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Eintracht Frankfurt - Schalke
04 |
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Bundesliga 1986/1987 - 16. Spieltag
0:1 (0:0)
Termin: Sa 29.11.1986, 15:30 Uhr
Zuschauer: 14.000
Schiedsrichter: Wilfried Heitmann (Drentwede)
Tore: 0:1 Olaf Thon (88.)
Eintracht Frankfurt | Schalke 04 |
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Wechsel
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Trainer | Trainer
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Mißton durch Thon Im letzten Heimspiel erste Heimniederlage - Schalkes erster Sieg in Frankfurt Im letzten Heimspiel der Vorrunde wurde die Frankfurter Eintracht zum erstenmal besiegt. Ein wunderschönes Tor von Olaf Thon in der 88. Minute bescherte Schalke 04 einen glücklichen 1:0-Sieg gegen die Eintracht im Waldstadion vor 14.000 Zuschauern und ihrem vielgescholtenen Trainer Rolf Schafstall eine ruhige Adventszeit. Es war Schalkes erster Bundesligasieg in Frankfurt. Die Eintracht trauerte nach der Niederlage wieder einmal ihren vergebenen Chancen nach. Die Abwehr spielte wie immer gut, Torwart Gundelach war fehlerlos, doch im Angriff fehlte es, wie immer, am Durchsetzungsvermögen. Um ihr Ziel in der Vorrunde von 17:17 Punkten zu erreichen, muß die Eintracht nun im letzten Spiel bei Borussia Dortmund gewinnen. Doch aus dem Mittelmaß wird sie so schnell nicht herauskommen. Im letzten Heimspiel des Jahres hat Dietrich Weise seine Mannschaft noch einmal kräftig durcheinandergeschüttelt. Am Freitag rätselte der Trainer noch, ob er Sarroca oder Möller auf den Platz schicken sollte. Als dann angepfiffen wurde, konnten beide auf die ersten Überlegungen des Trainers pfeifen. Überraschend kam Volker Münn als linker Verteidiger in die Mannschaft. Außerdem beorderte Weise Ralf Sievers als direkten Gegenspieler von Olaf Thon. Diese Maßnahme machte sich bezahlt. Vom Nationalspieler war in der ersten Halbzeit fast nichts zu sehen, und auch nur dann, wenn er die meist erfolglosen Angriffsversuche von Sievers stoppen wollte. Doch das Hauptziel, daß Thon keine Musik im Schalker Mittelfeld machte, wurde erreicht. Aber auch die Eintracht brachte nur kurzzeitig Schwung in die Abschiedsvorstellung 1988. Für Gefahr sorgte vor allem Ralf Falkenmayer. In der 7. Minute knallte sein Schuß an das Knie von Kleppinger und deswegen nicht ins Netz. Die schönste Kombination schloß in der 18. Minute erneut Falkenmayer ab. Nachdem sich Smolarek gegen zwei Schalker in einem langen Spurt durchgesetzt hatte, zog er den Ball elegant in den Strafraum. „Falke“ erreichte die Flanke, stoppte den Ball mit der Brust und schoß direkt aus 12 Metern. Doch Torwart Macak reagierte prächtig und faustete den Ball aus der Torecke. Auffällig bei der Eintracht noch Ralf Sievers. Doch den Spruch, daß der, der, viel arbeitet auch viel Fehler macht, konnte Sievers nicht widerlegen. Die Schalker wurden für ihre beste Chance in der ersten Halbzeit von Schiedsrichter Heitmann mit der Gelben Karte bestraft. Eine geschickte Kombination von Täuber und Jakobs sollte Kleppinger krönen. Doch Gundelach und der Schalker stürzten fast zeitgleich auf den Ball. Der Frankfurter Torwart verletzte sich an der Hand, Kleppinger wurde deswegen zu Unrecht verwarnt. Als Warnung nahm die Elf offenbar die Pfiffe der 14.000 Zuschauer zur Pause. Die beste Gelegenheit für die Eintracht hatte Mitchell in der 54. Minute. Kraus bediente den Australier mustergültig, doch je näher Mitchell mit großen Schritten auf das Tor zueilte, desto kleiner wurde sein Mut. Macak hielt seinen Schuß. Die Schalker waren allerdings vor dem Tor kaum einen Deut besser. Daran gab es nichts zu deuteln. Nach einer schönen Flanke von Täuber, der sich gegen Berthold durchgesetzt hatte, bugsierte Thon den Ball mit dem Kopf aus fünf Metern neben das Tor. Ab der 65. Minute, als Weise Krämer und Möller für Binz und Münn brachte, wollte die Eintracht den Sieg erzwingen, genauso wie das 1:0 gegen Uerdingen in der Nachspielzeit. Die besten Chancen: Körbel überläuft Patzke, und sein Schuß streicht knapp am Pfosten vorbei (67.). Ein Eckball von Smolarek landet am Pfosten (75.). Sechs Minuten vor dem Abpfiff schien die Eintracht-Führung gelungen. Krämer sprang im Fünf-Meter-Raum der Ball vor die Füße. Er schoß sofort, doch der Ball wurde auf der Linie abgewehrt. Doch unter dem Druck, den die Eintracht ständig machte, brach sie schließlich zusammen. In der 88. Minute flankte Jakobs von der linken Seite in den Strafraum zum alleinstehenden Thon. Der Nationalspieler nahm den Ball elegant an, spielte Falkenmayer und Kraaz aus und hob den Ball schließlich ganz lässig über Gundelach hinweg zum glücklichen 1:0 für Schalke. Ein Traumtor riß die Eintracht aus allen Träumen. In den letzten Sekunden drängte die Eintracht auf den Ausgleich. Doch auch die Belagerung des Schalker Strafraums mit neun Spielern brachte keinen Erfolg mehr. Die Schalker feierten nach dem Abpfiff mit ihren Fans den Sieg, die Eintracht verabschiedete sich mit hängenden Köpfen von ihren Fans. Trainerstimmen Rolf Schafstall (Schalke 04): „Nach 21 vergeblichen Anläufen wollten wir in Frankfurt endlich einmal gewinnen. Der Sieg ist nicht unverdient. Ich muß unserem gesamten Team ein Kompliment machen für sein großes Engagement und den großen Willen. Jetzt können wir befreiter gegen Bayern München spielen.“ Dietrich Weise (Eintracht Frankfurt): „Bei uns ist die Enttäuschung natürlich riesengroß. Jede Serie muß einmal zu Ende gehen. Es war nur Kampf und ein wenig überzeugendes Spiel auf unserer Seite. Sicherlich ist es Pech, in der 88. Minute zu verlieren, doch ob ein Sieg für uns verdient gewesen wäre? Dafür haben wir zu geistlos gespielt. Ich hoffe nun auf die Rückrunde, wenn der dynamische Kitzmann und der torgefährliche Turowski einsatzbereit sind. Bei uns ist die Angst im Sturm vor der Verantwortung riesengroß.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 30.11.1986)
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