Hamburger SV - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1987/1988 - 29. Spieltag

2:2 (1:0)

Termin: Sa 23.04.1988, 15:30 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Wolf-Dieter Ahlenfelder (Oberhausen)
Tore: 1:0 Manfred Kastl (12.), 2:0 Manfred Kastl (66.), 2:1 Dieter Schlindwein (73.), 2:2 Ralf Balzis (83.)

 

 

>> Spielbericht <<

Hamburger SV Eintracht Frankfurt

  • Richard Golz
  • Gerard Plessers
  • Manfred Kaltz
  • Dietmar Beiersdorfer
  • Carsten Kober
  • Miroslaw Okonski
  • Tobias Homp
  • Sascha Jusufi
  • Manfred Kastl
  • Uwe Bein
  • Bruno Labbadia

 


 

Wechsel
  • Harald Spörl für Sascha Jusufi (46.)
  • Benno Möhlmann für Manfred Kastl (75.)
Wechsel
Trainer Trainer

 

 

Hamburg feiert Stein, die Eintracht Ralf Balzis

Die Frankfurter Eintracht schwimmt weiter auf der Welle des Glücks, das einher mit dem Erfolg geht. Trotz einer insgesamt eher unterdurchschnittlichen Leistung schafften die Frankfurter beim Hamburger SV vor 10.000 Zuschauern ein 2:2-Unentschieden nach 0:2-Rückstand. Besonders die beiden ehemaligen Hamburger Uli Stein und Ralf Balzis hatten Grund zur Freude. Stein wurde von den Fans begeistert gefeiert, auch dann noch, als er zweimal gegen Manfred Kastl das Nachsehen gehabt hatte. Nach Dieter Schlindweins Anschlußtreffer in der 70. Minute brachte Trainer Feldkamp Ralf Balzis ins Spiel, und ausgerechnet der schaffte acht Minuten vor dem Ende den Ausgleich für die Eintracht, die sich damit einen Platz im sicheren Mittelfeld erkämpft hat.

„Wir werden dich nie vergessen, Uli“. „Wir grüßen Uli“, „Wir wollen Uli“. Die HSV-Fans feierten vor dem Spiel ihren ehemaligen Helden. Doch Uli Stein stand nicht nur beim Warmlaufen im Mittelpunkt - auch die ersten 25 Minuten des Spiels gehörten ihm.

Alle gegen Stein hieß das Motto, denn nicht nur der HSV versuchte seinen ehemaligen Torhüter zu überwinden, auch die Eintracht leistete Beistand zum Spiel auf ein Tor. Der plötzliche Wintereinbruch im Norden (am Morgen waren es bei Schneetreiben minus 3 Grad) hatte das Frankfurter Frühlingserwachen jäh gestoppt. Vielen Spielern schienen die Glieder eingefroren, besonders im Mittelfeld lief bei Sievers, Detari und Schulz nicht viel zusammen. So hingen die beiden Spitzen Smolarek und Turowski in der Luft.

Die Folge war ein Scheibenschießen aufs Eintracht-Tor. Die schwersten Prüfungen bestand Uli, bei der vermeintlich leichtesten hatte er dann das Nachsehen. Schon in der 2. Minute wehrte der ehemalige Hamburger einen Volleyschuß von Bein ab. 2 Minuten später lenkte er einen Kopfball von Manfred Kastl über das Tor, in der 11. Minute schließlich wehrte er gegen Okonski ab. Doch dann kam die 12. Minute: Nach Doppelpaß mit Miroslav Okonski stand Uwe Bein plötzlich frei im Strafraum. Dieter Schlindwein grätschte dazwischen, lenkte den Ball zur Seite ab. Manfred Kastl kam an das Leder und lupfte es über Uli Stein hinweg unter die Torlatte. Der Frankfurter Torhüter war von diesem Schuß total überrascht, hatte wohl etwas zu weit vor seinem Kasten gestanden.

Bevor die Eintracht so richtig wach wurde, hätte der HSV weitere Treffer erzielen können. Miloslav Okonski, der einige Wochen auf der Reservebank gesessen hatte, zeigte, daß er das Spielen noch nicht verlernt hat. Zweimal hintereinander spielte er Ralf Sievers den Ball durch die Beine, begeisterte so das Publikum. Doch der HSV begann zu zaubern, vergaß darüber das Toreschießen. Und die Eintracht erholte sich. Nach 25 Minuten wurden die Gäste munter, und gleich zeigte sich, daß der ersatzgeschwächte HSV (Koitka, Jakobs und von Heesen fehlten) noch lange nicht gefestigt ist. Es gab Chancen für die Eintracht, bei der nun Lajos Detari so zauberte wie vorher auf der anderen Seite Okonski. Kurz vor der Pause versetzte Detari vier Gegenspieler, scheiterte dann aber mit einem flachen harten Schuß an Torhüter Golz.

Auch nach dem Wechsel hielten die Frankfurter das Spiel ausgeglichen. Wie ein Schock mußte es da wirken, als in der 66. Minute erneut Manfred Kastl erfolgreich war. Mit dem Kopf lenkte er eine Flanke von Okonski unhaltbar für Uli Stein unter die Latte zum 2:0. Vermeintlich die Vorentscheidung.

Doch die Eintracht ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Vier Minuten später schaffte Dieter Schlindwein nach Vorarbeit des robusten Frank Schulz den Anschlußtreffer. Von diesem Moment ab wackelte der HSV. In der 78. Minute die Riesenchance für Balzis, der für Roth gekommen war, zum Ausgleich. Doch der ehemalige Hamburger traf den Ball nicht richtig. 4 Minuten später machte er es besser. Hamburgs Libero Plessers schien eingeschlafen, übersah Balzis in seinem Rücken. Der Frankfurter erkämpfte sich den Ball, schoß aus der Drehung mit links sofort, Torhüter Golz war geschlagen. 2:2.

Trainerstimmen

Willi Reimann (Hamburger SV): „Wir hatten in der ersten Halbzeit klare Spielvorteile und die besseren Torchancen, haben daraus aber keine Treffer machen können. Mit nachlassender Konzentration büßten wir dann noch unseren Sieg ein.“

Karl-Heinz Feldkamp (Eintracht Frankfurt): „Ich hatte das Spiel schon verloren gegeben, aber dann holten wir doch verdientermaßen einen Punkt. Was meine Mannschaft in den ersten zwanzig Minuten bot, hat mir gar nicht gefallen, da war sie völlig durcheinander.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 24.04.1988)

 

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