Werder Bremen - Eintracht Frankfurt

Supercup-Endspiel 1988

2:0 (1:0)

Termin: 20. 07. 1988 im Waldstadion, Frankfurt
Zuschauer: 20.500
Schiedsrichter: K.-J. Assenmacher (Fischenich)
Tore: 1:0 Riedle (24.), 2:0 Burgsmüller (90.)

 

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Werder Bremen Eintracht Frankfurt

  • Oliver Reck
  • Gunnar Sauer
  • Ulrich Borowka
  • Michael Kutzop
  • Jonny Otten
  • Thomas Schaaf
  • Miroslav Votava
  • Günter Hermann
  • Frank Neubarth
  • Karlheinz Riedle
  • Frank Ordenewitz

Wechsel
  • Norbert Meier für Jonny Otten (46.)
  • Manfred Bürgsmüller für Frank Ordenewitz (46.)
Wechsel
Trainer
  • Otto Rehagel
Trainer

 

Werder Bremen holte im Waldstadion den DFB-Supercup

Ohne Detaris Kreativität nur Frankfurter Hausmannskost

Quasi als „Nachschlag“ zur vergangenen Saison gewann der amtierende deutsche Fußballmeister Werder Bremen am Mittwoch auch den Supercup. Im Kampf um den 60 Zentimeter hohen Wanderpokal aus Messing, Gold und Silber besiegten die Norddeutschen den DFB-Pokalsieger Eintracht Frankfurt vor nur 20.500 Zuschauern im Waldstadion 2:0 (1:0). In einer insgesamt gesehen nicht gerade rauschenden Partie markierte Bremens Torjäger Karlheinz Riedle in der 24. Minute den vorentscheidenden Treffer, bevor Burgsmüller in den Schlußsekunden für den Endstand sorgte.

Rund dreieinhalb Wochen nach dem Finale der Europameisterschaft gelang es beiden Mannschaften kaum einmal, etwas von den seinerzeit gezeigten Leistungen wenigstens annähernd hinüber in dieses „Vorspiel“ zur 26. Bundesligasaison zu retten. Drei Tage vor dem Auftakt, der die Bremer im Weserstadion beim Nordderby mit dem Hamburger SV zusammenführt und die Eintracht in Richtung FC Bayern München dirigiert, blieb die Begegnung am Mittwoch über weite Strecken verhalten. Schlindwein sowie die Neuzugänge Gründel und Studer überzeugten bei der Eintracht, bei Bremen gefielen Kutzop im Duell mit Andersen, Votava im Mittelfeld und Riedle, der im Angriff wenigstens für etwas Wirbel sorgte. Ohne die Einfälle des verkauften Detari war das Frankfurter Spiel nur Hausmannskost.

Die Partie begann aus Sicht der Frankfurter vielversprechend, Binnen einer Viertelstunde ging gleich viermal ein Raunen durch die Zuschauerränge. Da hatte Schlindwein aus gut 25 Metern stramm vom Leder gezogen, eine Flanke von Libero Binz bekam Werder-Schlußmann Reck nur mit reichlich Mühe, dann schoß Andersen überraschend aus der Drehung und verpaßte schließlich nur knapp die Hereingabe des jungen Heidenreich.

Doch nach dieser ersten Viertelstunde wurden auch die Mängel dieser Partie deutlich. Wo war der propagierte Mut zum Risiko geblieben? Verhalten agierten die Bremer und Eintracht-Trainer Karlheinz Feldkamp hatte eigentlich überraschend in Andersen nur eine Sturmspitze aufgeboten.

Ein Zuschauer mit Trompete, der unter schallendem Gelächter und ebenso starkem Beifall die Eurovisions-Melodie blies, schien die 22 Akteure urplötzlich aus ihrer Lethargie zu reißen. Kaum waren die Klänge im weiten Stadionrund verhallt, gelang Bremens Torjäger Riedle nach 23 Minuten der Führungstreffer und bald darauf hatte Ordenewitz gar den zweiten Treffer auf dem Fuß.

Während die Bremer ihre bekannten Größen aufgeboten hatten und mit bewährten Mitteln zu Werke gingen, hatten die Frankfurter mit vier Neuzugängen noch Integrations-Probleme. Und dennoch: auf der linken Seite rackerte Studer, wie man es schon in den Vorbereitungsspielen zuvor gesehen hat, Hobday bot Solides im Duell mit Ordenewitz, im Mittelfeld entwickelte Heidenreich spitzige Ideen und Gründel mühte sich eifrig, eine Achse zwischen Abwehr und Angriff zu installieren. Und dennoch schwebte über allem ein unübersehbarer Mangel an Kreavität — es fehlte Lajos Detari.

Weil das so war, wurde auch der zweite Abschnitt nicht wesentlich besser. Die Bremer brachten Meier und Burgsmüller und wurden dadurch in Nuancen druckvoller, doch so richtig zu tun bekam Uli Stein im Tor der Frankfurter eigentlich nichts. Die Eintracht war ohne Zweifel optisch überlegen, doch die Bremer ließen sie gewähren, weil es dem DFB-Pokalsieger an konsequentem Verhalten vor dem Tor fehlte. Variabel und gefällig spielten die Riederwälder bis hin zur Strafraumgrenze, doch dort war dann in der engmaschigen Werder-Abwehr genau so schnell alles unterbrochen.

Auch der einsame Trompeter und ein stadtbekannter Gesangssolist konnten nichts mehr bewirken. „Auf, auf zum fröhlichen Jagen“, intonierten sie deutsches Liedgut, doch zur Torjagd ließ sich nur noch Manfred Burgsmüller animieren. Zunächst wurde ein Treffer wegen Abseitsstellung nicht anerkannt, und dann gelang ihm praktisch in der Schlußsekunde mit einem „Stolperball“ doch noch der zweite Treffer der Bremer. (Frankfurter Rundschau vom 21.07.1988)

 

 

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