SG Hoechst - Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1983/1984
0:6 (0:2)
Termin: 06.07.1983, 18:30 Uhr
Zuschauer: 2800
Schiedsrichter:
Tore: 0:1 Bodo Mattern (24.), 0:2 Michael Sziedat (43.), 0:3 Martin Trieb (53.), 0:4 Thomas Berthold (74.), 0:5 Ralf Falkenmayer (82.), 0:6 Bodo Mattern (84.)
SG Hoechst | Eintracht Frankfurt |
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Prolog - die Wochen vor dem ersten Spiel Naturgemäß geht es in den Wochen vor dem ersten Saisonspiel turbulent an der Personalfront zu. Diktiert werden die Verpflichtungsbemühungen der Eintracht dabei von der wirtschaftlichen Schräglage des Vereins. Zwar hat die Eintracht die Lizenz für die nächste Spielzeit erhalten, die vom DFB geforderten Bürgschaften in Höhe von 2,9 Millionen Mark aufzutreiben, war aber ein hartes Stück Arbeit. Zudem drücken kurzfristig fällige Schulden von knapp 2 Millionen Mark sowie Forderungen von Finanzamt und Sozialversicherungsträger. Teuer verkaufen und billig einkaufen muss also die Devise sein. Gerade beim Verkauf der vermeintlichen Sahnestücke des Spielerkaders tauchen allerdings ungeahnte Probleme auf. Vor allem Gerüchte um die weitere Karriere von Bruno Pezzey - die Verwaltungsratmitglieder Burkert, Mischnik, Grabowski, Zenker und Lindner sind gegen seinen Verkauf, müssen sich aber dem Sparkurs von Schatzmeister Knispel beugen - füllen die Gazetten. So soll der AC Genua, 1,6 Millionen Ablöse und dem Spieler 900.000 Mark Handgeld bieten, auch die Namen FC Neapel, PSV Eindhoven, Ajax Amsterdam und AS Monaco sind zu hören. 'Bild' bringt den 1. FC Köln als Pezzey-Interessenten ins Gespräch. Im Gegenzug soll Kölns 30-jähriger Mittelfeldspieler Herbert Neumann nach Frankfurt wechseln, zieht aber letztlich Olympiakos Piräus vor. Schließlich wird gemeldet, dass Pezzeys Wechsel zu Lazio Rom perfekt sei, mit knapp 1,5 Millionen Mark Ablöse könne die Eintracht rechnen. Doch auch dieser Wechsel zerschlägt sich, Lazio leiht Michael Laudrup aus, der den vakanten Ausländerplatz beim Seria-A-Aufsteiger einnimmt. Und so ist Pezzey Anfang Juli immer noch ohne neuen Arbeitgeber. Ähnlich verhält es sich mit Bum-Kun Cha. Als neue Wirkungsstätte des Koreaners, der durch Bauherrenmodelle in erhebliche finanzielle Schieflage geraten ist, ist lange Zeit Italien im Gespräch, später taucht der aktuelle Meister Hamburger SV in der Gerüchteküche auf. Der Transfer an die Elbe wird bereits vom seriöseren Teil der Presse wie 'Kicker' und 'FAZ' als perfekt gemeldet, zerschlägt sich aber, da die Eintracht nicht bereit ist, das Ablöseangebot des HSV, es werden Summen zwischen 500.000 und 750.000 Mark genannt, zu akzeptieren. Danach heißt es, dass die Eintracht komplett leer ausgehen wird, da Cha ablösefrei zurück nach Südkorea gehen wolle. Ende Juni erscheint der Name Bayer 04 Leverkusen auf der Interessentenliste, zudem kursiert das Gerücht, Nürnberg sei an einem Tausch Cha/Botteron interessiert. Selbst der Vizemeister von 1959 meldet Interesse an, wäre aber nicht in der Lage, eine realistische Ablösesumme zu bieten. Fakt ist: Anfang Juli ist Cha noch ohne neuen Verein. Ärger gibt es für die Eintracht mit ihrem Vorstopper. Körbel will seinen Vertrag lösen, da er die Eintracht nach dem Abgang der drei Leistungsträger Nickel, Pezzey und Cha sowie dem Karriereende von Willi Neuberger als kaum mehr konkurrenzfähig erachtet. Angeblich liegt ein Angebot von Bremen vor, doch Bremens Manager Lemke dementiert das Interesse des Nordvereins. Charly Körbel äußert sich gegenüber dem 'Kicker', dass er jederzeit zu Waldhof Mannheim hätte wechseln können. Letztlich erklärt er sich aber bereit, seinen Vertrag bei der Eintracht zu erfüllen. Als 'Peanuts' erscheinen die Summen, die die Eintracht