Hallenturnier in Straßburg

 

Hallenturnier 1986/1987

1. Platz

 

23. und 24. 01. 1987

 

Offenburger
FV
Karlsruher
SC
Racing
Strasbourg
AJ
Auxerre
AS
Nancy
Eintracht
Frankfurt

 

27.12.1985
Gruppe 1
 
       
  Eintracht Frankfurt AS Nancy 3:2
  1:0 Smolarek (5.), 2:0 Münn (8.), 3:0 Krämer (9.) , 3:1, 3:2  
  Eintracht Frankfurt Racing Strasbourg 5:1
  1:0 Smolarek (4.), 2:0 Smolarek (10.), 3:0 Berthold (14.), 4:0 Krämer (15.), 4:1, 5:1 Smolarek (20.)  
  Racing Strasbourg AS Nancy 3:1

 

Tore
Punkte
1. Eintracht Frankfurt 8:3 4:0
2. Racing Strasbourg 4:6 2:2
3. AS Nancy 1:6 0:4

 

27.12.1985
Gruppe 2
 
       
  AJ Auxerre Karlsruher SC 3:2
AJ Auxerre Offenburger FV 2:2
  Offenburger FV Karlsuher SC 3:2

 

Tore
Punkte
1. AJ Auxerre 5:4 3:1
  Offenburger FV 5:4 3:1
3. Karlsruher SC 4:6 0:4

 

 

 

28.12.1985
Platzierungsrunde
 
       
  AS Nancy Karlsruher SC 4:3
AS Nancy Racing Strasbourg 4:1
  Racing Strasbourg Karlsuher SC 2:1

 

Tore
Punkte
4. AS Nancy 8:4 4:0
5. Racing Strasbourg 3:5 2:2
6. Karlsruher SC 4:6 0:4

 

28.12.1985
Finalrunde
 
       
  Eintracht Frankfurt AJ Auxerre 5:2
  1:0 Körbel (6.), 2:0 Körbel (7.), 2:1, 3:1 Berthold (12.), 3:2, 4:2 Smolarek (17.), 5:2 Müller (19.)  
Eintracht Frankfurt Offenburger FV 4:2
  1:0 Smolarek (5.), 2:0 Krämer (9. 2:1, 3:1 Smolarek (14.), 4:1 Krämer (19.), 4:2  
  AJ Auxerre Offenburger FV 4:7

 

Tore
Punkte
1. Eintracht Frankfurt 9:4 4:0
2. Offenburger FV 9:8 2:2
3. AJ Auxerre 6:12 0:4

 

 

Turniersieg im Kühlschrank

Nach dem Turniersieg in Frankfurt und dem vierten Platz in Stuttgart versucht die Eintracht, beim Hallenturnier im elsässischen Straßburg weitere Punkte für die Qualifikation zum Hallen-Masters einzuspielen. Die Vorgabe von Trainer Timo Zahnleiter ist eindeutig: "Wir spielen volle Kanne. Ich weiß über unsere Gruppengegner Nancy und Racing Strasbourg zwar fast nichts. Aber das Turnier wollen wir gewinnen." Für ihren Auftritt bei diesem deutsch-französischen Turnier soll die Eintracht 25.000 Mark Startgeld erhalten. In der zweiten Gruppe spielen AJ Auxerre, der Karlsruher SC mit dem ehemaligen Frankfurter Bogdan Kwiecien sowie der Oberligist Offenburger FV.

Was die Eintracht allerdings in Straßburg vorfindet, ist vor allem ein organisatorisches Chaos. Nicht einmal 500 Zuschauer kommen am ersten Tag und verfolgen die Spiele dick vermummt. Mäntel, Schals, Mützen und Handschuhe sind nötig, da in der Straßburger Rhenus-Halle beinahe arktische Temperaturen herrschen. "So etwas habe ich noch nicht erlebt", stellt Zahnleiter ungläubig fest.

Sportlich lässt sich die Eintracht von diesen widrigen Umständen allerdings nicht beirren. Im ersten Spiel gegen den französischen Erstligisten AS Nancy führt sie bereits nach neun Minuten mit 3:0. Zwar schleicht sich danach ein gewisser Schlendrian ein, so dass die Franzosen auf 3:2 herankommen können, doch letztlich bringt die Eintracht den knappen Vorsprung konzentriert über die Zeit. Nie Zweifel am Sieg kommen dann in der zweiten Partie gegen Racing Strasbourg auf. Die Eintracht spielt ruhig, routiniert, schön und schnell ein souveränes 5:1 heraus. Insbesondere Smolarek hat es dabei dem Hallensprecher, der sein Amt mit Handschuhen und Mütze versieht, angetan: "le diable" ist über das Mikrofon nach einem der vier Treffer des Polen in den ersten beiden Spielen zu vernehmen.

