Eintracht Frankfurt - Werder
Bremen |
Bundesliga 1983/1984 - 7. Spieltag
0:0
Termin: Sa 17.09.1983, 15:30 Uhr
Zuschauer: 19.000
Schiedsrichter: Günter Risse (Hattingen)
Tore: ./.
Eintracht Frankfurt | Werder Bremen |
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Wechsel
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Trainer | Trainer
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Eine ordentliche Nullnummer
Pezzey, am Anfang der Saison an die Weser gewechselt und bei seiner heutigen Rückkehr an den Main mit Beifall und Blumen begrüßt, konnte bei Werder allerdings bislang nur durchwachsene Kritiken verbuchen. Die zu seiner Eintrachtzeit dominierende Rolle als torgefährlicher Libero konnte und durfte der Österreicher noch nicht ausfüllen, denn 'Kaiser Bruno' wurde von Trainer Otto Rehhagel eine deutlich defensivere Rolle zugewiesen als jene, die er in Frankfurt wahrnahm. Klaus Funk wiederum sitzt bei den Bremern als Ersatztorhüter auf der Bank. Dort befindet er sich in illustrer Gesellschaft, denn auch Stürmer Frank Neubarth und Klaus Fichtel, der seinen Platz als Organisator der Abwehr an Bruno Pezzey verloren hat, frönen das Reservistendasein. Bei der Eintracht sind die Personalsorgen durch den Platzverweis von Sziedat im Mainderby nicht kleiner geworden. Für den vakanten Posten in der Defensivabteilung stehen Zebec Fruck, Eymold und Kraaz zur Verfügung. Letztlich entscheidet sich der Trainer für den 18-jährigen Armin Kraaz, der mit der Eintracht-A-Jugend zu Meisterehren kam, bislang sieben Spiele für die Amateurmannschaft der Riederwälder absolviert hat und gegen die Bremer sein Bundesligadebüt gibt. Auf der Bank nehmen neben Ersatztorwart Pahl die Feldspieler Fruck, Eymold, Wöber und Rieth Platz. Trotz des Wiedersehens mit drei Ex-Frankfurtern haben nur knapp 20.000 Zuschauer den Weg ins Waldstadion gefunden, als Schiedsrichter Günter Risse aus Hattingen die Partie am Samstag, den 17. September, um 15:30 Uhr anpfeift. Diese erleben einen verhaltenen Beginn beider Mannschaften, in der ersten halben Stunde passiert wenig. Im Frankfurter Mittelfeld zeichnen sich Falkenmayer und Sievers zwar durch Fleiß aus, können aber ähnlich wie der heute schwache Trieb kaum Impulse nach vorne setzen. Die Bremer stoßen bei ihren Angriffen auf eine gut formierte Frankfurter Deckung, in der sich nur Berthold die eine oder andere Schlafmützigkeit erlaubt. Den Startschuss zu einer abwechslungsreicheren Schlussphase der ersten Hälfte initiiert dann Falkenmayer in der 35. Minute mit einem schönen Pass auf Svensson. Der ansonsten von Okudera abgemeldete Schwede, der sich plötzlich alleine vor Torhüter Burdenski wiederfindet, bringt den Ball aber nicht am herausstürzenden Bremer Keeper vorbei. In der 40. Minute zögert Jüriens bei einer Flanke, der bereits nach einer halben Stunde für Reinders eingewechselte Neubarth köpft den Ball aufs Tor, aber Kraaz kann den Ball von der Line schlagen. Nur eine Minute später ist es erneut Neubarth, der unbehelligt vom Frankfurter Torhüter aus acht Metern zum Kopfball kommt. Doch das Leder geht gegen den Pfosten und Kraaz bereinigt die Situation mit einem Befreiungsschlag. Seine mangelnde Strafraumbeherrschung macht Jüriens dann in der 43. Minute durch eine Stärken auf der Linie zumindest halbwegs wett, als er einen Kopfball von Völler unschädlich macht und den torlosen Halbzeitstand festschreibt. Auch nach dem Seitenwechsel erspielen sich die Norddeutschen einige Chancen, doch Jüriens zeigt sich bei einem Kopfball von Völler und einem Freistoß von Meier auf dem Posten. Auf der anderen Seite zielt der nun stärkere Berthold in der 51. Minute nach einem Solo mit seinem Schuss nur knapp am Tor von Burdenski vorbei. In der 57. Minute kann Kraaz den von Völler in Szene gesetzten Meier in letzter Sekunde am erfolgreichen Abschluss hindern - damit hat der Youngster im Team der Adler bereits zum dritten Mal entscheidend geklärt. Nach einer Stunde Spielzeit verlässt Borchers angeschlagen den Platz. Für ihn wechselt Zebec mit Dennis Rieth den neben Kraaz und Berthold dritten 18-Jährigen ein. Überhaupt sind bei der Eintracht nun nur noch drei Feldspieler auf dem Platz, die älter als 23 Jahre sind: Körbel, Kroth und Svensson. Als sich Jüriens zwei Minuten vor Schluss in einen Schuss von Völler wirft, sorgt er dafür, dass auch die letzte Torchance in diesem Spiel ungenutzt bleibt. Insgesamt können die Riederwälder dieses torlose Unentschieden gegen den Vizemeister der letzten Saison aufgrund der personellen Engpässe als Erfolg verbuchen. Lob für die junge Frankfurter Mannschaft gibt es unter anderem von Bruno Pezzey: "Der Kindergarten hat sich taktisch hervorragend verhalten." (fgo)
Branko Zebec: "Wir haben eine starke Bremer Bundesliga-Mannschaft gesehen, aber meine Jungs haben fast alles gegeben, was in ihren Kräften steht. Aber es fehlt immer noch das, was Fußball interessant macht. Es ist halt schwer, mit nur einer Spitze zu spielen, wenn die Unterstützung aus dem Mittelfeld zu langsam kommt. Borchers hat wieder etwas, jetzt muss der Doktor suchen. Uns hat im Mittelfeld einfach ein ruhiger Pol gefehlt, der für bestimmte Tempowechsel gesorgt hätte." Otto Rehhagel: "Ich habe mir das Ergebnis gewünscht, obwohl wir am Ende doch unter dem Strich die besseren Möglichkeiten gehabt haben. In der zweiten Halbzeit hat sich das Spiel am Mittwoch gegen Malmö doch bemerkbar gemacht. Wir müssen uns jetzt voll auf das Spiel am Freitag gegen den Hamburger SV konzentrieren. Rudi Völler hatte große Szenen und war am Ende ziemlich fertig."
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