Eintracht Frankfurt - Grasshopper Zürich |
Europapokal der Pokalsieger 1988/1989 - 1. Hauptrunde, Rückspiel
1:0 (1:0)
Termin: 04.10.1988
Zuschauer: 13.000
Schiedsrichter: Krchnak (CSSR)
Tore: 1:0 Dirk Bakalorz (33.)
Eintracht Frankfurt | Grasshopper Zürich |
|
|
Wechsel
|
Wechsel
|
Trainer |
Trainer
|
Eintracht überstand Schlacht gegen Grasshoppers Eintracht Frankfurt steht in der zweiten Runde des Europacups der Pokalsieger. Mit dem knappsten aller möglichen Resultate setzten sich die Frankfurter gegen Grasshoppers Zürich durch. Dem 0:0 Im Hinspiel folgte gestern abend vor nur 13.000 Zuschauern ein mühsames 1:0 im Rückspiel im Waldstadion. Den entscheidenden Treffer erzielte Dirk Bakalorz mit einem 18-m-Schuß in der 33. Minute. Es war ein hartes, in der Endphase sogar brutales Spiel, in dem Schiedsrichter Krchnak aus der CSSR sechs Gelbe und zwei Rote Karten verteilte. Den Platz vorzeitig verlassen mußten Ugras nach einer Tätlichkeit gegen Kostner und Heinz Gründel nach seinem zweiten Foulspiel kurz hintereinander. „Ein bißchen Fußball“ hatte sich Eintracht Frankfurts neuer Trainer Pal Csernai gewünscht. Doch daraus wurde nichts. Kampf bestimmte die Szene, die besten Leute standen mit Karl-Heinz Körbel, Michael Kostner und Stefan Studer in der Abwehr. Die Schweizer blieben bis zum Schluß ein hausbackener, aber unbequemer Gegner, der kaum einmal Uli Steins Tor in Gefahr brachte. Pal Csernai hatte sich für eine überraschende Variante entschieden. Den Platz des verletzten Dieter Schlindwein nahm Youngster Michael Kostner ein. Er übernahm in Manndeckung Ugras, der den Vorzug vor dem brasilianischen Nationalspieler Paolo Cesar erhalten hatte; Karl-Heinz Körbel spielte gegen Sutter. Eine Maßnahme, die sich bewährte, denn bis zur Pause kamen die Gäste kaum einmal gefährlich in die Nähe von Uli Steins Tor. Auf der anderen Seite sah es zunächst nicht viel besser aus. Zwar zeigte sich Andersen kämpferisch verbessert, aber ebenso wie Gründel konnte er sich in Strafraumnähe nicht durchsetzen. So war es ein langweiliges Spiel ohne Höhepunkte. Erst als beide Teams härter und teilweise auch unfairer zur Sache gingen, wurde es munter im Stadion. Peter Hobday erhielt nach einem Foul gegen Gren die Gelbe Karte; auf der Gegenseite kam André Egli ungestraft davon, als er Heitkamp mit einem üblen FouJ niederstreckte. Der Frankfurter konnte nicht weiterspielen; wurde durch Turowski ersetzt. Nun häuften sich die Freistöße; vor allem die Schweizer konnten sich oft nur durch Fouls retten. In der 31. Minute konnte Brunner noch den Schuß von Bakalorz abwehren, zwei Minuten später streckte sich der Schweizer Nationaltorwart vergeblich. Gren hatte kurz vor dem Strafraum Bakalorz gefoult. Schiedsrichter Krchnak zeigte dem Grasshopper die Gelbe Karte und pfiff Freistoß. Gründel legte den Ball mit der Hacke vor, und Bakalorz traf genau ins rechte untere Eck. Nach diesem Treffer boten sich der Eintracht endlich die erhofften Freiräume. Janusz Turowski, mit einem Schuß am langen Eck vorbei, und Binz mit einem Kopfball, den Brunner hielt, vergaben vor der Pause die Gelegenheiten, das beruhigende 2.0 zu erzielen. Auch nach dem Wechsel waren die Ruppigkeiten das Auffälligste an der Partie. Ihren ersten Höhepunkt fanden sie in der 54. Minute. Dirk Bakalorz sah nach einem Foul auf Höhe der Mittellinie die Gelbe Karte. Es war bereits seine zweite. Er ist damit für das erste Spiel der zweiten Runde gesperrt. Doch bevor der Freistoß ausgeführt wurde, lag Michael Kostner im eigenen Strafraum am Boden, hielt sich die Hände vors Gesicht. Die Eintracht-Spieler protestierten, Schiedsrichter Krchnak befragte seinen Linienrichter und stellte daraufhin Ugras vom Platz. Der Schweizer hatte Kostner zu Boden geschlagen. Die Eintracht tat sich aber auch gegen zehn Schweizer sehr schwer, erspielte sich nur eine gute Möglichkeit. Dirk Bakalorz hatte den sich bietenden Raum im Mittelfeld genutzt und spielte mit einem schönen Paß Peter Hobday frei. Der Engländer stand alleine vor Torwart Martin Brunner, traf aber aus ungünstigem Winkel nur den Innenpfosten (60.). Die 78. Minute: Heinz Gründel, der elf Minuten zuvor schon Gelb sah, foulte erneut und sah zu recht die Rote Karte. Nun wurde die Partie immer hektischer und dramatischer. Janusz Turowski hatte die große Chance, alleine aufs Tor zuzulaufen, spielte aber völlig unverständlich den im Abseits stehenden Bakalorz an (84.). Nun machte Zürich immer mehr Druck, doch die Eintracht überstand auch die hektische Schlußphase unbeschadet. Trainerstimmen Ottmar Hitzfeld (Grasshopper Zürich): „Erst einmal Gratulation an die Frankfurter Eintracht zum Erreichen der zweiten Runde. Wir haben heute eine gute Chance verpaßt, uns dafür zu qualifizieren. Die Eintracht war nicht so stark. In der ersten halben Stunde haben wir das Spiel kontrolliert. Als ich auswechseln wollte, kam der Platzverweis dazwischen. Danach hatten wir überraschenderweise unsere stärkste Phase, als wir mit nur zehn Mann gegen elf Frankfurter gespielt haben. In der Schlußphase wurde es turbulent.“ Pal Csernai (Eintracht Frankfurt): „Wir sind nicht unzufrieden. Erfreulich war auch unser Spiel, bis zum Platzverweis. Bis dahin haben wir geboten, was wir bieten können. Damit müssen wir zur Zeit zufrieden sein. Es ist eine Basis, auf die wir aufbauen können und werden. Nach dem Platzverweis hat auch unser Spiel an Qualität verloren, weil die Linie im gesamten Spiel fehlte. Es war danach kick-and-rush-Fußball. Das wichtigste aber ist, daß wir gewonnen haben und wieder ein Erfolgserlebnis hatten, daß die Mannschaft sieht: wir können gewinnen und Fußball spielen. So können wir in Zukunft mehr Erfolg erzielen als bisher.“ (Abendpost-Nachtausgabe vom 05.10.1988)
|