequenten Druck nach vorne. In erster Linie war es Libero Manfred Binz, der mit gelungenen Vorstößen für Schwung sorgte.

In der 19. Minute die zweite Chance für die Hessen, doch nach einer Flanke von Gründel hatte Andersen erneut Pech mit einem Kopfball, den Preud'homme sicher parieren konnte. Mechelen, das ohne Erwin Koeman antreten mußte, hatte Probleme mit den agilen Angriffsversuchen der Frankfurter. Vor allem Turowski, die schnelle Sturmspitze der Eintracht, sorgte bis zu seiner Verletzung ständig für Gefahr.

Das Fazit zur Halbzeit gegen den Supercup-Sieger aus Belgien zog Tribünengast Jürgen Grabowski: „Die Eintracht hat nach den bisher gezeigten Saisonleistungen sensationell gut gespielt." Auch Trainer Berger war zur Teepause zufrieden: „Wir hätten 2:0 führen können." Routinier Karl-Heinz Körbel fügte hinzu: „Wir haben super mitgehalten. Gegen Europas beste Klubmannschaft — wer hätte das gedacht."

Nach Wiederanpfiff verflachte das Spiel etwas, ehe der Tabellenführer aus Belgien aufs Tempo drückte. Vor allem De Wilde nahm die Fäden im Mittelfeld in die Hand, war aber auch vorne brandgefährlich. In der 64. Minute hatte der Belgier Pech, daß sein Scherenschlag nach einer Ecke vom zurückgeeilten Andersen abgeblockt wurde. Die Frankfurter richteten sich auf eine Abwehrschlacht ein. Körbel war der Turm in der Hintermannschaft, zusammen mit Libero Binz und Einwechselspieler Rompel, die für die Entlastungsangriffe sorgten. Fast hätte es noch geklappt: In der 81. Minute verlängerte Rompel einen Eckball von Bakalorz, Andersen schoß aber knapp vorbei. Fazit: Unter Trainer Berger bleibt die Eintracht weiter ungeschlagen.

Rompel packte seine Chance

Man soll nie nie sagen — vor allem nicht im Fußball. Viele Jahre wartete er auf diesen Tag — nun ging sein großer Traum in Erfüllung. Dietmar Rompel, vor zehn Jahren von einem kleinen Amateurverein aus Limburg an den Main gewechselt, feierte gestern abend sein Debüt bei der Eintracht. Ein gelungenes Debüt Dabei hat der 27jährige Sportstudent, der in der 68. Minute für Schlindwein eingewechselt wurde, einen langen Leidensweg hinter sich. Rompel verließ bald schon die Eintracht, wechselte zu zahlreichen Klubs, landete schließlich bei Aschaffenburg und Kickers Offenbach in der Zweiten Liga. Doch er kam mit den Vereinen selten klar: So wurde Rompel im Dezember '87 in Offenbach auf die Straße gesetzt. Reumütig kehrte er schließlich zu den Amateuren der Eintracht zurück. Und Trainer Berger, erst seit einigen Wochen im Amt, setzte auf Rompel.

„Atze" — so wird Rompel seit eh und je in Frankfurt genannt — packte seine Chance beim Schopf. Daß die Frankfurter schließlich „nur" 0:0 spielten, steckte Rompel locker weg. Sein erster Kommentar: „Es war ein schönes Erlebnis. Das hätte ich mir nicht träumen lassen."

Turowski: Tore allein zählen nicht

Der große Sieger stand schon vor dem Anpfiff fest SAT 1 zahlte Eintracht Frankfurt für die Senderechte satte 500.000 DM - neuer Rekord für eine zeitversetzte Übertragung. Bayern München hatte sich tags zuvor noch mit der Hälfte dieser Summe für eine Live-Übertragung begnügen müssen,

Da hielt sich dann auch die Enttäuschung über die magere Zuschauerkulisse gegen Supercup-Gewinner KV Mechelen in Grenzen. „Die Leute meinen, das ist nur ein Freundschaftsspiel", meinte Manager „Atze" Friedrich. Immerhin: Mit den SAT-Geldern erzielten die Hessen Einnahmen, für die sonst statt der 22.000 Zuschauer 50.000 ins Stadion hätten pilgern müssen.

