Eintracht Frankfurt - Karlsruher SC

Bundesliga 1984/1985 - 20. Spieltag

4:2 (2:2)

Termin: Sa 16.02.1985, 15:30 Uhr
Zuschauer: 11.000
Schiedsrichter: Werner Schütte (Dortmund)
Tore: 0:1 Klaus Theiss (19., Handelfmeter), 1:1 Cezary Tobollik (24.), 2:1 Thomas Kroth (39.), 2:2 Michael Künast (40.), 3:2 Jan Svensson (59.), 4:2 Harald Krämer (80.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Karlsruher SC

 


 

Wechsel Wechsel
  • Jochim Löw für Michael Harforth (75.)
  • Uwe Dittus für Hans-Jürgen Boysen (85.)
Trainer Trainer
  • Werner Olk

 

 

Schwach gespielt, 4:2 gewonnen

Weitaus schwerer, als es das 4:2 vermuten läßt, tat sich die Frankfurter Eintracht beim allerdings verdienten Sieg vor 11.000 Zuschauern im Waldstadion über den Karlsruher SC. Das halbe Dutzend Tore entschädigte das Publikum für die keineswegs berauschende Partie, in der die Karlsruher nicht den Eindruck erweckten, als könnten sie sich bald aus der Abstiegszone absetzen. Die Eintracht aber bot auch keine überzeugende Leistung, zumal sich keiner der Nationalspieler zu einer spielbestimmenden Persönlichkeit aufschwingen konnte. Die Eintracht mußte einen 0:1-Rückstand wegstecken und auch noch das 2:2 vor der Pause hinnehmen, ehe sich ihr druckvolleres Spiel nach der Pause endgültig durchsetzte. Tobollik, Kroth, Svensson und Krämer erzielten die Eintracht-Tore. Für den KSC waren Theiß und Künast erfolgreich.

In den ersten 45 Minuten spielten die Sorglosen gegen die Harmlosen. Weder Falkenmayer noch Kroth und schon gar nicht Mohr schafften es im Mittelfeld, dem optisch überlegenen Spiel der Eintracht auch Linie, Einfallsreichtum und vor allem Entschlossenheit zu verleihen. Die Karlsruher, die in der Abwehr zwar massiert standen, aber alles andere als sattelfest wirkten, gerieten so nicht unter Druck.

Ein Kopfball von Körbel in der 13. Minute, der nach einem Eckball die Latte streifte, war die erste und einzige nennenswerte Torchance der Eintracht in den ersten 15 Minuten. Tobollik und Svensson rannten sich bei ihren Bewachern Roth und Boysen immer wieder fest. Der KSC versuchte sein Glück mit wenigen weiten Pässen aus dem Mittelfeld, vor allem über die linke Seite, wo Boy ein riesiges Loch hinterließ.

So fiel auch mit der ersten Karlsruher Chance auch gleich das erste KSC-Tor. Harforth hatte mit einem Diagonalpaß die Eintracht-Abwehr aus den Angeln gehoben. Der pfeilschnelle und wendige Uwe Bühler spielte auch noch Torwart Jürgen Pahl aus, doch wurde sein Schuß dann auf der Linie von den Händen Armin Kraaz' abgewehrt. Gelbe Karte für den Frankfurter Verteidiger und Elfmeter, den Theiss in der 19. Minute zur überraschenden Karlsruher Führung verwandelte.

Der nächste weite KSC-Paß hätte fast zum 2:0 geführt, als Boy davon völlig überrascht und von Becker überrannt wurde. Doch Pahl warf sich mutig dem Karlsruher in den Schuß und verhinderte mit einer Glanzparade einen klareren Rückstand. Hatte die Eintracht hier riesiges Glück, nicht mit 0:2 in Rückstand zu geraten, so erzielte sie im Gegenzug dann ebenfalls durch einen Elfmeter den Ausgleich. Keim ließ in der 24. Min. Svensson über den Oberschenkel purzeln. Doch Tobolliks Strafstoß prallte in der 24. Minute zunächst von der Latte zurück, und erst im Nachschuß brachte der Schütze den Ball über die Linie.

