Eintracht Frankfurt - Bayer Leverkusen

Bundesliga 1988/1989 - 13. Spieltag

1:1 (1:1)

Termin: Sa 05.11.1988 15:30
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Markus Merk (Kaiserslautern)
Tore: 0:1 Ralf Falkenmayer (24.), 1:1 Dirk Bakalorz (43.)

 

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Eintracht Frankfurt Bayer Leverkusen

 


  • Rüdiger Vollborn
  • Thomas Hörster
  • Florian Hinterberger
  • Erich Seckler
  • Christian Schreier
  • Ralf Falkenmayer
  • Knut Reinhardt
  • Wolfgang Rolff
  • Manfred Kastl
  • Marek Lesniak
  • Herbert Waas

 

Wechsel

Wechsel

  • Jean-Pierre de Keyser für Manfred Kastl (46.)
  • Klaus Täuber für Marek Lesniak (83.)

Trainer

Trainer

  • Rinus Michels

 

Endlich ein Tor, aber noch kein Sieg

Endlich: Mit seinem zweiten Saisontor in der 43. Minute konnte Dirk Bakalorz die torlose Zeit von 508 Bundesliga-Minuten bei Eintracht Frankfurt zwar beenden. Doch zum dritten Heimsieg und zum ersten Erfolg unter Pal Csernai reichte es nicht - 1:1 (1:1) gegen Bayer Leverkusen, weiterhin Letzter. Der UEFA-Cup-Gewinner war vor knapp 10.000 Zuschauern im Waldstadion bei seinem dritten Konter durch Falkenmayer in der 24. Minute in Führung gegangen. Lesniak hatte die Vorarbeit nach dilettantischen Fehlern der Frankfurter Abwehrspieler Binz und Roth geleistet. Die Leverkusener spielten in der ersten Halbzeit trotz dreier Sturmspitzen abwartend und ließen die Eintracht kommen. Erst nach dem Wechsel besannen sich die Gäste auf ihre Offensiv-Qualitäten. Sie versäumten es jedoch, die Schwächen in der unharmonisch wirkenden Frankfurter Mannschaft auszunutzen. Dem Eintracht-Spiel fehlte die Schnelligkeit und die Umsetzung vom Mittelfeld in den Angriff. Dazu kamen gravierende Fehler in der Abwehr, die bei einem entschlosseneren Gegner unvermeidlich zu Treffern hätten führen müssen. Torwart Uli Stein rettete schließlich den einen Punkt der nun seit sechs Spielen sieglosen Frankfurter gegen Lesniak (55.) und Waas (80.). Eine weitere große Chance der Gäste, die seit neun Spielen ungeschlagen sind, ließ Falkenmayer (68.) aus, als er das von Stein verlassene Frankfurter Tor verfehlte.

Kalt war's im Waldstadion. Frostige Stimmung im November. Auf den Rängen froren die wenigen Zuschauer, auf dem Rasen die Torhüter. Das Spiel erwärmte anfangs niemanden. Die Eintracht bemühte sich zwar, das Spiel zu machen, doch spielerisch lief nichts, je näher sie ans Leverkusener Tor kam.

Die Taktik der Gäste war klar: Erst einmal hinten dicht machen und vorn auf Konter durch den schnellen Polen Lesniak und Herbert Waas hoffen. Die erste Torchance bot sich dem „Polenpfeil“ nach fünf Minuten, als Binz zu lässig dazwischen ging. Lesniak schob den Ball an Torhüter Stein, aber auch am Eintracht-Tor vorbei. Kurz darauf eine Möglichkeit für die Frankfurter: Roth hatte geflankt, doch Schulz köpfte übers Tor. Glück für die Eintracht, daß Kastl auf der anderen Seite völlig unbedrängt aus acht Metern vorbeiköpfte. Die beste Chance für die Frankfurter in der ersten Halbzeit bis dahin vergab Manfred Binz. Aus spitzem Winkel scheiterte er an Bayer-Torsteher Rüdiger Vollborn.

Dann, nach 24 Minuten, die kalte Dusche für die Eintracht Wieder einmal spielte Lesniak mit Roth und Binz Katz' und Maus, umkurvte beide je zweimal und passte von der Torauslinie zurück in die Mitte zu Ralf Falkenmayer. Der ehemalige Frankfurter bedankte sich, nahm den Ball direkt und schoß mit links aus fünf Metern unhaltbar ein. Da sah die Abwehr gleich zweimal ganz schlecht aus.