Als kleiner Sieger darf sich indes derzeit Frankfurts Pole Janusz Turowski fühlen. Der Eintracht-Stürmer, zuletzt bei den Fans aufgrund der Abschlußschwäche ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, steht dafür in der Gunst der Frankfurter Verantwortlichen ganz oben. „Lieber so einen Stürmer, als einen ohne Chancen", weiß Trainer Jörg Berger Turowskis Rolle als cleveren Vorbereiter zu schätzen.

Neben Karl-Heinz Körbel, der einen neuen Einjahresvertrag mit Option auf weitere Jahre als Jugendspäher erhielt, wurde nun Turowski als zweiten Spieler in Frankfurt ein neues Angebot unterbreitet Nur so recht freuen mochte sich Turowski gestern nicht. Nach einer halben Stunde mußte er mit einem Muskelfaserriß verletzt ausscheiden. (Kicker vom 02.03.1989)


Vier Chancen, aber 0:0

Pokalsieger Eintracht Frankfurt spielte gegen den belgischen Supercup-Sieger KV Mechelen nur 0:0. Schon alles aus fürs Rückspiel? Muß nicht sein. Denn ein 1:1 würde der Eintracht fürs Halbfinale reichen.

Tore hätten eigentlich gestern schon fallen müssen: Nach 11 Sekunden flitzt Turowski rechts durch, gibt zu Andersen. Der Norweger bringt einen Aufsetzer zustande, der an die Latte klatscht. Gegenzug: den Boer trifft den Pfosten. Puuh, durchatmen. Die Eintracht zieht ein munteres Spielchen auf. Besser als zuletzt in der Bundesliga. Mehrfach wird die Abwehr der Belgier durchgerüttelt - der starke Wind macht die hohen Vorlagen unberechenbar. Pech für Frankfurt, daß Torwart Preud'homme wie eine Katze reagiert. Gründel flankt von links. Andersen köpft in die rechte Ecke - Preud'homme fischt den Ball raus (19.). Und 60 Sekunden später setzt Turowski Studer per Hacke ein. Der schießt, Preud'homme wehrt ab. In der 21. Minute trifft Bakalorz frei aus neun Metern das Außennetz - Chancen sind da.

Dann erwischt's die Eintracht doppelt. Turowski (Zusammenprall mit Rutjes) humpelt raus. Damit fällt der komplette Bundesliga-Sturm aus. Eckstein (Gelb) ist ja gesperrt. Balzis kommt (28.). Die größte Chance von Mechelen: Demesmaeker nimmt im Strafraum Maß. Aber Schlindwein kriegt in letzter Sekunde den Fuß dazwischen (32.).

Nach der Pause führt Mechelen die Eintracht aufs Glatteis. Die Belgier orientieren sich mehr nach hinten, staffeln sich oft in einer Siebener-Kette hinter der Mittellinie. Frankfurt muß den Ball schleppen, lange Pässe unmöglich. Andersen und Balzis sind sofort zugedeckt, versuchen sich aber immer wieder freizulaufen. Der schnelle Turowski, der es mal schaffen könnte, fehlt an allen Ecken und Enden.

Trainer Berger tigert hinter seiner Bank herum. Andersen brüllt seine Mitspieler an: „Nach vorn!" Hilft wenig, ein frühes Tor wäre besser gewesen. Die Belgier mogeln sich nach vorn, haben urplötzlich Chancen. Ohana flankt, Stein fängt vor den Boer (60.). Berger bringt Amateur Rompel (69.) für Schlindwein, der seine 2. Gelbe gesehen hatte und im Rückspiel gesperrt ist. Der beharkt sich sofort mit Spielmacher Demesmaeker. Gründel jagt einen Freistoß aus 24 Metern durch die Mauer. Preud'homme hält (72.). Andersen zielt links vorbei (82.). Die Belgier ziehen mal drei Minuten das Tempo an, beschäftigen die Eintracht vorm Strafraum. Und schaukeln das Spiel gemütlich nach Hause. (Bild vom 02.03.1989)

 

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