Eintracht Frankfurt - Bayer
Leverkusen |
Bundesliga 1987/1988 - 22. Spieltag
3:2 (2:2)
Termin: Sa 05.03.1988, 15:30 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Karl-Heinz Tritschler (Freiburg)
Tore: 1:0 Thomas Klepper (14.), 2:0 Lajos Detari (25.), 2:1 Ralf Falkenmayer (37.), 2:2 Milton Tita (40.), 3:2 Lajos Detari (80.)
Eintracht Frankfurt | Bayer Leverkusen |
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Trainer | Trainer |
Superstar Lajos Detari: Zwei Tore zum 3:2-Sieg Eintracht: Nur der Ungar ließ sich von Leverkusens Aufholjagd nicht aus der Ruhe bringen Lajos Detari Superstar. Auf der Tribüne klatschte der Oberbürgermeister Beifall, auf dem Rasen rannte Uli Stein zu seinem Spielmacher und nahm ihn in den Arm. In der Eintracht-Kurve winkten ihm die Fans begeistert zu. Lajos Detari hatte Bayer Leverkusen beim 3:2 (2:2) fast im Alleingang besiegt. Nach Thomas Kleppers 1:0 für die Frankfurter Eintracht setzte er in einem Sololauf das 2:0 drauf. Nur er ließ sich vom Konter der Gäste, die innerhalb von vier Minuten durch Falkenmayer und Tita zum Ausgleich kamen, nicht aus der Ruhe bringen. Detari wartete auf seine Chance und nutzte sie eiskalt. Vor 10.000 Zuschauern hob er zehn Minuten vor dem Ende einen Freistoß über die Mauer ins Tor. Es war ein glücklicher, aber verdienter Sieg der Frankfurter, die neben Lajos Detari in Manfred Binz und Karl-Heinz Körbel ihre besten Spieler hatte. Bei Bayer Leverkusen ragte der ehemalige Frankfurter Bum Kun Cha heraus. Stürmen war angesagt im Frankfurter Waldstadion. Die Leverkusener boten mit Waas, Tita, Cha, Täuber und Schreier gleich fünf Angreifer auf, doch dies war in der ersten halben Stunde nur eine optische Täuschung. Statt dessen machte die Eintracht Tempo, versuchte, daß Bayer-Tor unter Druck zu setzen. Alles lief über Lajos Detari, und der Eintracht-Spielmacher lief zu großer Form auf. Wolfgang Rolff, der ihn in Sonderbewachung nehmen sollte, stand auf verlorenem Posten. Für Leverkusens Torwart Rüdiger Vollborn war die 13 gestern keine Glückszahl. In der 13. Minute ließ er einen harmlosen Schuß von Thomas Klepper aus den Händen über die Linie gleiten. Turowski kam erst hinter der Linie an den Ball; es war also Kleppers Tor. Eine Minute später wechselte Detari die Schuhe, und dies war der Startschuß zu einem Feuerwerk. In der 21. Minute klatschten die Zuschauer zum ersten Mal begeistert Beifall. Detari hatte nach hervorragender Vorarbeit des glänzenden Manfred Binz erneut Wolfgang Rolff schwindelig gespielt, das Tor aber um wenige Zentimeter verfehlt. Vier Minuten danach traf der Ungar. Drei Gegner ließ er stehen wie Slalomstangen, schoß flach und hart aus zwölf Metern an Vollborn vorbei ins Netz. Die Mitspieler auf dem Rasen und der Oberbürgermeister auf der Tribüne feierten Detari. OB Wolfram Brück spendete seinen Beifall stehend, drückte damit seine Hochachtung vor Detaris Leistung aus. In der 34. Minute fast das 3:0. Wieder war es Detari, der Rolff versetzte, doch Frank Schulz köpfte am Tor vorbei. Bis zu dieser Minute hatten die hochkarätigen Leverkusener gespielt wie eine Altherrenmannschaft. Kurioserweise kippte die Begegnung mit einem bösen Foul von Klaus Täuber an Thomas Klepper. Der Ball war weit weg, als Täuber, genannt der Boxer, zutrat. Der Schiedsrichter hatte das nicht gesehen, wie so