Danach plätscherte das Spiel im Mittelfeld vor sich hin. Leverkusen kontrollierte das Geschehen. Ein Tor, vor allem von der Eintracht, lag nun wirklich nicht in der Luft. Leverkusen dachte nur noch daran, das 1:0 in diese Pause zu bringen. Das sollte sich rächen. Jörn Andersen mühte sich durch den Leverkusener Strafraum, wurde zweimal abgeblockt. Leverkusen brachte den Ball nicht weg. Da fuhr Dirk Bakalorz energisch dazwischen, schoß aus wenigen Metern zum bis dahin schmeichelhaften Ausgleich ein. Trotz des Tores kam bei Eintracht-Kapitän Karl-Heinz Körbel auf dem Weg in die Kabine keine rechte Freude auf. Er schimpfte vielmehr: „Wir spielen wieder nur mit sieben Mann. Das kotzt mich alles an.“

In der zweiten Halbzeit wurde die Begegnung temporeicher, kampfbetonter und damit besser. Eintracht-Trainer Pal Csernai schien ein Donnerwetter losgelassen zu haben. Jetzt suchte seine Mannschaft den direkten Weg zum Tor, riskierte endlich etwas. Dafür blieb die Abwehr bei den schnellen Bayer-Kontern weiter anfällig. Nur Torhüter Uli Stein war's zu verdanken, daß die Eintracht nicht abermals in Rückstand geriet. Herbert Waas spurtete übers halbe Feld, bediente den Polen Lesniak, der allein aufs Frankfurter Tor zustürmte. Doch mit einer Blitzreaktion machte Uli Stein in der 55. Minute das Lesniak-Solo zunichte. Die Fans in der Eintracht-Kurve sangen: „Uli für Deutschland“.

Ein Punkt gegen Leverkusen war für die Eintracht jedoch zu wenig, um ihre Lage am Tabellenende zu verbessern. Das wußte auch Pal Csernai. Der Trainer brachte mit Balzis für Andersen (60.) einen frischen und mit Turowski für Klepper (65.) einen zusätzlichen Stürmer.
Totale Offensive also. Die Frankfurter hatten nun die größeren Spielanteile, machte Druck, doch Torchancen waren leider an einer Hand abzuzählen. In der 70. Minute kam Bakalorz frei zum Schuß, doch vom Elfmeterpunkt aus donnerte er den Ball mit Urgewalt übers Tor. Die Eintracht kämpfte und rackerte zwar, doch vorm Leverkusener Tor war niemand, der ernsthaft etwas bewegen konnte.

Nur Kapitän Karl-Heinz Körbel trieb seine Elf ständig nach vorn. Doch was mag der treue Charly gedacht haben, daß vor allem die frischen Leute (Balzis und Turowski) Totalausfälle waren? Bedanken für das Unentschieden konnten sich die Frankfurter bei Leverkusens Waas und Lesniak, die reihenweise gute Chancen verschenkten. In den letzten Mimuten zog sich die Eintracht dann auch noch den Unmut der Fans zu. Einige Spieler glaubten wohl, daß der eine Punkt schon ein Erfolg sei. Fehlpässe, Rückpässe, keine Linie im Eintrachtspiel. Pfiffe für den ersten Punkt unter Pal Csernai.

Trainerstimmen

Rinus Michels (Bayer Leverkusen): „Es war kein berauschendes Spiel. Es gab zu viele Fehler auf beiden Seiten. Meine Mannschaft war gut im Aufbau, hatte sich viele Möglichkeiten herausgespielt, nur um dann wieder einfache Ballverluste hinzunehmen. Trotzdem hätten wir gewinnen müssen.“

Pal Csernai (Eintracht Frankfurt): „Es war ein ganz schlimmes Spiel. Die Mannschaften haben sich zwar engagiert, aber das Handwerkliche fehlt Es war einfach furchtbar. Wir müssen jetzt sachlich bleiben und versuchen, im Rahmen unserer Möglichkeiten das Beste herauszuholen. Die Zukunft wird es zeigen. Wir müssen sehr harte Arbeit leisten und schrittweise nach vorne kommen. Dieter Eckstein hat entschieden zu wenig gebracht.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 06.11.1988)

 

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