1. FC Nürnberg - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1987/1988 - 27. Spieltag

1:1 (0:0)

Termin: Sa 09.04.1988, 15:30 Uhr
Zuschauer: 23.000
Schiedsrichter: Eugen Strigel (Horb)
Tore: 0:1 Wlodzimierz Smolarek (51.), 1:1 Thomas Brunner (55.)

 

 

>> Spielbericht <<

1. FC Nürnberg Eintracht Frankfurt

 


 

Wechsel
  • Norbert Wagner für Roland Grahammer (46.)
  • Rudolf Stenzel für Joachim Philipkowski (59.)
Wechsel
Trainer
  • Heinz Höher
Trainer

 

 

Uli Stein war der Eintracht-Retter

Wichtiger Punkt beim 1. FC Nürnberg / Smolareks Führungstor reichte nicht zum Sieg

Trainer Kalli Feldkamp hielt es nicht mehr auf der Bank. Mit dem Daumen zeigte er seinen Spielern die letzte Spielminute an. 1:1 (0:0) stand es zwischen dem 1. FC Nürnberg und der Frankfurter Eintracht. Der Punkt schien den Frankfurtern bereits sicher, doch dann tauchte plötzlich Dusend alleine vor Uli Stein auf. Aber der Eintracht-Torwart hielt den Schuß aus wenigen Metern. Mit dieser Parade sicherte er der Eintracht den wichtigen Punkt, der die Abstiegssorgen nun wohl endgültig vertrieben hat. Und auch um Stürmer Smolarek braucht sich die Eintracht offenbar keine Sorgen mehr zu machen. Der Pole erzielte in der 51. Minute die Führung (Gegentor Thomas Brunner 55.) und war neben Lajos Detari und Thomas Klepper der wertvollste Frankfurter Spieler.

Nein, daß die Frankfurter Eintracht in Nürnberg gegen den Abstieg kämpfte, konnte in der ersten Halbzeit keiner sagen. Sicher, die Mannschaft von Kalli Feldkamp hat mit dem neunten Tabellenplatz ihre Sorgen, aber gegen den Club kämpften sie nicht vornehmlich um die Punkte, sie spielten um sie. Genauer, es spielte bei der Eintracht nur einer: Lajos Detari. Doch der Ungar hatte wieder einmal das gleiche Problem wie in so vielen Spielen dieser Saison. Er mußte im hinteren Mittelfeld das Spiel antreiben, dann einen Anspielpunktfinden, was nicht leicht war, da sich die Stürmer Smolarek und vor allem Balzis zu wenig anboten. Doch trotz dieser Schwierigkeiten inszenierte Detari einige sehenswerte Spielzüge. Doch in Strafraumnähe stoppten die Nürnberger den Elan von Lajos.

Der Club hatte in den ersten 45 Minuten auch einen überragenden Spieler in seiner Mannschaft: Stefan Reuter, der Noch-Franke und bald Bayer, hatte in der ersten halben Stunde die einzigen Chancen. 8. Minute: Nach einem Traumpaß von Dieter Eckstein konnte Reuter allein aufs Frankfurter Tor laufen. Doch Manie Binz warf sich in den Schuß des Nationalspielers und wehrte zur Ecke ab. 14. Minute: Diesmal ging der Frankfurter Libero zu zaghaft in den Zweikampf mit Reuter und verlor den Ball leichtfertig im Strafraum. Der Schuß des Nationalspielers ging allerdings knapp vorbei. 31. Minute: Reuter lief parallel zum Frankfurter Strafraum und konnte sich gegen die Eintracht-Abwehr durchsetzen. Uli Stein lenkte den Schuß allerdings mit einer Hand um den Pfosten. Die Eintracht hatte bis zur Pause nur eine einzige Chance. Und die erst in der 45. Minute. Smolarek schoß von der Strafraumgrenze, doch der Ball flog knapp über den Torwinkel.

Und nach dem Wechsel hatte die Eintracht weitere Chancen. Erst vergab Schlindwein freistehend, dann spielte Detari Smolarek geschickt an, der Pole spielte Reuter und Torwart Andreas Köpke gekonnt aus und schob den Ball im Fallen aus 15 Metern ins leere Tor. 1:0 für die Frankfurter Eintracht nach 51 Minuten.

Zu diesem Zeitpunkt völlig überraschend. Weniger überraschend, daß die Eintracht wie mehrmals schon in dieser Saison den Vorsprung nicht lange halten konnte. Diesmal dauerte es nur vier Minuten, bis dem Club der Ausgleich gelang. Nach einem Freistoß von Schneider köpfte Schlindwein den Ball direkt vor Reuters Füße. Doch dessen Schuß blieb erst mal in der Eintracht-Abwehr hängen und landete schließlich bei Thomas Brunner, der mit einem Schuß in die hintere Ecke Uli Stein keine Chance ließ.

Nach dem 1:1 machte Nürnberg immer mehr Druck. Die Führung der Franken schien unvermeidlich. In der 70. Minute schob Dusend den Ball durch die Beine von Roth, drang in den Strafraum ein und wurde hart attackiert. Dusend behielt dennoch die Übersicht, legte auf Eckstein zurück und dessen Schuß aus zehn Metern krachte an die Unterkante der Latte

Bei der Eintracht wurde in der zweiten Halbzeit Lajos Detari immer müder und Smolarek immer wertvoller. Mit seiner Routine entlastete er häufig seine Mannschaft vom Nürnberger Druck. In der 89.Minute schien die Eintracht den Punkt aber doch noch verloren zu haben. Dusend überlief Sievers und tauchte frei vor Uli Stein auf. Doch der Eintracht-Torwart hielt den Schuß aus fünf Metern und den Punkt fest.

Trainerstimmen

Karl-Heinz Feldkamp (Eintracht Frankfurt): „Wenn man in Nürnberg einen Punkt holt, ist man zufrieden. Es hat sich für Nürnberg gezeigt, wie schwer es ist, wenn man auf eine Mannschaft trifft, die ein ähnliches System spielt. Ich bin enttäuscht, daß wir das 1:0 nur vier Minuten halten konnten, was gar nicht nötig war, weil wir in dieser Phase das Spiel beherrschten. Das Spiel hat durch Roth eine Belebung erfahren, und man muß auch Schulz herausstellen. Er durfte nach vielen Wochen wieder spielen, nachdem er aussetzen mußte, weil er eine andere Form hatte, als er sie heute zeigte. Eine Mannschaftsleistung, die gegen den FC Homburg zu einem hohen Sieg geführt hätte, reichte heute nur zu einem Punkt.“

Trainer Heinz Höher (1. FC Nürnberg): „Wir waren trotz unserer Handicaps - Schwabl und Giske sind verletzt - die bessere Mannschaft und hatten auch die besseren Torchancen. Unsere schwächste Phase war direkt nach der Halbzeit. Wir sind erst nach dem Frankfurter Tor wieder aufgewacht.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 10.04.1988)

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