Arminia Bielefeld - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1983/1984 - 4. Spieltag

2:1 (2:0)

Termin: Mi 31.08.1983, 19:30 Uhr
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Jakob Wippker (Röttgen)
Tore: 1:0 Matthias Westerwinter (5.), 2:0 Frank Pagelsdorf (15., Foulelfmeter), 2:1 Ronald Borchers (48.)

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Arminia Bielefeld Eintracht Frankfurt

  • Wolfgang Kneib
  • Karlheinz Geils
  • Horst Wohlers
  • Norbert Dronia
  • Ulrich Büscher
  • Eftimios Kompodietas
  • Frank Pagelsdorf
  • Detlef Schnier
  • Kazuo Ozaki
  • Gregor Grillemeier
  • Matthias Westerwinter (87.)

 


 

Wechsel
  • Helmut Schröder für Ulrich Büscher (46.)
  • Pasi Rautiainen für Detlef Schnier (90.)
Wechsel
Trainer Trainer

 

Erneut kalt erwischt

Nach dem blamablen Ausscheiden in der ersten Runde des DFB-Pokals beim Drittligisten Göttingen 05 wird nicht nur die Kritik an der Mannschaft lauter, auch Trainer Zebec gerät aufgrund seiner Alkoholkrankheit bei Eintracht-Offiziellen und Presse zunehmend ins Kreuzfeuer. So soll der Jugoslawe, wie schon am Tag vor dem Bundesligastart gegen Dortmund, auch in Göttingen nicht in der Lage gewesen sein, das Training zu leiten, und die Spieler bemängeln fehlende taktische Anweisungen vonseiten des Übungsleiters. Für Zebec steht in dieser Angelegenheit nicht nur seine gesundheitliche, sondern auch seine berufliche Existenz auf dem Spiel. Gegen den jugoslawischen Trainer läuft beim DFB nämlich noch ein Verfahren aus der vergangenen Saison. Im letzten Punktspiel gegen Werder Bremen am 29. Mai 1983 hatte Zebec stark alkoholisiert weder das Spiel im Waldstadion bis zum Ende verfolgen noch an der anschließenden Pressekonferenz teilnehmen können. Nimmt man den neuerlichen Vorfall mit auf die Vergehensliste, droht Zebec ein bis zu zweijähriger Entzug seiner Trainerlizenz, da er bereits 1982 wegen ähnlicher Vorfälle in Dortmund zu einer Geldstrafe in Höhe von 3000 Mark verurteilt worden war.

Aber nicht nur die Alkoholprobleme Zebecs beschäftigen Mannschaft und Umfeld. Auch die immer noch stattliche Verletztenliste gibt Anlass zur Sorge. So muss die Eintracht beim heutigen Spiel gegen Arminia Bielefeld auf ihre drei Ms verzichten: Neben den schon länger verletzten Stürmern Mattern und Müller fällt auch der als Mittelfeldregisseur verpflichtete Mohr mit Leistenproblemen aus. Dafür ist Kroth nach seiner Schulterverletzung wieder soweit genesen, dass er anstelle von Harald Krämer in die Startaufstellung zurückkehren kann.

Es ist ein echtes Kellerderby, dass Schiedsrichter Jakob Wippker an diesem Mittwoch um 19:30 Uhr vor gerade einmal 12.000 Zuschauern auf der Bielefelder Alm anpfeift. Denn die Arminen rangieren derzeit auf dem 16. Platz der Tabelle, aufgrund des besseren Torverhältnisses direkt vor ihnen platziert ist die Eintracht, die mit dem Vorsatz 'bloß nicht verlieren' nach Ostwestfalen gefahren ist.

Gute Vorsätze sind das eine, sich daran zu halten das andere. Um 19:45 Uhr ist die Eintracht von der erfolgreichen Umsetzung ihres Vorhaben schon meilenweit entfernt - die Bielefelder führen 2:0: Nachdem die Abseitsfalle der Eintracht nicht zugeschnappt hatte, ist es in der 7. Minute Westerwinter, der einen von Geils hoch in Strafraum geschlagenen Ball unbedrängt annehmen kann, Jüriens umspielt und das Leder zum 1:0 einschiebt. In der 14. Minute passt Libero Wohlers scharf in den Frankfurter Strafraum, der Ball erreicht Grillemeier und der wird von Berthold rustikal an einem möglichen Torschuss gehindert. Frank Pagelsdorf ist es schließlich, der den zweiten Bielefelder Treffer per Elfmeter realisiert.

Um nicht zu verlieren, sind jetzt eiligst Aktivitäten angesagt. Der Erste, der handelt, ist Trainer Zebec. Bereits in der 17. Minute nimmt er Norbert Fruck, in dem er einen der Hauptschuldigen für den frühen Rückstand sieht, aus dem Spiel und bringt stattdessen Ralf Sievers. Diese Auswechselung hat Signalwirkung, fortan spielt nur eine Mannschaft - und die trägt den Adler auf der Brust. In der Folge können sich Svensson und Borchers einige Male gut gegen die Arminenabwehr durchsetzen. Die größte Chance zum Anschlusstreffer eröffnet sich dabei Borchers sechs Minuten vor dem Halbzeitpfiff, als er nach einem gewonnenen Sprintduell auf Torhüter Kneib zuläuft, diesen aber nicht überwinden kann. So geht es mit einem 0:2 aus Sicht der Eintracht in die Pause.

Direkt nach dem Seitenwechsel setzt die Eintracht ihre Bemühungen um ein Tor dann erfolgreicher fort. Zunächst scheitert zwar Kroth noch mit einem Weitschuss an Kneib, doch in der 48. Minute kann Borchers nach einem Foul von Geils an Svensson die Freistoßflanke von Falkenmayer zum Anschlusstreffer verwerten. Nur fünf Minuten später fällt fast der Ausgleich. Kroth bedient Falkenmayer auf dem Flügel mit einem langen Pass und dessen Flanke donnert Svensson volley knapp über die Latte.

In der 80. Minute wechselt Zebec den humpelnden Kapitän Körbel aus und bringt mit Harald Krämer einen weiteren Angreifer. Vier Minuten vor dem Ende hat Trieb aus zwölf Metern nach einem Zuspiel von Sziedat die letzte große Chance zum Ausgleich, doch er verzieht mit seinem schwächeren rechten Fuß.

In der 87. Minute landet dann der Bielefelder Matthias Westerwinter den letzten Treffer des Spiels: Nachdem Schreml bei einem Zweikampf nicht den Ball, sondern die Beine des Linksaußen trifft, liegen beim 19-Jährigen Arminen die Nerven blank und er revanchiert sich mit einem Schlag. Logische Konsequenz: die Rote Karte.

Nach dieser durch Unaufmerksamkeiten in der Anfangsphase verursachten und aufgrund der Spielanteile unglücklichen Niederlage rutscht die Eintracht auf den 16. Tabellenplatz ab und bleibt in der aktuellen Saison ohne Sieg. Bereits in drei Tagen steht das nächste Spiel an, Gegner im heimischen Waldstadion ist der bislang ungeschlagene Tabellenvierte Fortuna Düsseldorf. (fgo)

 


 

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