Eintracht Frankfurt - Bayer 05 Uerdingen

DFB-Pokal 1987/1988 - Viertelfinale

4:2 (2:2)

Termin: 08.03.1988
Zuschauer: 10.500
Schiedsrichter: Peter Gabor (Berlin)
Tore: 0:1 Volker Münn (10., Eigentor), 1:1 Lajos Detari (22.), 2:1 Ralf Sievers (33.), 2:2 Wolfgang Funkel (39.), 3:2 Manfred Binz (55.), 4:2 Wlodzimierz Smolarek (64.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Bayer 05 Uerdingen

 


  • Manfred Kubik
  • Atli Edvaldsson
  • Wolfgang Funkel
  • Thommessen
  • Rudolf Bommer
  • Darius Scholtysik
  • Holger Fach
  • Robert Prytz
  • Stefan Kuntz
  • Stephan Wolff
  • Marcel Witeczek

 

Wechsel Wechsel
  • Frank Kirchhoff für Atli Edvaldsson (67. )
  • Friedhelm Funkel für Marcel Witeczek (78.)
Trainer Trainer
  • Rolf Schafstall

 

 

 

 

Detari führte wieder gekonnt die Regie

Eintracht steht erstmals seit sieben Jahren im DFB-Pokal-Halbfinale

Zum ersten Mal nach ihrem Pokalsieg vor sieben Jahren steht die Frankfurter Eintracht wieder im Halbfinale des DFB-Pokals. Der 4:2-(2:2)-Sieg über Bayer Uerdingen war lange hart umkämpft. Erst nach dem 4:2, dem ein krasses Abseits vorausging, war der anfangs recht heftige Widerstand der vom Abstieg bedrohten Uerdinger gebrochen. Sie waren ohne ihren Nationalspieler Herget (gesperrt und verletzt) angetreten, und Trainer Schafstall verzichtete auch auf den zuletzt so enttäuschenden Mathy. Überragender Mann auf dem Platz war wieder einmal Lajos Detari, seine besten Assistenten im Eintracht-Spiel waren Libero Binz und der sehr tüchtige Klepper.

Der Schreckschuß kam nach zehn Minuten. Der junge Witeczek war Klepper entwischt, flankte unbehelligt und Münn lenkte den Ball mit der Brust ins eigene Tor. Seit 12. September hatte er nicht mehr in der ersten Mannschaft gestanden, meist saß er auf der Tribüne, aber jetzt tauschte er seinen Platz wieder einmal mit Kraaz und hatte ein völlig mißglücktes Comeback.

Die erste Eintracht-Chance hatte Smolarek nach 20 Minuten, aber überhastet schoß er aus fünf Metern mit dem schwachen rechten Fuß vorbei. Es war ein Aufbruchsignal und zwei Minuten später knüpfte Detari an seine überragende Leistungen der letzten Wochen an. Sein Bewacher Scholtysik wurde klassisch ausgetrickst und dann kam ein 25-Meter-Schuß, wie ihn wohl nur der Ungar ausführen kann. Vom Innenpfosten sprang der Ball ins Netz. Das war wie ein Trompetenstoß. Binz, der zweitbeste Frankfurter, hätte nach prächtigem Paß von Detari gleich darauf erhöhen können, und erst recht Smolarek, als er allein auf Torhüter Kubik zu lief und sich verhedderte. Die Führung markierte dann Sievers in der 33. Minute, als sich Smolarek einmal am linken Flügel durchgesetzt hatte und zum Flanken kam. Die Herrlichkeit endete so schnell wie sie begonnen hatte und die erschreckenden Abwehrschwächen wurden erneut offenbar, als Wolfgang Funkel nach einem von Prytz geschossenen Freistoß den Ausgleich köpfte.

Engagiert ging die Eintracht die zweite Halbzeit an, und der Lohn wurde schon in der 55. Minute ausgezahlt, als Binz erneut das Führungstor schoß. Muß man sagen, daß ein raffinierter Paß von Detari vorausging? Vorher allerdings hatte Stein den Ball bei einem Freistoß von Prytz nur mühsam über die Latte lenken können. Das vierte Tor durch Smolarek aber war ein Geschenk von Schiedsrichter Gabor. Als Torwart Stein den Ball aus der Hand abschlug und die Uerdinger nach vorne rannten, waren von den zurücklaufenden Eintrachtlern mindestens zwei im Abseits. Detari nahm den Ball auf und paßte zum besser plazierten Smolarek. (Frankfurter Rundschau vom 09.03.1988)

Trainerstimme

Eintracht-Trainer Kalli Feldkamp: „Es war ein Superspiel von zwei hervorragenden Mannschaften. Daß Uerdingen nicht wie ein Absteiger aussehen würde, war mir schon vorher klar. Vor allem die Uerdinger Vorteile im Luftkampf wären für uns fast tödlich gewesen. Ich habe mich besonders gefreut, wie wir den Rückstand weggesteckt und weiter gut gespielt haben. Es freut mich auch besonders, daß diesmal nicht nur Detari, sondern auch andere Spieler in die Kombinationen einbezogen wurden. So zum Beispiel auch Manfred Binz, Janusz Turowski und Wlodek Smolarek. Das wollen die Fans sehen. Das Spiel war eine Werbung für den Fußball. Zeitweise hatte ich schon das Gefühl, gegen Uerdingen verlieren zu können. Wenn wir drei Ausfälle in der Mannschaft gehabt hätten, hätten wir heute nicht gewonnen. Sehr gut haben in der Abwehr Körbel und Uli Stein gespielt, und Sievers hat so Fußball gespielt, wie ich es zuvor noch nie gesehen habe. Er spielte wie ein erstklassiger Fußballer.“ (Abendpost-Nachtausgabe vom 09.03.1988)


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