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Eintracht Frankfurt - Bayern
München |
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Bundesliga 1983/1984 - 13. Spieltag
0:0
Termin: Sa 05.11.1983, 15:30 Uhr
Zuschauer: 55.000
Schiedsrichter: Manfred Uhlig (Dortmund)
Tore: ./.
Eintracht Frankfurt | Bayern München |
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Dietrich Weise traut sich "Welcher Trainer kommt denn jetzt noch zu uns", fragte sich Roland Borchers nach dem Debakel in Köln nicht ganz zu unrecht. Die Antwort erhält der Stürmer in Diensten der Eintracht bereits am Sonntagnachmittag: Dietrich Weise, der vor vier Tagen seinen Trainerposten am Lauterer Betzenberg gekündigt hatte, nimmt sich des Himmelfahrtskommandos an und will versuchen, die Eintracht vor dem Abstieg zu retten. Der Vertrag gilt bis Juni 1985 und schließt auch im Falle eines Abstiegs die Fortsetzung der Trainertätigkeit in der Zweiten Liga ein.
Bereits am Montagvormittag findet das erste Training mit Dietrich Weise am Riederwald statt. Fünf Tage bleiben dem neuen Trainer, sich ein Bild von der Mannschaft zu machen und die beste Elf für das kommende Heimspiel gegen Bayern München zu selektieren. Letztlich kristallisiert sich ein Kader von 15 Spielern heraus, in dem Eymold, Fruck und Kahlhofen fehlen, dafür aber Jürgen Mohr nach überwundener Verletzung wieder an Bord ist. Der Ex-Berliner soll im Mittelfeld Regie führen. Das Tor wird Pahl hüten, im Sturm sollen Svensson und Borchers für Wirbel sorgen. Neu formiert präsentiert sich die Abwehr: Michael Sziedat rückt auf den Liberoposten, Kraaz und Körbel geben die Manndecker gegen Michael Rummenigge und Mathy, Berthold rückt wieder auf den Posten eines Außenverteidigers. Traditionell ertönen aus dem Bayernlager die Wehklagen ob verletzter oder gesperrter Spieler, so dass man sich fragt, ob die Münchner überhaupt elf Mann aufbieten werden können. Letztlich fehlen aber lediglich Karlheinz Rummenigge und Grobe aufgrund von Verletzungen sowie der gesperrte Augenthaler - Ausfälle, die die Bayern mit ihrer millionenschweren Ersatzbank denkbar einfach verkraften können. Mehr als 50.000 Zuschauer haben sich im weiten Rund
des Waldstadions eingefunden, als Schiedsrichter Manfred Uhlig aus Dortmund
die Partie um 15:30 Uhr anpfeift. Zunächst übernimmt der Tabellenzweite
aus München das Kommando auf dem Platz, Dreh- und Angelpunkt im
Mittelfeld der Bayern ist dabei der Ex-Frankfurter Wolfgang Kraus. Doch
mehr als eine optische Überlegenheit können die Rothosen nicht
verbuchen, Torschüsse oder gar chancen bleiben Auf der Gegenseite ist es der Ex-Eintrachtler Nachtweih, der mit einem Distanzschuss Gefahr für das Frankfurter Tor heraufbeschwört. Doch der Ball geht über die Latte. Die Eintracht kommt nun immer besser ins Spiel, ein von Lerby abgefälschter Weitschuss von Sievers geht in der 28. Minute nur knapp am Pfosten vorbei. Auf der Gegenseite pariert Pahl einen Schuss von Dremmler sicher, danach ist wieder die Eintracht am Zug. Eine Direktabnahme von Kroth aus 20 Metern kann Pfaff im Münchner Tor in der 31. Minute nur mit einer Glanzparade aus dem Torwinkel boxen, 60 Sekunden später hat Borchers das 1:0 auf dem Fuß, setzt den Ball aber aus acht Metern knapp neben das Tor. Als der Pausenpfiff ertönt, können die Zuschauer zwar keine Tore, aber eine engagiert auftretende Eintracht verzeichnen, deren sichere Deckung den Münchner Stürmer recht gut im Griff hatte, und die sich sogar die eine oder andere Chance erspielte.
Nun sind wieder die Bayern am Zug. Körbel muss nach einer Flanke von Kalle del'Haye im Kopfballduell gegen Nachtweih klären. Danach versucht sich noch zweimal Mathy, doch diese Angriffe erweisen sich als Strohfeuer. Ab der 70 Minute ergehen sich die Münchner in einem Querpassfestival, der Tabellenvierte der letzten Saison scheint mit einem Punkt beim Angstgegner zufrieden, den kämpferischen Frankfurtern fehlt zwar nicht der Wille, aber die technischen und spielerischen Fähigkeiten sowie mit Fortgang der Partie auch mehr und mehr die Kraft, sich entscheidend in Szene zu setzen. Letztlich kann die Eintracht mit dem 0:0 eine nun seit zwölf Jahren währende Serie ohne Heimniederlage gegen die Bayern fortsetzen. (fgo)
Udo Lattek: "Wir haben bei unserem Angstgegner wieder mal einen Punkt geholt. Das war aber auch das einzig Positive. Spielerisch war es eine sehr, sehr schwache Begegnung. Normalerweise müsste man mit beiden Mannschaften hart ins Gericht gehen, denn keiner hatte den Sieg verdient." Dietrich Weise: "Ich sehe das Spiel anders als
mein Kollege Udo Lattek. Wir sind ein Abstiegskandidat und mussten deshalb
etwas vorsichtig spielen. In der ersten Halbzeit war die Mannschaft
sehr nervös, nach dem Wechsel hat sie wenigstens nicht mehr so
viele individuelle Fehler gemacht. Insgesamt bin ich mit der Leistung
und dem Resultat zufrieden."
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