1. FC Köln - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1987/1988 - 30. Spieltag

1:1 (0:1)

Termin: Sa 30.04.1988, 15:30 Uhr
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Heinz Werner (Auersmacher)
Tore: 0:1 Lajos Detari (23.), 1:1 Pierre Littbarski (65.)

 

 

>> Spielbericht <<

1. FC Köln Eintracht Frankfurt

  • Bodo Illgner
  • Morten Olsen
  • Mathias Hönerbach
  • Paul Steiner
  • Armin Görtz
  • Ralf Geilenkirchen
  • Thomas Häßler
  • Olaf Janßen
  • Flemming Povlsen
  • Pierre Littbarski
  • Thomas Allofs

 


 

Wechsel
  • Tony Woodcock für Morten Olsen (59.)
  • Matthias Baranowski für Ralf Geilenkirchen (81.)
Wechsel
Trainer
  • Christoph Daum
Trainer

 

 

Eintracht und Stein hielten Kölns Druck stand

Pierre Littbarski glich Lajos Detaris Führungstor aus

Es kann nicht nur Glück sein. Die Frankfurter Eintracht holte im vierten Auswärtsspiel hintereinander das vierte Unentschieden. Nach den Punkten in Mannheim, Nürnberg und Hamburg erreichte die Eintracht beim 1. FC Köln ein 1:1 (0:1). Kalli Feldkamps Mannschaft hatte durch Lajos Detari (23.) sogar lange geführt. Erst Pierre Littbarski gelang in der 66. Minute mit einem herrlichen Freistoß der verdiente Ausgleich. Die Kölner waren zwar während des gesamten Spiels überlegen, hatten allerdings nicht die besseren Chancen. Bei der Eintracht war Torhüter Uli Stein wieder der große Rückhalt und Manfred Binz hielt als Libero die Abwehr hervorragend zusammen.

Kölns Trainer Christoph Daum hatte schon vor dem Anpfiff gewarnt: „Gegen die Eintracht haben wir schon immer Schwierigkeiten gehabt.“ Doch dies hinderte ihn nicht, mit nur drei defensiven Spielern (Matthias Hönerbach, Paul Steiner, Morten Olsen) anzutreten - die Eintracht stellte sich geschickt auf die Kölner ein. Mit einer äußerst defensiven Spielweise - häufig standen alle Eintracht-Spieler im oder am eigenen Strafraum - machten sie dem FC schwer zu schaffen. Die elanvollen Kölner Angriffe blieben meist schon in der dichten Deckung hängen.

Nach fünf Minuten wurde es bereits gefährlich für die Eintracht. Häßler hatte Geilenkirchen auf der rechten Seite geschickt freigespielt, und die Flanke des Kölners landete auf der Latte. Schiedsrichter Werner hatte den Ball zuvor aber schon im Aus gesehen. Drei Minuten später mußte Uli Stein erstmals eingreifen. Einen Freistoß von Pierre Littbarski lenkte der Eintracht-Torwart mit einer Hand zur Ecke. Dann wurde es in der ersten Halbzeit nur noch einmal brenzlig für die Eintracht. Detari verlor im Mittelfeld ein Duell gegen Thomas Häßler, doch dessen schönes Anspiel konnte der Däne Fleming Povlsen nicht nutzen. Uli Stein hatte den Schußwinkel erfolgreich verkürzt und wehrte mit dem Knie ab.

Den kleinen Patzer machte Detari in der 23. Minute dann allerdings wieder gut. Ein scheinbar belangloses Kopfballduell in der Kölner Hälfte verlor Frank Schulz gegen Hönerbach, während der FC eine Abseitsfalle aufbaute. Doch Janßens Kopfball flog Detari direkt vor die Füße, und weit und breit war kein Kölner mehr zu sehen. Etwas ungläubig lief Lajos auf Bodo lllgner zu und schob den Ball locker ins Netz: das überraschende 1:0 nach 23 Minuten.

Nun wurde das Spiel der Eintracht noch souveräner und abgeklärter, und Uli Stein wurde wieder zum großen Rückhalt. Zwingende Chancen erspielten sich die Kölner vor der Pause nicht mehr. Dafür die Eintracht. In der 44. Minute wurde Dietmar Roth herrlich frei und die FC-Abseitsfalle erneut ausgespielt. Doch Roth nutzte seine Chance nicht entschlossen; Olsen wehrte den Schuß zum ersten Eintracht-Eckball ab.

Auch nach dem Wechsel das gleiche Bild. Die Eintracht verbarrikadierte sich in der eigenen Hälfte. Den Kölnern, die sich noch geringe Hoffnungen auf die Meisterschaft gemacht hatten, fiel erschreckend wenig ein und der Eintracht bot sich immer wieder viel Platz für Konter. Allerdings ließ Lajos Detari zwei gute Chancen ungenutzt. Das sollte sich schnell rächen. Nachdem Trainer Kalli Feldkamp in der 60. Minute Smolarek und Uwe Müller vom Platz nahm und nur noch einen Stürmer (Ralf Balzis) auf dem Feld hatte, fiel sechs Minuten später der Ausgleich. Dieter Schlindwein hatte Povlsen kurz vor dem Strafraum gelegt (gelbe Karte) und Pierre Littbarski zauberte den Ball in den Torwinkel. Uli Stein konnte dem Ball nur noch hinterherschauen.

Auch nach dem Ausgleich änderte die Eintracht ihre Spielweise nicht. Jetzt wartete allerdings nur noch Lajos Detari im Angriff auf Kontermöglichkeiten, während sich Balzis ins Mittelfeld zurückzog. Die Kölner dagegen setzten voll auf Offensive. Mit Tony Woodcock und Matthias Baranowski brachte Trainer Christoph Daum noch zwei weitere Stürmer ohne Erfolg. Zehn Minuten vor Schluß konnte dann Uli Stein noch einmal seine Klasse beweisen. Einen Schuß von Geilenkirchen wehrte er mit einer tollen Parade zur Ecke ab. Stein rettete einfach wieder einmal einen Punkt.

Stimmen der Trainer

Karl-Heinz Feldkamp (Eintracht Frankfurt): „Ich bin vorher gefragt worden, ob wir offensiv oder defensiv spielen würden. Die Frage hat sich gar nicht gestellt. Wir sind unheimlich unter Druck gekommen. Wir hätten sicherlich schöner mitspielen können, wenn Roth das zweite Tor gelungen wäre. Doch so ist es mir noch lieber als beispielsweise gegen Homburg, wir uns zwei Konter einfingen, war das Spiel sogar verloren.“

Christoph Daum (1. FC Köln): „Wenn ich mit Kalli Feldkamp über die Taktik der Eintracht sprechen würde, wären sicherlich einige Ausdrücke dabei, die nicht druckreif sind. Meiner Mannschaft muß ich den Vorwurf machen, daß sie zu wenig Druck auf das Frankfurter Tor gemacht hat. Wenn wir mehr mit höheren Bällen in den Strafraum gearbeitet hätten, wären wir vielleicht erfolgreicher gewesen, doch da fehlte uns heute ein langer Mann.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 01.05.1988)

 

 

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