4. Hallenfußball-Turnier in Stuttgart
'Mercedes Benz Cup'

 

Hallenturnier 1986/1987

4. Platz

 

09. und 10. 01. 1987 in der Schleyer-Halle

 

Eintracht
Frankfurt
VfB Stuttgart
Stuttgarter
Kickers
1. FC
Kaiserslautern
SV Waldhof
Mannheim
1. FC Nürnberg
Ajax
Amsterdam
Galatasaray
Istanbul

 

Gruppe 1
 
       
  Stuttgarter Kickers SV Waldhof Mannheim 2:2
1. FC Nürnberg Ajax Amsterdam 1:1
  SV Waldhof Mannheim 1. FC Nürnberg 3:6
  Stuttgarter Kickers Ajax Amsterdam 1:5
  Stuttgarter Kickers 1. FC Nürnberg 1:0
  SV Waldhof Mannheim Ajax Amsterdam 3:3

 

Tore
Punkte
1. Ajax Amsterdam 9:5 4:2
2. 1. FC Nürnberg 7:5 3:3
3. Stuttgarter Kickers 4:7 3:3
4. SV Waldhof Mannheim 8:11 2:4

 

 

Gruppe 2
 
       
  VfB Stuttgart Galatasaray Istanbul 2:1
1. FC Kaiserslautern Eintracht Frankfurt 5:3
  Smolarek (3)  
  VfB Stuttgart 1. FC Kaiserslautern 2:2
  Eintracht Frankfurt Galatasaray Istanbul 6:4
  Smolarek (4), Möller, Neticha  
  VfB Stuttgart Eintracht Frankfurt 1:3
  Möller, Binz, Smolarek (7-Meter)  
  1. FC Kaiserslautern Galatasaray Istanbul 4:2

 

Tore
Punkte
1. 1. FC Kaiserslautern 11:7 5:1
2. Eintracht Frankfurt 12:10 4:2
3. VfB Stuttgart 5:6 3:3
4. Galatasaray Istanbul 7:12 0:6

 

 

Halbfinale
 
       
  Ajax Amsterdam Eintracht Frankfurt 3:2
  Möller, Binz  
1. FC Kaiserslautern 1. FC Nürnberg 4:2
       
       
Um den 3. Platz      
       
  1. FC Nürnberg Eintracht Frankfurt 6:1
  ??  
       
       
Finale      
       
  Ajax Amsterdam 1. FC Kaiserslautern 2:4

 

Finale verpennt

Im vergangenen Jahr schied die Eintracht beim Hallenturnier in Stuttgart bereits in der Vorrunde aus - dieses Mal will sie es besser machen. "Wir wollen guten Fußball zeigen und mindestens ins Halbfinale kommen", hat Trainer Timo Zahnleiter seinen Spielern das Ziel gesetzt. Diese Zuversicht beruht auf dem Sieg beim eigenen Hallenturnier vor zwei Wochen und auf dem eingespielten Hallenkader, mit dem die Riederwälder nach Schwaben fahren. Für das Tor der stärksten Formation ist Jürgen Pahl nominiert, davor Körbel, Münn, Binz, Möller und Smolarek. Nicht mit dabei sind aufgrund ihrer Verletzungen Thomas Berthold und Ralf Falkenmayer.

Für die Jungstars Möller und Binz liegt die Erlaubnis vor, die Bundeswehrkaserne in Bexbach zu verlassen, um in Stuttgart zu spielen. Manager Wolfgang Kraus holt die beiden eigens mit dem PKW ab, denn, so Kraus: "Wir wollen gut aussehen und uns teuer verkaufen. Hallenturniere sind Öffentlichkeitsarbeit und Imagewerbung." Neben dem Image dürfte Kraus aber auch die Entlohnung im Kopf haben. Neben dem Antrittsgeld - bei der Eintracht geschätzte 20.000 Mark - winken dem Sieger 15.000, dem Zweiten 7.000 und dem Dritten immerhin noch 3.000 Mark. Die Mannschaft mit den meisten Toren kann zusätzlich 1.000 Mark mit nach Hause nehmen, der beste Torschütze 500 Mark. Und schließlich bekommt jede Mannschaft pro Tor 100 Mark.

