• Lajos Detari
•  

• Uli Stein
• Manfred Binz
• Karl-Heinz Körbel
• Dieter Schlindwein
• Peter Hobday
• Ralf Sievers
• Dirk Heitkamp
• Michael Kostner
• Dietmar Roth
• Ralf Balzis
• Janusz Turowski

• Stefan Studer für Michael Kostner (60.)
• Maximilian Heidenreich für Dirk Heitkamp (70.)

• Jazek Gmoch

• Karl-Heinz Feldkamp

Neu gegen Alt

Trostlos ist das passende Wort für die aktuelle Situation der Eintracht. Der Bundesligastart ging mit zwei Niederlagen gehörig daneben, im Pokal konnte gegen den Amateuroberligisten VfL Wolfsburg mit Ach und Krach ein Wiederholungsspiel erzwungen werden, Feldkamps Stuhl wackelt, Gründel und Schulz sind verletzt, die erwünschte und dank Detari-Millionen durchaus finanzierbare Verstärkung des Kaders ist noch in der Schwebe. Gehandelt wird derzeit Dirk Bakalorz, der in Mönchengladbach keinen Vertrag mehr bekommen hatte, und heute mit den Eintracht-Amateuren am Riederwald trainiert.

Die Profis befinden sich derweil in Griechenland, um ein Freundschaftsspiel gegen Detaris neuen Club Olympiakos Piräus auszutragen. 50.000 Mark haben sich die Griechen das Gastspiel der Eintracht kosten lassen. Auch die Reisekosten und das Hotel übernimmt der Club von Präsident Georgios Koskotas.

Vor der Partie kann es sich Detari, der betont, sich auch heute noch für einen Wechsel zu entscheiden, nicht verkneifen, verbal in Richtung Frankfurt nachzutreten. In einem Interview verneint er, noch Kontakt Frankfurt zu haben: "Nein, denn ich habe gelesen, was sie über mich gesagt haben, zum Beispiel der Uli Stein oder Karl-Heinz Körbel. Ich habe über die Eintracht nie etwas Schlechtes gesagt. Ich will mit denen jetzt nichts mehr zu tun haben. Nur Trainer Feldkamp und Manager Wolfgang Kraus würde ich noch die Hand geben." Auch die Perspektive für die Eintracht in der Bundesliga sieht er skeptisch: "Die Eintracht hat keine gute Mannschaft, und für mich gab es keine Perspektive. Der VfB Stuttgart oder zum Beispiel Bayer Leverkusen sind so gut wie Werder Bremen und haben auch nur eine gute Mannschaft, keine Supermannschaft. Die Eintracht hätte noch vier, fünf gute Spieler gebraucht, um Spitze zu sein. Mit mir wäre die Eintracht Sechster oder Siebter geworden. Mehr wäre nicht drin gewesen. Ohne mich ist sie vielleicht ein Absteiger." Herausgefordert sieht sich dadurch Eintracht-Trainer Feldkamp: "Ich will Detari im eigenen Stadion kaltstellen. Der würde doch am liebsten sieben Frankfurter auf einmal vernaschen. Das werden wir verhindern, wir wollen wieder positive Schlagzeilen machen."

50.000 Zuschauer sind ins Olympiastadion von Athen gekommen, um ihren neuen Star Detari bei seinem ersten Auftritt vor heimischer Kulisse zu feiern. Der Ungar wird mit frenetischem Beifall empfangen, sogar Detari-T-Shirts sind bereits fabriziert. Am ersten Aufreger dieses Spiels ist Detari allerdings nicht beteiligt. Noch bevor Uli Stein das erste Mal eingreifen muss, kommt es zum Gerangel zwischen Mitropoulos und Libero Manni Binz. Der Schiedsrichter sieht ein Foul und zieht zum Entsetzen der Gäste sofort die Rote Karte gegen den Frankfurter. Die Erleichterung ist groß, als der Referee einen Irrtum feststellt, die Kartenfarbe auf Gelb korrigiert und diesen Karton schließlich beiden Spielern zeigt.

In der 28. Minute gehen die Griechen in Führung. Ausgangspunkt ist Detari, der mit einem Pass über 40 Meter seinen Mittelstürmer Mitropoulos im Strafraum bedient. Binz gerät ins Stolpern, Mitropoulos kommt zum Abschluss und schiebt den Ball aus acht Metern ins Netz. Ansonsten ist von Detari nicht allzu viel zu sehen. Ralf Sievers, von Feldkamp auf den ehemaligen Mannschaftskollegen angesetzt, ist bester Spieler der Eintracht und findet sogar noch Zeit, sich in das Spiel nach vorne einzuschalten. Dennoch dominiert der Gastgeber die erste Hälfte, insbesondere der bullige und trickreiche Argentinier Funes und der clevere Mittelstürmer Mitropoulos können sich wiederholt in Szene setzen. Ein weiteres Tor gelingt den Griechen allerdings nicht. Die Eintracht wiederum hat ihre beste Chance, als Janusz Turowski in der 39. Minute aus spitzem Winkel knapp neben das Tor köpft.

Nach dem Wechsel kann die Eintracht das Spiel ausgeglichen gestalten. Nun erspielt sich die Mannschaft auch Torchancen. Ein Schuss von Ralf Balzis nach etwa einer Stunde ans Außennetz, ein Fernschuss von Ralf Sievers in der 78. Minute und ein Kopfball von Peter Hobday in der 82. sind die besten Szenen des Pokalsiegers. Zwei Minuten vor dem Abpfiff hat Dietmar Roth dann noch mit einem Schrägschuss Pech, den der griechische Torwart mit einer Hand über die Latte lenkt.

Mit den Kombinationen der Griechen sind die Angriffe der Eintracht freilich nicht zu vergleichen. Die schönste Szene des ganzen Spiels gibt es in der 69. Minute: Funes lupft den Ball mit der Hacke über den Kopf und Vorstopper Körbel, überläuft den Frankfurter Kapitän, und spielt am Strafraum aus vollem Lauf mit dem Hacken Hanzidis frei. Der kommt zwar im Strafraum zu Fall, aber Schiedsrichter Vutsaras verweigert den von den Zuschauern geforderten Elfmeter. In der Schlussminute hat dann Detari, der in der zweiten Hälfte weitgehend untergetaucht ist, das 2:0 auf dem Fuß, doch Uli Stein wehrt seinen Schuss aus 15 Metern ab.

Bei der Abreise der Eintracht aus Griechenland kann sich Körbel in seiner Meinung bestätigt sehen, die er über Detari äußerte: "So ist der Lajos halt, er dreht sich immer wieder. Er ist ein großes Kind". Denn seinen Aussagen vom Vortag zum Trotz erscheint Detari knapp zwei Stunden vor dem Abflug der Frankfurter auf dem Athener Flughafen und verabschiedet sich von fast von allen Spielern mit Handschlag. Zudem gibt er seinen ehemaligen Mannschaftskollegen mit auf den Weg: "Ihr habt gut gespielt. Es würde für die Eintracht gar nicht so schlecht aussehen würde, wenn sie noch einen Stürmer verpflichtet." (fgo)

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