Eintracht Frankfurt - FC Homburg |
Bundesliga 1987/1988 - 26. Spieltag
1:2 (0:1)
Termin: Sa 26.03.1988, 15:30 Uhr
Zuschauer: 9.000
Schiedsrichter:Klaus Broska (Gelsenkirchen)
Tore: 0:1 Uwe Freiler (8.), 0:2 Uwe Freiler (47.), 1:2 Lajos Detari (61.)
Eintracht Frankfurt | FC Homburg |
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Trainer | Trainer
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Die peinlichste Niederlage der Saison Nur Stein und Detari mit normaler Leistung Lajos Detari ging mit hängendem Kopf vom Platz. Als er vor der Haupttribüne stand, zuckte er nur ratlos die Schultern. Die Zuschauer lachten. Mit 1:2 (0:1) hatte die Frankfurter Eintracht im Waldstadion gegen den Tabellenletzten FC Homburg verloren. Es war die peinlichste Niederlage in dieser Saison. In der Schlußphase hätten die Homburger leicht noch mehr als die zwei Treffer von Uwe Freiler erzielten können. Das Tor für die Eintracht hatte Lajos Detari geschossen, der zusammen mit Torwart Uli Stein noch bester Spieler in einer miserablen Eintracht-Mannschaft war. „Wir gewinnen sowieso, 3:0." Janusz Turowski, in den letzten Wochen erfolgreichster Eintracht-Stürmer, schien über sein Fehlen wenig betrübt. Eine Knieprellung zwang ihn zum Zuschauen. Und der FC Homburg, wer ist das schon? Auswärts noch kein Spiel gewonnen, Tabellenletzter. Aber gerade deswegen hätte die Eintracht gewarnt sein müssen. Schon dreimal verlor die Mannschaft von Trainer Kalli Feldkamp in dieser Saison gegen die jeweiligen Bundesliga-Schlußlichter (Homburg, Kaiserslautern, Bochum). Und es schien, als wolle die Eintracht diese Serie nicht gefährden. Bereits nach acht Minuten die 1:0-Führung für die Homburger. Stickroth hatte sich auf der linken Seite durchgesetzt und gefühlvoll in den Strafraum geflankt. Blättel verlängerte mit dem Kopf und Uwe Freiler schob den Ball aus fünf Metern an Torwart Uli Stein vorbei ins Netz. Auch nach dem Rückstand spielte die Eintracht weiter ihren behäbigen, kraft- und ideenlosen Fußball. Das Mittelfeld, mit Dirk Heitkamp für Michael Kostner, kam nicht in Schwung und die Stürmer Wlodek Smolarek und Ralf Balzis schossen in der ersten Halbzeit nicht einmal aufs Tor. Die einzige Chance der Eintracht machte Kruszynski zunichte. Nach einem Eckball hatte Heitkamp bereits Torwart Vollack überwunden, doch der Homburger Verteidiger rettete auf der Torlinie (27.). Und was war mit Lajos Detari? Der Ungar fiel hauptsächlich mit Freistößen auf. Seine Pässe landeten zwar meist bei den Mitspielern, doch die konnten sich nur selten durchsetzen. Dagegen wurde Homburg mit seinen Kontern immer gefährlicher und hatte die Führung zur Pause verdient. Trainer Feldkamp reagierte. Für Verteidiger Thomas Klepper kam Stürmer Ralf Haub. Doch bevor der Junge richtig ins Spiel kam, führte Homburg bereits mit 2:0. Stickroth überlief in der 47. Minute wieder einmal die gesamte Eintracht-Abwehr. Doch seinen Schuß schien Volker Münn von der Linie schlagen zu können. Der Verteidiger ging allerdings nur zögerlich zum Ball, und Freiler bedankte sich aus wenigen Metern mit dem 0:2. Ein ärgerliches, ein dummes Tor. Doch nun versuchte Detari energisch, den Nachmittagsspaziergang seiner Mannschaft zu beenden. Sein Freistoß aus 25 Metern krachte in der 49. Minute gegen das Lattenkreuz. Detari ging daraufhin immer mehr in die Sturmspitze. Er wollte den Erfolg erzwingen. Was ihm nach einer Stunde auch mit freundlicher Hilfe von Blättel gelang. Einen Freistoß von Smolarek köpfte der ehemalige Frankfurter direkt zu Detari. Lajos nahm den Ball mit der Brust an und traf aus acht Metern mit einem tollen Volleyschuß. Noch einmal Hoffnung für die Eintracht. In der 67. Minute wechselte Feldkamp abermals aus. Der enttäuschende Heitkamp mußte Schulz Platz machen. Doch das Spiel änderte sich dadurch nicht. Die Eintracht schlug weiter die Bälle nur hoch in den Strafraum, kaum Gefahr für Homburg. In den letzten 20 Minuten hätten die Gäste das Spiel bereits vorzeitig entscheiden können. Sie spielten clever aus der Abwehr, versagten aber auch in klarer Überzahl vor Uli Stein. Der Eintracht-Torwart verhinderte eine höhere Niederlage. Trainerstimmen Kalli Feldkamp, Eintracht Frankfurt: „Ich habe in der Woche vor dem Spiel versucht, die Partie aufzuwerten, aber das hat nicht geklappt. Vor dem Spiel habe ich gesagt: 'Wir dürfen bloß nicht in Rückstand geraten, egal, wie das nach dem Spielverlauf aussieht.' Die ersten acht Minuten hat es hier geregnet, und wir standen auch im Regen. Was Smolarek im Moment reitet, kann ich nicht verstehen. Er spielt so ungefährlich. Wir haben es nach dem 2:1 nicht geschafft, den Gegner noch mehr Fehler machen zu lassen.“ Trainer Cendic, FC Homburg. „Wir haben sehr gut gespielt und verdient gewonnen. Zum Schluß hätten wir noch mehr Tore schießen können. Kelsch hat gegen Detari sehr gut gespielt. Ich habe keinen Draufgänger gegen Detari gestellt, sondern einen erfahrenen Spieler. Er wußte immer, wann er hinzugehen hat und wann nicht. Er hat seine Aufgabe sehr gut gegen ihn gelöst, und das ist ja hier in der letzten Zeit nicht vielen gelungen.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 27.03.1988)
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