VfL Bochum - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1988/1989 - 7. Spieltag
1:0 (1:0)
Termin: Sa 10.09.1988 15:30
Zuschauer: 9.000
Schiedsrichter: Manfred Harder (Lüneburg)
Tore: 1:0 Frank Heinemann (33.)
VfL Bochum | Eintracht Frankfurt |
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Wer soll die Tore schießen? Der erste Auswärtspunkt war zum Greifen nahe. So leicht wie beim VfL Bochum wird es der Eintracht jedenfalls in dieser Saison nicht oft gemacht. Doch die Frankfurter erkannten die große Chance zu spät. Ihr Sturmlauf hätte nicht erst in der letzten Viertelstunde, sondern schon viel früher einsetzen müssen, um den Rückstand aufzuholen. So siegte in einem schwachen Bundesligaspiel der VfL Bochum in der Pokal-Revanche gegen den Cup-Sieger glücklich mit 1:0 (1:0). Frank Heinemann schoß das Tor des Tages in der 31. Minute und sicherte seiner Mannschaft vor nur 10.000 Zuschauern im Ruhrstadion den ersten Heimsieg. Die Eintracht wachte gegen Bochums „graue Mäuse“ viel zu spät auf. Die Abwehr stand wieder sicher, das Mittelfeld spielte brav, aber Stürmer waren keine zu sehen. Das alte Leid in dieser Saison: Wer soll die Tore schießen? Jörn Andersen war erneut ein Totalausfall, Turowski hatte mehr mit sich selbst zu tun als mit seinen Gegenspielern, und auch die eingewechselten Gründel und Heidenreich fanden nicht den Weg zum Tor. So jedenfalls muß die Eintracht sehr lange auf den ersten Auswärtspunkt warten. Den ersten Auswärtspunkt wünschte sich Eintracht-Trainer Timo Zahnleiter vor dem Spiel. Zunächst sah es auch ganz gut für die Frankfurter aus. Die Bochumer bemühten sich zwar, im heimischen Ruhrstadion das Spiel zu machen, doch die Eintracht-Abwehr um Kapitän Charly Körbel stand sicher. Eine Riesenchance zur Führung bot sich der Eintracht bereits nach sechs Minuten. Nach einem herrlichen Paß von Stefan Studer über 40 Meter scheiterte Jörn Andersen, völlig freistehend, an Torwart Wessels. Zwei Minuten später die erste Möglichkeit für die Bochumer. Nach einem Fehler von Hobday rettete Eintracht-Torhüter Uli Stein vor Bochums Torjäger Leifeld. Danach verflachte die Partie. Der VfL zeigte wieder einmal, daß er nicht in der Lage ist, ein Spiel zu bestimmen. Die Frankfurter Eintracht merkte das schnell, legte die anfängliche Nervosität ab und einen Gang zu. Vor allem der schnelle Turowski lieferte sich packende Duelle mit seinem Gegenspieler Oswald. Schade nur, daß „Turbo“ meist schneller war als der Ball und so kein Auge für den besser postierten Mitspieler hatte. Doch gerade als die Eintracht das Spiel immer mehr in den Griff bekam, schlug Bochum zu. Leifeld und Benatelli mogelten sich durch den Frankfurter Strafraum, ehe der Ball zu Heinemann kam. Der fackelte nicht lange und erzielte mit einem plazierten Flachschuß aus der Drehung das zu diesem Zeitpunkt etwas schmeichelhafte 1:0. Die Eintracht war geschockt, verlor in der Folgezeit ihre spielerische Linie. Die Abwehr begann zu schwimmen, nur Torhüter Stein behielt kühlen Kopf. Ihm hatte es auch die Eintracht zu verdanken, daß Bochum nicht auf 2:0 erhöhte. In der 36. Minute wehrte Stein mit toller Parade einen 20-m-Hammer von Torjäger Leifeld ab. Die zweiten 45 Minuten begannen, wie die ersten aufgehört hatten: Stürmische