1. FC Nürnberg - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1982/1983 - 32. Spieltag

3:0 (1:0)

Termin: Sa 21.05.1983, 15:30 Uhr
Zuschauer: 13.500
Schiedsrichter: Manfred Uhlig (Dortmund)
Tore: 1:0 Herbert Heidenreich (29.), 2:0 Horst Weyerich (85., Foulelfmeter), 3:0 Werner Heck (89.)

 


>> Spielbericht <<

1. FC Nürnberg Eintracht Frankfurt

  • Rudolf Kargus
  • Horst Weyerich
  • Peter Stocker
  • Reinhard Brendel
  • Jürgen Täuber
  • René Botteron
  • Reinhold Hintermaier
  • Herbert Heidenreich
  • Werner Dreßel
  • Werner Heck
  • Dieter Trunk

 


 

Wechsel
  • Norbert Schlegel für René Botteron (74.)
  • Theo Schneider für Dieter Trunk (86.)
Wechsel
Trainer Trainer

 

 

„Der Gegner war ehrgeiziger“

Ein unmöglicher Elfmeterpfiff (Thomas Kroth und Werner Heck waren zusammengeprallt) von Schiedsrichter Uhlig aus Dortmund besiegelte in Nürnberg das Schicksal der Frankfurter Eintracht Horst Weyerich verwandelte den Strafstoß zum 2:0 und beendete die Bemühungen der Eintracht, Heidenreichs Führung auszugleichen. Schließlich gelang Heck in der Schlußminute sogar noch das 3:0. In einem schwachen Spiel wurden die Frankfurter damit um zwei Tore zu hoch geschlagen. Großes Pech bei zwei Lattenschüssen von Bruno Pezzey und Michael Sziedat verhinderte in der zweiten Halbzeit den Ausgleich. Der Eintracht mangelte es einmal mehr an durchschlagskräftigen Stürmern, die aus der Überlegenheit Kapital geschlagen hätten. Jupp Kaczor konnte seine Leistung aus der Vorwoche nicht wiederholen und Bum Kun Cha war bei Stocker abgemeldet.

Nach fünf Minuten war Stimmung im Nürnberger Stadion. Schiedsrichter Uhlig aus Dortmund brachte die Zuschauer gegen sich auf, indem er einen klaren Elfmeter für den Club nicht pfiff. Frankfurts Torwart Jürgen Pahl hatte gegen Werner Heck die Notbremse gezogen, doch der Unparteiische glaubte wohl an eine „Schwalbe“.

Der 1. FC Nürnberg machte von Beginn an Druck, die Gäste aus Frankfurt warteten ab. So ergab, sich bald eine Überlegenheit der Gastgeber, die auch zwangsläufig zu Torchancen führte. In der 9. Minute verfehlte der Österreicher Hintermaier mit einem Freistoß nur ganz knapp, vier Minuten später rettete Jürgen Pahl an der Strafraumgrenze mit einer gewagten Faustparade gegen Heidenreich. Nach der fälligen Ecke stand Nürnbergs Linksaußen Werner Dressel völlig frei vor dem Frankfurter Schlußmann, doch Dressel schob Ball und Verantwortung weiter zu Heck, und dessen Flachschuß wehrte erneut Pahl ab. In der 20. Minute schoß Nürnbergs Vorstopper Stocker aus zwanzig Metern knapp über das Tor, in der 23. Minute scheiterte Hintermaier mit einem Alleingang an Torwart Jürgen Pahl.

Das Führungstor für die Nürnberger deutete sich also an, es fiel schließlich in der 29. Minute. Gerade hatte die Eintracht den verletzten Martin Trieb gegen Uwe Möller austauschen müssen, da versetzte Herbert Heidenreich Libero Bruno Pezzey und ließ Pahl mit einem Flachschuß ins kurze Eck keine Chance. Erst nach diesem Rückstand wachten die Frankfurter etwas aus ihrer Lethargie auf. Bruno Pezzey und der zuvor lustlos wirkende Bernd Nickel inszenierten die ersten Gegenzüge. Und es zeigte sich bald, daß auch die Nürnberger Deckung an diesem Tage nicht besonders sattelfest war. In der 36. Minute die erste Möglichkeit für die Eintracht. Einen harten Flachschuß von Bruno Pezzey fälschte Weyerich ab, Nürnbergs Torhüter Kargus lag im falschen Eck, doch der Ball trudelte knapp am Tor vorbei.