bereits durch konkrete Abgänge realisiert hat. Lottermann geht für 70.000 Mark zum Club aus Nürnberg, Gulich für 40.000 Mark nach Uerdingen. Holger Anthes wird für 30.000 Mark ein Jahr an den VfL Osnabrück ausgeliehen, Harald Karger will es beim SV Wiesbaden noch einmal versuchen. Auch Görtz ist auf der Suche nach einem neuen Verein, dabei bislang allerdings noch nicht fündig geworden. Trotz fehlender umfangreicher Erlöse aus dem Transfergeschäft investieren die Riederwälder recht ordentlich. Der bislang als Leihgabe vom 1. FC Köln für die Eintracht aktive Kroth erhält einen Vertrag bis 1985, die Domstädter im Gegenzug 380.000 Mark Ablöse. Bodo Mattern von Darmstadt 98 unterschreibt ebenfalls bei der Eintracht, die Ablösesumme liegt bei 300.000 Mark. Günter Eymold vom KSV Hessen Kassel wird für 350.000 Mark als Pezzey-Ersatz verpflichtet, auch der Schwede Mats Nordgren, Mannschaftskamerad von Eymold, ist im Gespräch. Verstärken will sich auch die Vereinsführung: Als Manager wird der Ex-Präsident des 1. FC Kaiserslautern Jürgen 'Atze' Friedrich, als Jugendspieler aus den eigenen Reihen bis 1968 aktiv für die Eintracht, ins Gespräch gebracht. Mit Nationalspieler Glenn Hysen taucht später noch ein zweiter Schwede auf dem Kandidatenkarussell des Boulevards für die vakante Liberoposition bei der Eintracht auf. Zur Verstärkung des Angriffs ist ein Leihgeschäft mit Kaiserslautern angedacht, von dort soll Friedhelm Funkel an den Main wechseln. Interesse besteht zudem an Jürgen Mohr von Hertha BSC Berlin, dessen Transfer Anfang Juli als perfekt gemeldet wird. Die Ablösesumme soll 1.100.000 Mark betragen. Ebenfalls in der ersten Julitagen erscheint Jan Svensson vom schwedischen Erstligisten Norrköping am Riederwald zum Probetraining. Dort trifft er auf den peruanischen Nationalspieler Agosto Palacio und Roberto Marcello Houseman von Hurancas Buenos Aires, Bruder des '78er Weltmeisters René Houseman, die ebenfalls bei Trainer Zebec vorspielen sollen.
Endlich rollt der Ball: Start in Höchster Stadtpark Anfang Juli beginnt die Eintracht mit dem Training, für den 6. Juli steht das erstes Spiel der Saison bei der SG Höchst im Terminkalender. Knapp 3.000 Zuschauer finden sich ein, um neben den altbekannten auch die neuen Spieler Eymold und Mattern zu beobachten. Mit dabei ist auch Ronald Borchers, der nach langer Verletzungspause - sein letztes Pflichtspiel absolvierte der Mittelfeldspieler im Dezember 1982 - wieder fit ist. Neuzugang Mattern führt sich auch gleich gut ein und erzielt mit einem Weitschuss in der 24. Minute das 1:0 für die Eintracht. Vor der Pause kann Sziedat ebenfalls per Distanzschuss noch auf 2:0 für die Adlerträger erhöhen. Probleme offenbaren sich in dieser ersten Hälfte bei Thomas Kroth auf der rechten Seite. Trainer Zebec nimmt dies zum Anlass, für die zweite Hälfte den jungen Berthold für Kroth einzuwechseln, der seine Chance nutzt und ein ordentliches Spiel abliefert. Nach dem Seitenwechsel kann die Eintracht dann noch vier Tore bejubeln - erfolgreich sind Trieb, Berthold, Falkenmayer und, mit einem Alleingang fünf Minuten vor dem Abpfiff, erneut Bodo Mattern. Drei der sechs Tore bereitet Borchers vor und zeigt auch ansonsten, dass er die lange Zwangspause gut überstanden hat. Offensichtlich wird allerdings, dass Eymold noch nicht in der Form ist, die Rolle von Pezzey zu übernehmen. Der lange Libero, der vom KSV Hessen Kassel zur Eintracht gestoßen war, wird einige Male überspielt und handelt sich nach einem Foul sogar die Gelbe Karte ein. Insgesamt zeigt sich Trainer Zebec von seinen Spielern beim Aufgalopp recht angetan, betont aber, dass er "noch viele amateurhafte Sachen gesehen" habe. (fgo)
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