In Stuttgart zu bestehen, wird allerdings keine leichte Aufgabe, das Teilnehmerfeld ist illuster. So trifft die Eintracht in der Vorrunde zunächst auf den l. FC Kaiserslautern, auf Galatasaray Istanbul (mit Manager Jupp Derwall) und auf Gastgeber VfB Stuttgart. In der anderen Gruppe treten an: Titelverteidiger SV Waldhof, der l. FC Nürnberg, die Stuttgarter Kickers als Zweitligist und Mitveranstalter sowie Ajax Amsterdam.

In der mit knapp 8.000 Zuschauern ausverkauften Halle trifft die Eintracht im ersten Spiel auf den 1. FC Kaiserslautern - und es gibt den klassischen Fehlstart ins Turnier. Zwar kann Smolarek seine Mannschaft zweimal in Führung schießen, doch die Lauterer gleichen jeweils wieder aus und können nach Treffern von Wuttke und Allievi auf 5:2 davonziehen. Der dritte Treffer der Eintracht, erneut von Smolarek, ist dann lediglich eine Ergebniskorrektur. Nach dieser Niederlage steht die Eintracht bereits in ihrem zweiten Spiel an diesem ersten Abend mit dem Rücken zur Wand. Sie muss gegen Galatasaray Istanbul gewinnen, will sie nicht bereits nach der Vorrunde das Turnier beenden. Und vor allem dank Smolarek gelingt dies auch: Der Pole steuert allein vier Treffer zum 6:4-Sieg über die türkische Spitzenmannschaft bei, für die beiden weiteren Tore zeichnen Möller und der Amateur Neticha, der aufgrund seiner exzellenten Technik für das Hallenspiel prädestiniert ist, verantwortlich.

Auch am zweiten Turniertag ist die Halle ausverkauft, in der Eintracht-Gruppe kommen noch drei Mannschaften für das Halbfinale infrage. Mit jeweils 3:1 Punkten führen der VfB Stuttgart und der 1. FC Kaiserslautern, die Eintracht lauert in der Verfolgerposition auf Rang 3 mit 2:2 Punkten. Bislang punktlos aus dem Rennen ist bereits Galatasaray. Dieser Konstellation zufolge kommt dem Aufeinandertreffen des VfB mit der Eintracht entscheidende Bedeutung zu. Lautstark feuern die Fans den Lokalmatadoren anfangs an, um zu verstummen, als die Eintracht durch Möller, Binz und Smolarek, der einen an ihm verschuldeten Siebenmeter verwandelt, bis zum Seitenwechsel mit 3:0 führt. Nun reißt ein gewisser Schlendrian bei den Riederwäldern ein, sie vergeben klare Chancen und müssen durch Buchwald den Anschlusstreffer hinnehmen. Nun erwacht die Halle wieder, doch die Eintracht kann mit Ruhe und Übersicht weitere Gegentreffer verhindern. Die Halbfinalteilnahme ist durch dieses 3:1 sichergestellt.

Gegner in der Partie um die Endspielteilnahme ist Ajax Amsterdam. Und lange sieht es danach aus, als könne die Eintracht das Finale erreichen. Vier Minuten vor Schluss führt sie durch Tore von Möller und Binz mit 2:1, als Jan Wouters einen Fehler von Binz zum Ausgleich nutzt. Während Kapitän Körbel und Binz noch über den vermeidbaren Ausgleich diskutieren, spielt Smolarek den Ball nach dem Anstoß zurück, doch keiner der Eintracht-Abwehrspieler reagiert. Wouters bedankt sich für das Geschenk und erzielt nur zehn Sekunden nach dem Ausgleich auch den Siegestreffer für Ajax.

Durch diese Niederlage demoralisiert, bringt die Eintracht im Spiel um den dritten Platz kein Bein auf den Boden. 6:1 werden die Riederwälder vom 1.FC Nürnberg abgefertigt und müssen mit dem vierten Rang in Stuttgart vorliebnehmen. Als kleiner Trost bleibt zumindest die Auszeichnung von Smolarek, der mit seinen acht Treffern der erfolgreichste Torjäger des Turniers war. "Mir macht das Spielen in der Halle einfach Spaß", findet Smolarek eine einfache Erklärung für seinen Erfolg. (fgo)


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