In der 41. Minute ein herrlicher Paß von Bernd Nickel auf Bum Kun Cha. Der Frankfurter versetzte seinen Bewacher Stocker und wurde ganz klar im Strafraum umgerissen. Doch auch diesmal pfiff Schiedsrichter Uhlig keinen Elfmeter. Kaum 60 Sekunden später ein 20-Meter-Schuß von Bernd Nickel, den Rudi Kargus mit der Faust aus dem Tor-Winkel fischte. Zur Pause eine verdiente Nürnberger Führung gegen eine zu langsam und ohne Druck agierende Frankfurter Mannschaft.

Nach dem Wechsel setzte die Eintracht endlich auf Offensive. Und dies war gegen den schwachen 1. FC Nürnberg das richtige Mittel. Die Gäste bestimmten das Spiel und erarbeiteten sich auch einige gute Tormöglichkeiten. Doch großes Pech verhinderte zunächst den Ausgleich und ließ die Frankfurter zum Schluß noch deutlich untergehen.

Der Reihe nach. In der 61. Min. trat Bruno Pezzey einen Freistoß aus 25 Metern. Bernd Nickel, der etatmäßige Schütze, war kurz vorher gegen Helmut Gulich ausgetauscht worden. Doch der Kapitän stand „Dr. Hammer“ in nichts nach. Vom Lattenkreuz prallte der kapitale Schuß Pezzeys zurück ins Feld. Nur zwei Minuten später ein erneuter Freistoß für die Eintracht am Strafraum. Diesmal schoß Jupp Kaczor, wieder wurde die Mauer überwunden. Schließlich mußte Rudi Kargus mit einer Glanzparade retten. Der 1. FC Nürnberg verließ sich in dieser Phase allein auf seine stabile Deckung und den sicheren Torhüter Rudi Kargus. Im Angriff fehlte den Nürnbergern nun die nötige Kondition. In erster Linie der zuvor überragende Reinhold Hintermaier ließ kräftemäßig nach.

15 Minuten vor dem Ende eine gute Möglichkeit für Uwe Müller, doch auch dessen Schuß ging knapp über das Tor. Und drei Minuten später war der Ball offensichtlich sogar drin. Michael Sziedat hatte aus 25 Metern abgezogen, der Ball prallte von der Torlatte nach unten, doch der Schiedsrichter erkannte den Treffer nicht an. Ein Tor wie damals in Wembley. Bruno Pezzeys Reklamationen beim Unparteiischen nutzten nichts.

In den letzten fünf Minuten geriet die Eintracht dann noch deutlicher auf die Verliererstraße. Thomas Kroth prallte im Frankfurter Strafraum mit Werner Heck zusammen, und der Schiedsrichter pfiff nun Elfmeter. Eine geradezu lächerliche Entscheidung. Weyerich ließ sich die Chance nicht entgehen und schob zum 2:0 ins Eck. Gegen die nun demoralisierten Gäste gelang in der 90. Minute Heck mit einem kapitalen Schuß aus 20 Metern sogar noch das 3:0.

Trainerstimmen

Udo Klug (Nürnberg): „Wir können mit der Leistung zufrieden sein, denn die Mannschaft hat zielstrebiger gespielt und wollte die Heimniederlage gegen Leverkusen vergessen machen. Das ist ihr gelungen.“

Trainer Branko Zebec (Frankfurt): „Wir haben zwar nicht schlechter gespielt, aber der Gegner war ehrgeiziger. Bei uns wirkt sich die Stimmung im Verein auch auf die Mannschaft aus.“ (Abendpost-Nachtausgabe zum Sonntag vom 22.05.1983)

 

 

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