Nun erst wurde die Eintracht besser, zielstrebiger und dominierender. In der 31. Min. wehrte Kargus einen Kopfball von Tobollik gerade noch mit dem Fuß auf der Linie ab. Das 2:1 in der 39. Min. fiel fast zwangsläufig, als Svensson mit einer schönen, weiten Flanke die KSC-Abwehr überspielte und der völlig ungedeckte Kroth mit einem Kopfballaufsetzer den Ball über die Linie drückte und die Eintracht mit 2:1 in Führung brachte.

Wer freilich glaubte, nun sei alles bis zur Pause wenigstens gelaufen, unterschätzte die eingangs erwähnte Sorglosigkeit der Eintracht. Bei einem Freistoß in der 40. Min. muß wohl die ganze Abwehr auf den Abseitspfiff des Schiedsrichters gewartet haben. Anders ist es nicht zu erklären, daß Michael Künast völlig frei den Ball annehmen und unbedrängt zum 2:2 ins Tor schießen konnte.

Mit Krämer für Mohr kam in der zweiten Halbzeit auch mehr Druck und Schwung in das Angriffsspiel der Frankfurter Eintracht. Hinzu kam auch, daß sich nun Falkenmayer und Svensson besser als vorher in Szene setzen konnten. Die Karlsruher wehrten sich mit Haken und Ösen; nacheinander erhielten Roth und Groß die Gelbe Karte. Auch Berthold, der immer wieder mit nach vorne stürmte, sorgte nun für ein druckvolleres Spiel.

Der Führungstreffer der Frankfurter Eintracht war zwangsläufig. Er fiel schon in der 59. Minute. Nach einem Freistoß griff Kargus daneben, und Svensson bugsierte blitzschnell mit der Hacke den Ball über die Torlinie. Die Karlsruher ließen danach Kampfkraft vermissen, um sich gegen die drohende Niederlage aufzubäumen. Sie hatten bis zum Schlußpfiff eigentlich nur noch eine einzige nennenswerte Torchance. So in der 62. Minute, als Bühler sich auf der linken Seite durchspielte, aber den Ball aus vollem Lauf über das Tor hob. In der 72. Minute wechselte Dietrich Weise abermals aus, brachte für Svensson Müller ins Spiel. Der Schwede wurde mit rauschendem Beifall verabschiedet.

Die Karlsruher machten nicht den Eindruck, als könnten sie dem Spiel noch einmal eine Wende geben und den Ausgleich erzielen. Sieben Minuten vor Schluß nutzte dann Torjäger Krämer eiskalt einen bösen Abwehrschnitzer des Karlsruher Boysen, fackelte nicht lange und bezwang mit einem gewaltigen Schuß Torhüter Kargus. Damit war sieben Minuten vor Schluß die endgültige Entscheidung gefallen.

Stimme zum Spiel

Dietrich Weise (Eintracht Frankfurt): „Uns allen fehlt der Spielrhythmus, das hat man heute deutlich gesehen. Wir haben gewonnen, und damit bin ich zufrieden. Mit der Leistung aber nicht. Thomas Berthold und Armin Kraaz waren die ersten, die sich von der miesen Stimmung im Stadion nicht beeinflussen ließen. Sie haben das beste aus dem schwachen Spiel gemacht und einige andere mitgerissen. Gut gespielt hat für mich auch Ralf Falkenmayer.“

„Falke“ bleibt

Zehn Minuten nach dem 4:2-Sieg gegen den Karlsruher Sportclub gab es für die Frankfurter Eintracht noch einmal Grund zur Freude. In der Pressekonferenz erklärte Präsident Klaus Gramlich, daß Nationalspieler Ralf Falkenmayer „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ auch in den nächsten beiden Spiel jähren bei der Eintracht bleiben wird. Gramlich: „Noch ist der Vertrag nicht unterschrieben, aber wir sind so gut wie einig.“ Am Freitag hatte Gramlich mit Falkenmayers Berater Rüdiger Schmitz die entscheidenden Verhandlungen geführt. Noch nicht unterschriftsreif ist der Vertrag von Thomas Kroth. In seinem Fall ist offenbar noch eine weitere Verhandlungsrunde nötig. (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 17.02.1985)

 

 

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