Bochumer Angriffe und eine verschüchterte Eintracht. Glück für die Gäste, daß Heinemann das 2:0 förmlich verschenkte. Aus 10 m schoß der Bochumer völlig freistehend genau auf Stein, der den Ball mit einer Blitzreaktion über die Latte boxte. Die Pausenansprache von Trainer Zahnleiter zeigte bei den Spielern offensichtlich keine Wirkung. Zwar stürmte nach dem Seitenwechsel Gründel für den erneut schwachen Andersen, doch der mußte sich die Bälle meist aus der eigenen Hälfte holen. Vom positiven Trend, den Zahnleiter noch am Dienstag in Basel gesehen haben wollte, war nichts mehr zu sehen. Brav und bieder schob sich die Eintracht den Ball zu. Nur mit Querpässen waren auch die Bochumer Handwerker nicht zu erschrecken. Nur Sievers rackerte unermüdlich. Doch wer teilweise mit 5, 6 Spielern auf einer Höhe an der Mittellinie klebt, darf sich nicht wundern, wenn er kaum mal vors gegnerische Tor kommt. Unverständlich, daß Bochum dies nicht ausnutzte. Statt dessen ließ sich Bochum einlullen. Pech für die Eintracht, daß Hobday mit einem fulminanten 20-m-Schuß nur das Außennetz traf (65.) Die Zeit rann der Eintracht davon. Das merkte auch Timo Zahnleiter und brachte in der 75. Minute mit Heidenreich für Schlindwein einen dritten Stürmer. Jetzt merkte die Mannschaft endlich, daß diese Bochumer wirklich zu packen waren und starteten einen wahren Sturmlauf. Stefan Studer hielt nichts mehr in der eigenen Hälfte. Wie ein Irrwisch fegte der Verteidiger auf der linken Seite den Platz rauf und runter. Die Bochumer wurden immer nervöser. Bis auf Leifeld mauerte der VIL in den Schlußminuten mit Mann und Maus. Die Eintracht versuchte alles. Doch vorm Tor fehlte jemand, der das Prädikat Torjäger verdiente. Zu einfallslos und durchsichtig waren die Angriffe. Und mit der Brechstange war gegen die zweikampfstarken Bochumer ohnehin kein Durchkommen. So blieb's bis zum Schluß beim glücklichen 1:0 für den VfL. Trainerstimmen Timo Zahnleiter (Eintracht Frankfurt): „Unser Ziel in Bochum war ein Punkt. Und mit etwas Glück hätten wir dieses Ziel auch verwirklichen können. In der ersten Hälfte haben wir mit unseren Abspielfehlern den Gegner erst stark gemacht. In der zweiten Hälfte sind wir zu spät aufgewacht, haben teilweise ordentlich gespielt, aber im Abschluß kam nichts dabei heraus. Heute hat jeder wieder einmal gesehen, daß uns der Schuh im Sturm drückt. Ich werde in den nächsten Tagen daher mit meinen Stürmern ein ernstes Wörtchen reden müssen. So kann es jedenfalls nicht weitergehen.“ Jupp Tenhagen (VfL Bochum): „Ich bin natürlich sehr froh, daß wir endlich unseren ersten Heimsieg unter Dach und Fach gebracht haben. Auch wenn er am Ende etwas knapp ausgefallen ist, so gibt es doch keinen Zweifel darüber, daß unser Erfolg verdient war. In der ersten Halbzeit haben wir ordentlich gespielt. Nach dem Seitenwechsel haben wir unverständlich zu früh zurückgeschaltet. Dadurch kamen die Frankfurter besser ins Spiel. Vielleicht steckten einigen Spielern noch die 120 Pokalminuten gegen Bielefeld in den Beinen. Ein besonderes Lob möchte ich an Kree und Oswald verteilen, die trotz Verletzung hervorragend gespielt haben.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 11.09.1988)
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