vieles nicht an diesem Tag; sein Linienrichter, den er dann befragte, auch nichts. So kam Täuber mit Glück um die Rote Karte herum. Die Eintracht wurde unverständlicherweise nervös. Vor allem Armin Kraaz bekam den ehemaligen Frankfurter Bum Kun Cha nicht in den Griff. Zweimal setzte sich der Koreaner am rechten Flügel durch, beide Male schlug es ein. In der 36. Minute verwandelte der zweite ExFrankfurter in den Reihen der Bayer-Mannschaft, Ralf Falkenmayer, Chas Flanke volley. Vier Minuten danach war es der Brasilianer Tita, der Chas Vorlage aus kurzer Distanz zum Ausgleich nutzte. Die Partie wurde nun immer härter, vor allem die vorher so harmlosen Leverkusener begannen sich mit allen Mitteln zu wehren. Hinterberger und Tita, jeweils nach üblen Fouls, sahen die Gelbe Karte. Die zweite Hälfte verlief weniger temperamentvoll. Vor allem wegen des offensichtlichen Kräfteverfalls der Gastgeber. Sie rannten zwar noch fleißig, aber nicht mehr so schnell wie in den ersten 45 Minuten. Der Schock der Gegentore schien die Schritte zu lähmen. Zum Glück für die Eintracht setzten auch die Leverkusener nicht energisch nach. Einmal mehr der Beweis, daß viele Stürmer noch lange nicht viel Druck bedeuten. Die wenigen Glanzpunkte setzte weiterhin Lajos Detari. Da war es nur möglich, daß der Ungar auch das Spiel entschied. Doch der Reihe nach: In der 62. Minute zirkelte Detari den Ball aus 16 Metern knapp am Tor vorbei. In der 75. Minute nahm er eine Faustabwehr von Vollborn aus der Luft, verfehlte aber erneut um Zentimeter. Das Tor dann war Millimeterarbeit. Wolfgang Rolff hatte Detari, wen sonst, nur mit einem Foul stoppen können. Detari legte sich den Ball zurecht. Schiedsrichter Tritschler zeigte Hörster noch die Gelbe Karte, weil die Mauer nicht weit genug vom Ball wegblieb. Detari ließ sich von diesem Geplänkel nicht aus der Ruhe bringen. Über die Mauer schoß er den Freistoß, unhaltbar für Vollborn schlug der Ball flach im rechten Eck ein. Stimmen zum Spiel Erich Ribbeck (Trainer von Bayer Leverkusen): „Wir haben uns, wie in den letzten beiden Jahren, zwei Minuspunkte eingehandelt. Wir haben aber heute besser als in den letzten beiden Jahren. Die Niederlage war, wie in den zwei vorhergegangenen Spielen, unverdient. Wir hatten beim Spielstand von 2:2 die Chance, zu gewinnen. Wir haben das Spiel weitgehend kontrolliert.“ Karl-Heinz Feldkamp (Trainer von Eintracht Frankfurt): „Die erste halbe Stunde war begeisternd von unserer Seite. Ich hätte mir gewünscht, daß wir diese Leistung über eine längere Distanz geboten hätten. Wir hätten aus der 2:0-Führung mehr machen müssen. Ich bin glücklich und zufrieden. Beide Mannschaften haben die Gegentore begünstigt. Lajos Detari hat hervorragend aggressiv nach vorne gespielt.“ Ralf Falkenmayer (Spielmacher Bayer Leverkusen): „Es war ein schönes Gefühl, wieder in Frankfurt auf den Rasen laufen. Detari war der beste Mann auf dem Platz." Lajos Detari (Spielmacher Eintracht Frankfurt): „Ich war heute gut, aber es war nicht mein bestes Spiel. Ich habe 20 Minuten sehr stark gespielt, und dann war die Leistung mittel. 90 Minuten kann man das aber nicht bieten. Ich habe zwei Tore geschossen, wir haben gewonnen, ich bin zufrieden.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 06.03.1988)
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