1. FC Kaiserslautern - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1988/1989 - 12. Spieltag
3:0 (0:0)
Termin: Sa 29.10.1988 15:30
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Bodo Kriegelstein (Berlin)
Tore: 1:0 Frank Hartmann (59.), 2:0 Wolfram Wuttke (70.), 3:0 Michael Schulz (87.)
1. FC Kaiserslautern | Eintracht Frankfurt |
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Kein Tor, kein Punkt Die Lage für die Frankfurter Eintracht wird immer bedrohlicher. Nach der 0:3-Niederlage beim 1.FC Kaiserslautern stehen die Hessen mit 5:17 Punkten weiterhin auf dem letzten Platz in der Bundesliga. Daß es für die Eintracht schwer werden wird, sich vom Tabellenende zu lösen, zeigt die traurige Bilanz der letzten Spiele. Seit fünf Begegnungen ist die Mannschaft von Pal Csernai ohne Sieg — 1:9 Punkte. Noch schlimmer: Die Eintracht brachte in den letzten fünf Partien nicht einen einzigen Treffer zustande. Das letzte Tor resultierte aus einem Elfmeter von Dirk Bakalorz gegen den 1. FC Nürnberg. Seit der neue Trainer Pal Csernai bei der Eintracht sein Amt antrat, stehen nun 0:6 Punkte und 0:6 Tore zu Buche. In Kaiserslautern zeigte die Eintracht zwar in der ersten Halbzeit eine ordentliche Vorstellung, doch nach dem berechtigten Platzverweis für Verteidiger Studer wegen wiederholten Foulspiels in der 23. Minute war die Eintracht nicht mehr in der Lage, die Initiative zu ergreifen. Die Tore fielen zwangsläufig. In der 59. Minute war Frank Hartmann erfolgreich, und zehn Minuten später überwand Wolfram Wuttke Torhüter Uli Stein mit einem Kunstschuß. Den Schlußpunkt setzte Frank Schulz mit dem 3:0 in der 87. Minute. Bei der Eintracht zeigte Kapitän Körbel die beste Leistung. Im Fritz-Walter-Stadion war gerade eine Minute gespielt, die Eintracht versuchte im Mittelfeld Franko Foda zu stoppen. Dies gelang Stefan Studer allerdings nur mit unfairen Mitteln. Das unnötige Foul an der Mittellinie bestrafte Schiedsrichter Bodo Kriegelstein zu Recht mit der Gelben Karte. Das sollte noch böse Folgen für die Eintracht haben. Die 23. Minute: Axel Roos hatte auf der rechten Seite Stefan Studer überlaufen, wollte in den Strafraum flanken. Doch der Eintracht-Verteidiger holte Roos kurz vor der Außenlinie von den Beinen. Schiedsrichter Kriegelstein, der auf der anderen Seite des Platzes stand, lief zum Tatort und die Eintracht-Spieler dem Unparteiischen bereits entgegen. Denn sie ahnten, daß Kriegelstein die Rote Karte ziehen würde. Auch das Zureden von Kapitän Karl-Heinz Körbel half nichts. Kriegelstein stellte Stefan Studer zu Recht vom Platz. Pech für die Eintracht, daß Klepper an der Seitenlinie schon bereit für seine Einwechslung war. Der Verteidiger sollte für Studer kommen, der sich zuvor im Zweikampf verletzt hatte. Klepper mußte sich nun wieder auf die Bank setzen und die Eintracht ihre Taktik umstellen. Bis zum Platzverweis hatte Pal Csernais Mannschaft frühzeitig die Kaiserslauterer attackiert und immer wieder gefährliche Konter inszeniert. Die größte Chance besaß Janusz Turowski, als er in der 10. Minute allein auf Torhüter Ehrmann zulief. Doch Turowski konnte den Ball nicht am Kaiserslauterer Schlußmann, der weit aus seinem Tor geeilt war, vorbeilegen. Drei Minuten später rettete Ehrmann dann noch einmal mit einer prächtigen Reaktion. Einen Schuß von Ralf Sievers kratzte er aus dem Torwinkel. Doch auch die Pfälzer besaßen gute Möglichkeiten, die besten allerdings erst, nachdem Studer vom Platz gestellt worden war. Die Eintracht, die sich nun vornehmlich darauf beschränkte, das Unentschieden über die Zeit zu bringen, kam immer mehr in Bedrängnis. Die Chancen der Lauterer: Erst köpfte Hartmann den Ball knapp am Tor vorbei (25.), dann traf Thomas Dooley nach einem herrlichen Paß von Wolfram Wuttke aus zehn Metern nur den Pfosten (39.), und schließlich hämmerte Hartmann Sekunden vor der Pause aus günstiger Position den Ball über die Latte. Nach dem Wechsel machte es Frank Hartmann dann besser. Die Eintracht, die immer mehr unter Druck geriet, konnte weder Dooley noch Kohr stoppen, der schließlich den völlig freistehenden Hartmann im Strafraum anspielte. Der Lauterer ließ sich die Chance nicht entgehen, schoß den Ball flach neben den Pfosten. Stein hatte keine Chance. Das 1:0 nach 59 Minuten - damit war die Partie bereits entschieden. Denn in den letzten vier Spielen war der Frankfurter Eintracht kein einziger Treffer gelungen, und es sah, trotz einiger Konterversuche, nicht danach aus, daß sie in Kaiserslautern erfolgreicher sein sollte. Die gefährlichste Aktion der Eintracht in der zweiten Halbzeit war ein Kopfball von Frank Schulz (57.). Ansonsten beherrschte der 1. FC Kaiserslautern die Partie nach dem Wechsel klar, erspielte sich viele Möglichkeiten. In der 69. Minute dann das 2:0 durch Wolfram Wuttke. Nach einem klugen Paß von Franco Foda erhielt der Nationalspieler den Ball an der rechten Strafraumseite und schlenzte den Ball mit dem Außenrist über Torwart Uli Stein, der einige Meter vor seinem Tor stand, ins Netz. Ein Traumtor! Daß das Spiel nicht zum Alptraum für die Frankfurter Eintracht wurde, verhinderte Uli Stein; mit mehreren prächtigen Reaktionen hielt er die Niederlage in erträglichen Grenzen. Drei Minuten vor dem Abpfiff war dann aber auch der Eintracht-Schlußmann machtlos. Michael Schulz legte sich im Strafraum den Ball am enttäuschenden Libero Manfred Binz vorbei und schoß aus zehn Meter über den herausstürzenden Uli Stein zum 3:0 ins Netz. Der Sieg der Pfälzer war auch in dieser Höhe verdient. Die Eintracht hatte zwar bis zur Pause gut mitgespielt, besaß aber in Unterzahl nicht mehr die Spur einer Chance. Trainerstimmen Josef Stabel (Kaiserslautern): „Ich denke, daß das Ergebnis auch in dieser Höhe in Ordnung geht. Wir haben uns in der ersten Halbzeit sehr schwer getan, waren nach der Pause aggressiver und haben totales Risiko gespielt.“ Pal Csernai (Frankfurt): „Eine objektive Beurteilung dieses Spiels ist aufgrund unseres Platzverweis-Handicaps nicht möglich. Diese Last fast über das gesamte Spiel hinweg war zu groß.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 30.10.1988)
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