Damit ist sie eigentlich für die Halbfinals am nächsten Turniertag qualifiziert, nur ... diese Halbfinals finden nicht statt. Statt dessen modifiziert der Veranstalter den Turnierablauf kurzfristig und lässt die besten drei Mannschaften der Vorrunde gegeneinander in einer Endrundengruppe jeder gegen jeden und ohne Endspiel antreten. Grund hierfür ist eine weitere organisatorische Panne: In der zweiten Gruppe sind Auxerre und Offenburg nach ihren Spielen punkt- und torgleich, jedoch vergisst der Veranstalter, die Mannschaften zum Siebenmeterschießen aufzufordern, das über die Platzierung entscheiden soll. Als dieser Fauxpas bemerkt wird, haben beide Teams die frostige Halle bereits verlassen, so dass man sich für die "Gruppenlösung" entscheidet und beide Teams in die Finalrunde steckt.

In einer geringfügig wärmeren Halle und mit geringfügig mehr Zuschauern - um die 800 sind gekommen - geht es in den zweiten Tag des Straßburger Turniers. Und die Eintracht macht da weiter, wo sie am Vortag aufgehört hat. Mit 5:2 wird in ihrem ersten Spiel des Abends AJ Auxerre vom Kleinfeld gefegt.

Vor dem entscheidenden Spiel um den Gruppensieg gegen die Amateure des Offenburger FV steht dann allerdings erst einmal wieder Ärger an. Als Manager Wolfgang Kraus wie vereinbart den Antrittslohn von einem Spielevermittler kassieren will, stößt er zunächst auf taube Ohren. Um die vereinbarten 25.000 Mark zu erhalten, droht Kraus damit, seine Mannschaft zum letzten Spiel nicht antreten zu lassen. Eine halbe Stunde später hat er das Geld schließlich in den Händen. Nur 20 Minuten braucht dagegen die Eintracht, um den Turniersieg unter Dach und Fach zu bringen. Mit dem 4:2 gegen Offenburg gewinnen die Riederwälder das vierte ihrer vier Spiele und werden souverän Erster. "Wir waren mit Sicherheit die beste Mannschaft. Wenn unsere Paradeformation Berthold, Körbel, Binz und Smolarek spielt, sind wir immer überlegen", freut sich Eintracht-Trainer Zahnleiter.

Lob darf sich auch Jürgen Pahl abholen, der in Straßburg wie schon beim Turnier in Frankfurt den Vorzug vor Hans-Jürgen Gundelach erhalten hatte: "Er ist der überragende Hallentorwart", stellt Eintracht-Manager Wolfgang Kraus fest. Pahl selbst macht sich Hoffnungen, nun auch in der Liga wieder im Tor zu stehen: "Hansi muss beweisen, dass er die Nr. 1 ist", fordert er seinen Konkurrenten heraus. Trainer Zahnleiter nimmt Pahl jedoch den Wind aus den Segeln. Zwar stellt er fest, dass "... es kein Erbrecht auf einen Posten gebe", doch sagt er auch: "Ich muss eine Mannschaft nicht an jeder Ecke verändern. Außerdem bin ich mit Gundelach immer zufrieden gewesen."


Randnotiz

Den Einzug in das Masters-Finale in Stuttgart am nächsten Samstag, bei dem vier Mannschaften jeweils 35.000 Mark Startprämie erhalten, um den inoffiziellen Titel eines deutschen Hallemeisters auszuspielen, hat die Eintracht verpasst. Trotz ihres Sieges in Straßburg, der in die Punktberechnung einfließt, reicht es nur zum fünften Platz in der Qualifikationstabelle. Teilnehmen werden Veranstalter VfB Stuttgart, Schalke 04, Werder Bremen und der Hamburger SV, der sich knapp vor der Eintracht für das Turnier qualifiziert und es letztlich samt 50.000 Mark Siegprämie auch mit einem 3:1-Endspielsieg gegen den VfB Stuttgart gewinnt.

Wie das Gros der anderen Bundesligavereine steht auch die Eintracht den Plänen des DFB, ab der nächsten Saison in der Winterpause einen offiziellen Hallen-Meistertitel auszuspielen, ablehnend gegenüber. Hierzu Manager Kraus: "Wir sind strikt gegen eine organisierte Hallenmeisterschaft, egal in welcher Form. Wenn es nach uns geht, bleibt alles wie bisher: nur attraktive Turniere also. Die Vereine müssen selbst entscheiden können, was sie in der Winterpause machen. Der Vorschlag des DFB, nach Ende der Vorrunde drei Wochen Urlaub zu machen und dann direkt drei Wochen in der Halle zu spielen, ist unrealistisch. Für eine Meisterschaft braucht man mindestens eine Woche Training in der Halle. Sonst ist die Verletzungsgefahr noch größer. Daraus folgt wiederum ein Zeitproblem. Die Spieler hätten zu wenig Urlaub. So geht es also nicht." (fgo)


>> Spieldaten <<


© text, artwork & code by fg