SV Waldhof Mannheim - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1987/1988 - 25. Spieltag

2:2 (0:1)

Termin: Mi 23.03.1988, 20:00 Uhr
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Bernd Kruse (Beckum)
Tore: 0:1 Janusz Turowski (31.), 0:2 Lajos Detari (46.), 1:2 Alfred Roscher (72.), 2:2 Peter Lux (88.)

 

 

>> Spielbericht <<

SV Waldhof Mannheim Eintracht Frankfurt

  • Uwe Zimmermann
  • Zvezdan Cvetkovic
  • Dieter Finke
  • Alfred Schön
  • Manfred Bockenfeld
  • Roland Dickgießer
  • Martin Trieb
  • Jochen Müller
  • Frank Lippmann
  • Karl-Heinz Bührer
  • Alfred Roscher

 


 

Wechsel
  • Peter Lux für Frank Lippmann (62.)
  • Frank Schmöller für Karl-Heinz Bührer (62.)
Wechsel
Trainer
  • Felix Latzke
Trainer

 

 

Beruhigende Führung verspielt

Die Frankfurter Eintracht hat die große Chance auf den dritten Auswärtssieg der Saison verpaßt. 2:0 führten die Schützlinge von Kalli Feldkamp schon beim SV Waldhof Mannheim. Am Ende reichte es gerade noch zu einem 2:2-Unentschieden. Janusz Turowski und Lajos Detari hatten die Mannschaft vor 9.000 Zuschauern in Ludwigshafen bis zur 46. Minute nach vorne gebracht, erst in der Schlußphase schafften Roscher und Lux noch den insgesamt verdienten Ausgleich für die Mannheimer. Bei der Eintracht überzeugten neben Detari vor allem Kapitän Körbel und Torhüter Stein.

Ganz auf Defensive eingestellt präsentierte sich die Eintracht in Ludwigshafen. Dieter Schlindwein nahm sich des Österreichers Roscher an, Charly Körbel bewachte Waldhofs besten Torschützen Kalle Bührer. Michael Kostner stopfte im Mittelfeld viele Löcher, während sich Detari nur um Angriffsaufgaben zu kümmern hatte.

Die Gastgeber spielten feldüberlegen, konnten Uli Stein aber dennoch nur mit Weitschüssen in Gefahr bringen. Der Frankfurter Torwart reagierte in der 11. Minute gegen Müller ebenso prächtig wie in der 28. gegen Dickgießer. Einmal brauchte der Eintracht-Schlußmann auch die Hilfe seiner Vorderleute. In der 17. Minute zog der ehemalige Frankfurter Martin Trieb, der gestern seinen Vertrag in Mannheim verlängert hatte, eine Flanke hoch nach innen. Finke lupfte den Ball mit dem Kopf über Stein, doch auf der Linie stand Karl-Heinz Körbel und klärte.

Die brenzligste Szene für die Gäste in der 34. Minute. Roscher prallte im Strafraum mit Schlindwein zusammen und ließ sich spektakulär zu Boden fallen. Alle im Stadion hatten einen Elfmeter gesehen, nur Schiedsrichter Kruse nicht. Die Zuschauer hatten damit ihren Buhmann und konnten ihre Unzufriedenheit mit dem Spiel und der eigenen Mannschaft nun am Schiedsrichter auslassen. Die Enttäuschung war besonders groß, denn zu diesem Zeitpunkt führte die Eintracht mit 1:0. Es war bis dahin die einzige Chance, die Turowski nach einer Kopfballvorlage von Körbel aus kurzer Distanz ebenfalls mit dem Kopf nutzte.

Erst nach dieser 31. Minute verdienten sich die Frankfurter ihre Führung. Nun liefen die Angriffe besser, nun gab es auch eine weitere Chance. Es war die 40. Minute, als Detari Smolarek freigespielt hatte. Gerade als der Pole schießen wollte, bekam er von Finke die Beine weggezogen. Auch dies wohl ein Elfmeter, aber auch diesmal blieb die Pfeife stumm. Ausgleichende Ungerechtigkeit.

Die zweite Spielhälfte begann mit einem Paukenschlag. Wlodek Smolarek fing an der Mittellinie einen Fehlpaß von Lippmann ab, war mit dem Ball schneller am Tor als sein Bewacher Dickgießer ohne. Smolarek schoß, Zimmermann wehrte ab, Detari schoß den Ball dann ins Tor. Riesenjubel um den Ungarn, alle Feldspieler beglückwünschten Detari.

Die Partie wurde nun immer verbissener, immer härter. Der Frankfurter Kostner sah die Gelbe Karte, wie vor ihm in der ersten Halbzeit Volker Münn. DerSV Waldhof setzte nun alles auf eine Karte, drängte die Eintracht in die Abwehr, gab den Frankfurtern damit aber auch Konterchancen. In der 52. Minute hätte Smolarek fast für die Entscheidung gesorgt.

In den letzten zwanzig Minuten wechselte Waldhofs Trainer Latzke dann Schmöller und Lux für die beiden Stürmer Lippmann und Bührer ein. Unverständnis beim Publikum, doch der Trainer bekam im Nachhinein recht. In der 71. Minute der verdiente Anschlußtreffer für die Gastgeber. Eine Flanke von Dickgießer köpfte Roscher, der vorher bei Schlindwein abgemeldet war, unhaltbar für Uli Stein in den Torwinkel. Fast im Gegenzug die letzte große Möglichkeit der Eintracht. Lajos Detari zirkelte einen Freistoß genau auf den Kopf von Frank Schulz, der kurz zuvor für Janusz Turowski gekommen war. Der Kopfball aber strich knapp über das Tor.

Die Eintracht versäumte es, weiter etwas für ihr Offensivspiel zu tun, verlegte sich ganz auf Defensive. Trainer Feldkamp tat ein übriges, wechselte Abwehrspieler Kraaz für Stürmer Smolarek ein, doch der Schuß ging dann trotzdem nach hinten los. Finke traf zunächst nur den Pfosten, 3 Minuten vor dem Ende aber doch noch der Ausgleich. Lux zirkelte aus 16 Metern einen Freistoß wiederum genau in den Torwinkel.

Trainerstimmen

Karl-Heinz Feldkamp (Eintracht): „Wir könnten zufrieden sein, weil wir im dritten Auswärtsspiel dieses Jahres nach den Niederlagen in Dortmund und Stuttgart erstmals nicht verloren haben. Doch die Mannschaft sitzt in der Kabine und ist stinksauer. Das ist verständlich. Denn wir haben bis zur 70. Minute alles kontrolliert und dann alles selbst kaputtgemacht. Wir kamen nicht mehr aus dem Strafraum raus, das war unser Fehler. Bei den Gegentoren war zwar nichts zu machen, doch es war mehr drin für uns. Ich hätte eigentlich nicht ausgewechselt, die Mannschaft war hervorragend. Doch Turowski hat sich am Knie verletzt.“

Felix Latzke (Waldhof): „Es war für uns ein nervenaufreibendes Spiel. Gott sei Dank haben, wir zuhause wieder einmal, eine ansprechende Leistung geboten. Die Gegentore haben wir selbst verschuldet. Dann sah man, daß meine Mannschaft im Aufwärtstrend ist. Wir haben gekämpft und nicht aufgegeben. Deshalb ist das Ergebnis in Ordnung.“ (Abendpost-Nachtausgabe vom 24.03.1988)


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