Eintracht Frankfurt - Bayer
05 Uerdingen |
Bundesliga 1987/1988 - 20. Spieltag
3:1 (0:0)
Termin: Sa 20.02.1988, 15:30 Uhr
Zuschauer: 11.000
Schiedsrichter: Wolf-Günter Wiesel (Ottbergen)
Tore: 1:0 Wlodzimierz Smolarek (50.), 2:0 Janusz Turowski (52.), 2:1 Holger Fach (57.), 3:1 Lajos Detari (84.)
Eintracht Frankfurt | Bayer 05 Uerdingen |
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Hauptsache gewonnen Der Frankfurter Eintracht ist die doppelte Revanche gegen Bayer Uerdingen für die Bundesliga- und Hallen-Niederlagen gelungen. Mit 3:1 (0:0) siegten die Gastgeber vor 11.000 Zuschauern hochverdient, haben damit sechs Punkte Abstand zwischen sich und die Abstiegszone gelegt. Gute Aussichten also fürs neue Jahr. Die Leistungen dagegen waren noch sehr blaß. Erst in der zweiten Halbzeit wurden die Fans zufriedengestellt, da allerdings auch durch die Tore. Für die ersten beiden sorgten Smolarek und Turowski. Die enttäuschenden Uerdinger schöpften nach dem Anschlußtreffer von Holger Fach neue Hoffnungen, blieben aber im Angriff zu schwach, um die Eintracht in Gefahr bringen zu können. Den Schluß- und Höhepunkt setzte Lajos Detari sechs Minuten vor dem Ende, als er nach herrlichem Dribbling das 3:1 erzielte. Die erste Aufregung gab es schon vor dem Anpfiff. Die Eintracht wählte ihre traditionellen rotschwarz-gestreiften Trikots, Uerdingen wollte in rot-blau-gestreiften Hemden einlaufen. Schiedsrichter Wiesel lehnte kategorisch ab. Laut DFB-Statuten muß der Gastverein das Trikot im Zweifelsfalle wechseln. „Wir haben aber nichts anderes dabei", schüttelte Bayer-Manager Reinhard Roder den Kopf, „es tut uns leid, wir haben einen Fehler gemacht." Die Eintracht aber war nicht bereit, die Hemden zu wechseln. Nun war guter Rat teuer. Die Rettung lag ein paar Meter weiter im Stadtwald. Von der Geschäftsstelle des Deutschen Fußball-Bundes wurde schnell, ein Satz weißer Trikots geholt. So spielten die Uerdinger dann im Dress der Nationalmannschaft. Nach dem Anpfiff wurde es dann deutlich unaufgeregter. Die meiste Arbeit hatte vor der Pause Schiedsrichter Wolf-Dieter Wiesel. Er verrichtete sie mit unterschiedlichem Erfolg. Zunächst versuchte die Eintracht, dem Gegner mit harten Attacken den Schneid abzukaufen. Sievers mähte Rrytz um, Roth trat Kuntz, schließlich foulte Turowski erneut Kuntz. Da den Letzten bekanntlich die Hunde beißen, sah der Frankfurter Stürmer in der 9. Minute zu Recht die Gelbe Karte. Auf der anderen Seite konnten sich Scholtysik und Thommessen ebenfalls häufig nur durch Fouls gegen die Frankfurter Angreifer helfen. Da allerdings blieb die Gelbe Karte unverständlicherweise in der Tasche des "Unparteiischen". Lediglich wenn Detari zu Freistößen oder Eckbällen antrat, wurde es gefährlich. In der 25. Minute holte Kubik mit einer Glanzparade einen Freistoß des Ungarn aus dem Torwinkel. Die aufregendste Situation in der 26. Minute: Einen Freistoß von Detari übernahm Smolarek, kurvte nach innen, schoß aus 16 Metern aufs Tor. Unterwegs wurde der Ball abgefälscht, Detari stand richtig, schob den Ball ins Netz. Doch der Linienrichter hatte die Fahne gehoben, zeigte Abseits an. Wütende Proteste der Zuschauer. Auch Kalli Feldkamp reklamierte beim Mann an der Seitenlinie. Natürlich zwecklos. Wenig später hatte der Uerdinger Schlussmann bei einem Kopfball von Karl-Heinz Körbel nach Vorlage von Detari einige Mühe. Es war eine müde Partie. Die Uerdinger vermieden jedes Risiko. Dies ging so weit, daß National-Libero Matthias Herget freie Bälle einfach auf die Tribüne schoß. Daß die Gäste bei dieser Anti-Taktik das Frankfurter Tor nicht einmal in Gefahr bringen konnten, lag auf der Hand. Uli Stein konnte sich an der frühlingshaften Sonne erfreuen. Auf der anderen Seite hatte Keeper Manfred Kubik auch nicht viel mehr zu tun., In der zweiten Halbzeit gewann die Partie merklich an Farbe, kein Wunder, fielen doch nun endlich Tore. Vor allem die Frankfurter Polen-Power im Angriff machte ihrem Namen nun Ehre. Das 1:0 in der 49. Minute: Thomas Klepper spielte am linken Flügel Janusz Turowski frei, der hatte Zeit zu flanken, zog den Ball zentimetergenau auf seinen Landsmann Smolarek. Torhüter Kubik war von der hohen Flanke überrascht, Smolarek stand frei und hatte keine Mühe, den Ball aus kurzer Distanz ins Tor zu köpfen. Im Gegenzug fast der glückliche Ausgleich. Bei einem Preßschlag zwischen Sievers und Prytz flog der Ball in hohem Bogen über Torhüter Stein. Mit großer Mühe schmuggelte Stein das Leder wieder ins Feld. Der Schiedsrichter ließ trotz Uerdinger Proteste weiterspielen. Das 2:0 in der 52. Minute: Wieder traf das Polen-Duo. Smolarek revanchierte sich für die Vorlage zum 1:0 mit einem schönen Eckball, Karl-Heinz Körbel verlängerte und Janusz Turowski köpfte ein. Der Jubel war groß, zu groß, wie die nächsten Sekunden zeigten. Zunächst traf Wolfgang Funkel mit einem kapitalen Schuß aus 16 Metern nur die Latte, kurz danach verlängerte er einen Eckball genau auf den Fuß von Fach, der wenig Mühe hatte, den Anschlußtreffer zu erzielen. Uerdingen setzte nun alles auf eine Karte, beorderte Herget ins Mittelfeld, wurde auch feldüberlegen. Zu Torchancen allerdings kamen die Gäste nicht. Die Eintracht dagegen zu schönen Kontern. Einer davon in der 84. Minute brachte die Entscheidung. Sievers schickte Detari, der Ungar setzte sich mit herrlichen Tricks gegen Thommessen und Klinger durch und schob den Ball zum 3:1 Endstand ins Tor. Trainerstimmen Trainer Karl-Heinz Feldkamp (Frankfurt): „Wir hatten vor dem Spiel gesagt, daß wir nicht mehr vom Abstieg sprechen müssen, wenn wir gewinnen. Das Thema ist für uns erledigt. Die Ergebnisse der anderen Mannschaften die im Tabellenkeller stehen, zeigen, wie wichtig der Sieg für uns war." Trainer Rolf Schafstall (Uerdingen): „So wie das Spiel gelaufen ist, bin ich vom Ergebnis enttäuscht. Die Mannschaft hat noch gar nicht begriffen, in welcher Situation sie sich befindet. Wenn das so weiter geht, gibt es einen Absteiger, der nie erwartet wurde."
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